Ein loser Zusammenschluss von ein paar Leuten ruft zu Chaostagen in Wien um den von 19. - 23. Mai stattfindenden Songcontest auf. Die Gruppe lädt dazu ein, auf vielfältige Weise Zeichen gegen die mit dem Songcontest einhergehende verschärfte Repression gegen marginalisierte Gruppen und Personen zu setzen.
Vom 19. bis zum 23. Mai findet in Wien der Song Contest statt. Wien feiert dabei seine angebliche Toleranz, während die Stadt für die Kultururlauber*innen von allem gesäubert wird, was das Stadtbild stören könnte. Uns fällt das kaum noch auf, sind wir Vertreibung aus dem öffentlichen Raum doch schon ziemlich gewohnt. Aber genauso, wie Wien den Song Contest als Gelegenheit nutzt, „Aktion scharf“ gegen marginalisierte Gruppen und Personen zu fahren und sich gleichzeitig als tolerant zu feiern, kann diese Gelegenheit auch genutzt werden, um vielfältige Zeichen dagegen zu setzen.
Einen Anstoß, vielfältige Zeichen gegen Verdrängung, Repression, Marginalisierung und Diskriminierung zu setzen, gab in den letzten Tagen ein loser Zusammenschluss von ein paar Leuten, die zu Chaos-Tagen in Wien aufriefen. "So to solidarize but also to show, that this is not the city image we want to have, we invite you to draw your own picture from May 14th till May 25th - or even longer.“, schreibt die Gruppe in einem vor allem via E-Mail verbreiteten Aufruf. Die Idee von Chaostagen entstand in den 1980ern in Deutschland und wird seitdem durch immer wieder aufkommende Aufrufe fortgetragen. In den 80ern und 90ern kam es während Chaostagen üblicherweise zu größeren Straßenschlachten. Damit wird in Wien wohl nicht unbedingt zu rechnen sein, der aufrufenden Gruppe ist aber auch ziemlich egal, was genau in dieser Zeit passiert. „Verdrängung betrifft viele in unterschiedlichen Formen: Sei es die Vertreibung von wohnungslosen Menschen aus dem Stadtpark, rassistische Polizeikontrollen, homophobe Angriffe in Kaffeehäusern. Wir möchten anregen, der Verdrängung etwas entgegen zu halten. So unterschiedlich wie die Formen der Verdrängung sollen auch die Aktionsformen sein. Wir möchten einladen, die Aktionsform zu wählen, die den jeweiligen Personen und Gruppen am angenehmsten ist. Schließlich gibt es vielfache Möglichkeiten.Ob es nun das chillen auf öffentlichen Grünflächen, Flashmobs wie Kiss-Ins, öffentliche Drag-Balls,das besetzen von Häusern oder Wagenplätzen oder was auch immer anderes ist - wir leben vielfältig und wollen dies nicht nur innerhalb der vier Wände tun, die eigentlich auch meistens nicht uns gehören. Und die Stadt gehört eigentlich auch nicht uns. Aber eigentlich sind Besitzverhältnisse ja auch hinterfragenswert.“, wird uns auf die Nachfrage, was die Vorstellungen der Initiator*innen sind, geantwortet.
Die Flyer können beliebig verteilt werden, die Initiator*innen laden aber auch zur Gestaltung eigener Flyer ein.
Als Auftaktveranstaltungen ladet die Gruppe zum Dosenbier- und Saftpicknick bei klassischer Musik am 14. Mai im Schönbrunner Schlosspark. „On May 14th is the grand opening of the Wiener Festwochen with an Open Air Concert in Schönbrunner Schlossgarten, which will be a perfect way to open the Chaos Tage as well. “https://zeit.diebin.at/events/1065
Wir schließen uns den Initiator*innen bei der Vorfreude auf vielfältige 12 Tage – oder auch mehr – an. Warum gerade 12 Tage? „In Wien hängen überall diese Plakate mit Eurovisions-Songcontest. Vienna: 12 Points. Daran haben wir uns angelehnt. Mehr steckt da eigentlich nicht dahinter.“
See you in the streets!