MAINZ - „Die EU mordet“, „Massengrab Mittelmeer“, „Rassismus tötet“ steht in großen Buchstaben auf den schnell gebastelten Plakaten. Rund 80 Menschen haben sich am Sonntagabend zu einer spontanen Demonstration gegen die Grenzpolitik der Europäischen Union am Mainzer Hauptbahnhof versammelt. Von hier aus sind sie über die Großen Bleiche und Kaiserstraße zum Kaisertor gelaufen. Dort fand die abschließende Kundgebung statt.
„Wir sind hier, weil im Mittelmeer erneut ein Boot gekentert ist und wahrscheinlich 700 Menschen gestorben sind“, sagt David Häußer vom „Verein für gute Sachen und gegen schlechte - Ficko“ bei der Kundgebung am Kaisertor. Die Flüchtlinge seien gestorben, weil die Europäische Union keine legalen Wege nach Europa zur Verfügung stelle. „Die EU mordet. Diese Menschen wurden durch ihre Grenzpolitik getötet. Diese Grenzpolitik
"Zu wenig Aufmerksamkeit"
Die Demonstranten applaudieren laut und skandieren auf Englisch „Say
it loud, say it clear, refugees are welcome here! (Sag es laut, sag es
deutlich, Flüchtlinge sind hier willkommen)“.
Die Idee für diese spontane Demonstration hatte Arvid Irgens. „Ich habe
gegen zwei Uhr nachmittags einen Aufruf in Facebook und Twitter gepostet
und zum Protest aufgerufen“, schildert er.
„Innerhalb der letzten sieben Tage sind etwa 1.000 Menschen im Mittelmeer gestorben. Das kann einfach nicht sein“, empört er sich. Seiner Meinung nach bekommen die Tragödie und die Grenzpolitik der Europäischen Union zu wenig Aufmerksamkeit. „Die Verpflichtung von Thomas Tuchel bei Borussia Dortmund ist auf sehr viel mehr Interesse gestoßen“, fügt Irgens hinzu. Mit dieser Demonstration will er ein Zeichen setzen, „weil der ganze Umgang mit Flüchtlingen geändert werden muss“.