Der arabische Frühling ist längst Vergangenheit. Die Demokratiebewegungen sind marginalisiert oder verschwunden. Die alten Herrscher und Militärs halten die Zügel fest im Griff. Durch die Ausbreitung des sogenannten Islamischen Staates (IS) und unzählige weitere Konfliktherde rund um den Erdball erlebt die Welt die grössten Flüchtlingsbewegungen seit dem zweiten Weltkrieg. Die USA und Europa wollen mittels des Abkommens TTIP dem Dogma des freien Handels weiter huldigen – auch wenn in Zukunft dadurch beispielsweise Länder durch multinationale Firmen verklagt werden können, wenn sie durch Gesetzesänderungen (z. B. im Bereich Umweltschutz) deren Gewinn verringern. Aus Angst vor Terror werden Europas Geheimdienste weiter aufgerüstet und mit immer weitergehenden Freiheiten ausgestattet. Durch Europa verläuft aufgrund des Versuchs der Krisenbewältigung mittels Austeritätspolitik ein tiefer Graben zwischen Norden und Süden. Gleichzeitig wähnt man sich spätestens seit dem Ukraine-Konflikt in einem neuen kalten Krieg zwischen den NATO-Staaten und Russland - mit der Ukrainischen Zivilbevölkerung als Bauernopfer.
Obwohl
das reichste Prozent der Weltbevölkerung 50 Prozent aller Ressourcen
kontrolliert, wird in Europa und gerade in der Schweiz weiterhin das
Bild der schmarotzenden Minderheiten als Sündenböcke verbreitet.
Sozialhilfe- oder IV-Bezüger_innen werden stigmatisiert, psychisch
Erkrankte als Simulanten verdächtigt. Seit Jahren ist die Schweiz mit
den europäischen Ländern im Wettstreit um die unangenehmsten
Rahmenbedingungen für Flüchtlinge und Asylsuchende. Rund um die
sogenannten EU-Aussengrenzen wird die Festung Europa immer weiter
ausgebaut - und mit Frontex auch die militärischen
Flüchtlingsabwehr-Mass- nahmen. Die Länder rund um die zahlreichen
Krisenregionen nehmen viele Millionen Flüchtlinge auf. Im Norden Europas
wird auf eine vergleichsweise geringe Zahl von Flüchtlingen einmal mehr
mit Angst reagiert. Mit schlecht verhohlenem Rassismus wird gegen eine
angebliche Islamisierung gehetzt. Die Hassprediger auf islamistischer
und rechter Seite tanzen durch das Anheizen eines „clash of cultures“
zusammen Tango.
Die Schweiz taumelt zwischen Frankenschock und
dem ungeklärten Verhältnis zur EU ziellos hin und her. Die Schweizer
Stimmbürger_innen ängstigen sich vor einer Masseneinwanderung. Der
herbei-halluzinierte Dichtestress wird den Zuwandernden angelastet. Dass
der Wohnraumverbrauch pro Kopf in den letzten Jahren drastisch
gestiegen ist und die Raumplanungspolitik der Städte Wohnungen für
Gutbetuchte und die Verdrängung geringverdienender Stadtbewohner_innen
fördert, wird dabei gerne ignoriert. Der Kampf um alternative Freiräume
ohne Konsumzwang zieht sich quer durch die Schweizer Städte. Auch hier
in Luzern läuft einiges schief. Kulturelle Freiräume sind Mangelware und
dank den Steuergeschenken der letzten Jahre sind die Finanzen marode.
Gespart wird einmal mehr bei den Schwächsten der Gesellschaft, am
stärksten betroffen sind die Bereiche Gesundheit, soziale Sicherheit und
Bildung.
Und doch gibt es auch Alternativen: Die Verarmung
durch die Politik des Merkel-geführten Europas, des IWF und der EZB
führt in vielen Ländern Südeuropas zu einer linken Gegenbewegung. Das
Potenzial dieser Bewegungen und deren möglicher Einfluss auf Europa ist
heute noch nicht abschätzbar. Auf jeden Fall lehren in mehreren Ländern
Projekte mit dezidiert linken, antirassistischen und solidarischen
Positionen korrupte Parteien, welche über Jahrzehnte die Macht unter
sich aufgeteilt haben, das Fürchten. In Griechenland, Spanien, Portugal
und weiteren Ländern organisieren sich soziale Bewegungen erfolgreich
gegen die verordnete Verarmungspolitik.
In der autonomen
kurdischen Region Rojava wurde nicht nur der Vormarsch des IS gestoppt
und die Stadt Kobani zurückerobert, es wird gleichzeitig auch ein
gesellschaftlicher Gegenentwurf verteidigt. In einer Weltregion voller
ethnischer und religiöser Spannung wird seit Jahren eine multi-ethnische
und multi-religiöse Alternative aufgebaut. Jenseits nationalstaatlichen
Denkens wird eine Gesellschaft geformt, welche die Unterdrückung
aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder Religion hinter sich lassen will.
Ob in Calais oder Lampedusa, an vielen Orten Europas
solidarisieren sich Einzelpersonen und Kollektive mit den Flüchtlingen
und denunzieren die rassistische und unmenschliche Flüchtlingspolitik.
Auch in der Schweiz leben Menschen täglich praktische Solidarität. In
autonomen Schulen, sozialen Zentren, Flüchtlingsnetzwerken oder
Solidaritäts- gruppen wird bewiesen, dass jede_r Einzelne in seinem
Alltag etwas bewirken kann.
Setzen wir ein Zeichen für ein
offenes Luzern. Wehren wir uns gegen Vorurteile aufgrund sozialer oder
geografischer Herkunft. Solidarisieren wir uns mit den sozialen
Bewegungen, welche für eine Zukunft jenseits der Konsum- und
Verwertungslogik einstehen. Und seien wir Teil des weltweiten Kampfes
für mehr soziale Gerechtigkeit und Freiheit. Wer, wenn nicht wir? Wann,
wenn nicht jetzt? Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist
notwendig!
Programm
14:00 Warm Up mit Musik
16:00 Demo
18:00 Konzerte mit Jan Med - 4 Gürz - Chaoze One - Infos zum Baskenland
- Essen - Getränke - Reden - Infostände
22:30 Afterparty im Sedel 3 Floors: Hip Hop/Elektro/Balkan
Luzern -> Kurplatz