Attacke auf die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Bausenator Andreas Geisel besorgt
In der Nacht zu Dienstag haben bislang noch unbekannte Täter einen Brandanschlag auf die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verübt. Dadurch seien Teile der Fassade beschädigt worden, hieß es bei der Polizei. Die Täter des Brandanschlages setzten nach Angaben der Polizei in den frühen Morgenstunden zwei Autoreifen an einem Gebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt an der Württembergischen Straße in Wilmersdorf in Brand.
Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes entdeckte das Feuer gegen 3.30 Uhr am Eingangsbereich des Gebäudes und alarmierte sowohl die Feuerwehr als auch die Polizei. Die Rettungskräfte der Feuerwehr löschten den Brand. Das Feuer hatte Teile einer Holzverkleidung und ein Fenster beschädigt. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen und überprüft die Hintergründe des Brandes.
Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) sagte, es sei von einem Anschlag auszugehen. "Das war kein Dummer-Jungen-Streich", so Geisel am Dienstag nach der Senatssitzung. "Das bereitet uns Sorgen." Der Sachschaden hätte erheblich größer ausfallen können, wenn nicht schon der Eingangsbereich des Dienstgebäudes wegen der anstehenden Sanierung brandsicher verkleidet worden wäre. Nach Angaben eines Sprechers der Senatsverwaltung habe es zuvor keine Drohungen gegeben. Auch bei der Polizei ist am Dienstag kein Bekennerschreiben eingetroffen. Hinweise, dass der Brandanschlag bereits mit den zu erwartenden Ausschreitungen am 1. Mai zusammenhängen könnte, liegen der Polizei ebenfalls nicht vor. Am Nachmittag erschien auf einer Internetseite linker Gruppierungen jedoch eine Stellungnahme zu dem Anschlag, in der die steigenden Mieten in der Stadt kritisiert werden. Verfasst wurde das Schreiben von der Arbeitsgemeinschaft "Selbstbestimmte Veränderung".
In das Gebäude der Senatsverwaltung nahe des Fehrbelliner Platzes wurde bereits vor ungefähr drei Jahren eingebrochen. Damals wurden Computer und Unterlagen aus der 14. Etage des Hauses entwendet. Dort hatte der ehemalige Bausenator Michael Müller (SPD) sein Büro. Die Senatsverwaltung wird seit Jahren von der linken Szene kritisiert. Thema ist die Gentrifizierung. Auch damit könnte der Anschlag auf die Behörde begründet werden.