Kundgebung bei angehender Zwangsräumerin in Köln

Zwangsräumungen verhindern

Am 21. April wird gerichtlich über die Zwangsräumung von Andrea B. in Berlin entschieden. Die Vermieterin, Frau Beyers hat die Räumungsklage immer noch nicht zurück genommen. Deshalb standen heute 25 Aktivist*innen der Kampagne „Zwangsräumung verhindern“ vor ihrem Wohnsitz in Köln.

 

Eine Kundgebung gab es in diesem Wohnviertel der gehobeneren Klasse vermutlich noch nie. Daher war die Aufmerksamkeit und das Entsetzen in der Überlinger Str. in Köln Lindenthal gestern um 18 Uhr groß. Per Megafon wurde die Nachbarschaft über die beabsichtigte Zwangsräumung von Andrea B. aus dem Haus in der Blumenthalstr. 15 in Berlin informiert.

 

Dieses Haus erbten Adelheid Beyers und ihre Schwester Sabine Berner-Hoffmann und nun wollen sie Andrea B, als dort seit 1985 wohnende Mieterin loswerden. Langzeit Mieter*innen sind nämlich Gewinnbremsen. Bei möglichst häufigen Neuvermietungen lässt sich die Miete stetig nach oben schrauben – also lieber austauschen gegen kurzlebige Studis oder Durchgangsarbeitnehmer*innen. Da kommt der alte und längst beglichene Mietrückstand von Andrea B. gerade recht. Daraus lässt sich konstruieren, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Vermieterin und Mieterin erheblich erschüttert sei. Schnell noch den Haus(block-)wart beauftragen, ein Foto vom „unordentlichen“ Flur der Wohnung zu machen und schon ist die Räumungsklage über eine Hausbesitzer-Vorzeigeanwaltskanzlei auf den Weg gebracht.

 

Frau Beyers schaffte es gestern übrigens nicht, das Megafon und die dazu stoßende, interessierte Nachbarschaft vor dem Haus zu ignorieren und kam mit dem Handy und der Polizei am Ohr auf die Straße. Sie fragte drohend, ob wir mit der anrückenden Polizei telefonieren wollten. Nein wollen wir nicht. Wozu auch - soziale Konflikte lassen sich eh nicht ordnungspolitisch regeln, da helfen keine Cops, Frau Beyers! Die Kundgebung war beim Eintreffen der Polizei bereits gelaufen. Zur Sache selbst wollte Frau Beyers leider nichts sagen – das angebotene Megafon lehnte sie ab.

 

Wir sagen: heraus zum 21. April, heraus zum 1. Mai und heraus an vielen weiteren Tagen.

 

Die drohende Zwangsräumung ist nicht nur für Andrea B. die denkbar schlechteste aller Lösungen! Dieser soziale Konflikt endet nicht am Tag des Gerichtsentscheids und auch nicht am Tag einer etwaigen Zwangsräumung. Und da wir wissen, dass sie mittlerweile indymedia lesen, hier der dringende Appell an Sie, Frau Beyers:

 

Sie müssen sich ändern! Ziehen sie die Räumungsklage umgehend zurück!