Mitte März 2011 war eine Zeitenwende für Syrien: Nach jahrzehntelanger Unterdrückung forderten Hunderttausende im ganzen Land Freiheit, Demokratie und Würde. Die Assad-Diktatur eskalierte die Gewalt - mittlerweile liegt das Land in Trümmern, Dschihadisten unterdrücken die Bevölkerung. Wir haben AktivistInnen der ersten Stunde gefragt: Ist der Jahrestag des Aufstands ein Grund zu feiern?
Lesen Sie Stimmen der AktivistInnen!
Syrien ist heute ein anderes Land, als vor vier Jahren. Damals gab es vor Ort, genauso wie international, die Hoffnung, die Unterdrückung durch die Assad-Diktatur ließe sich schnell beenden. Mit friedlichen Demonstrationen durchbrachen die Menschen die Mauer der Angst, die jede politische Beteiligung im Land verhindert hatte. Hunderttausende stellten mit friedlichen Mitteln die Diktatur in Frage. Doch anstatt Reformen zuzulassen, versuchte das Regime, den Ruf nach Demokratie, Freiheit, Menschen- und Minderheitenrechten mit militärischer Gewalt zu ersticken.
Heute liegen die Städte in Schutt und Asche, Millionen von SyrerInnen sind im In- und Ausland auf der Flucht und Dschihadisten haben in Teilen des Landes ein brutales Terrorregime errichtet. Den Menschen fehlt es an allem, nicht nur an Strom und medizinischer Versorgung. Vielerorts herrscht Verzweiflung, denn die Zukunftsperspektive ist düster. Doch was sehen AktivistInnen, wenn sie auf die letzten vier Jahre des Aufstands zurückblicken? Aufbruch oder Verzweiflung? Wir haben AktivistInnen der ersten Stunde gefragt: Ist der vierte Jahrestag ein Grund zu feiern oder ein Tag der Trauer?
Lesen Sie die Einschätzungen zum Jahrestag des Aufstands!
Auch wenn beim flüchtigen Blick auf Syrien nur die militärischen Auseinandersetzungen zu sehen sind: Am gestrigen Jahrestag des Aufstands demonstrierten die SyrerInnen wieder und hissten vielerorts demonstrativ ihre grün-weiß-schwarze Fahne der Revolution. Damit machten viele AktivistInnen deutlich, dass sie - trotz und wegen aller Not und Verzweiflung - weiter für die Ziele des Aufstands streiten. Denn jede Friedenslösung für Syrien braucht eine starke zivilgesellschaftliche Kraft. Das können nur die AktivistInnen sein, die in Selbstorganisation auch nach vier Jahren weiter für eine bessere Zukunft streiten.
Etwa die AktivistInnen unseres Partners Fraternity Center. Fünf Monate nach der Vertreibung durch die ISIS-Terrormiliz sind sie vor wenigen Tagen nach Kobani zurückgekehrt. Dort arbeiten sie am Wiederaufbau der völlig zerstörten Stadt und der traumatisierten Gesellschaft. Sie wollen ihr Zentrum wiederaufbauen, um mit Kampagnen und Aktionen für ein friedliches Zusammenleben kurdischer und arabischer SyrerInnen einzutreten. Sie haben uns ein kurzes Video geschickt, in dem sie durch ihre zerstörte Stadt führen.
Schauen Sie das Video aus Kobani - stärken Sie den Wiederaufbau der Stadt!
Das Team von Adopt a Revolution
Welcome to Germany?! - Der Aktivist Fayez in Deutschland
Vor etwas mehr als einem Jahr suchten Dschihadisten von ISIS den Aktivisten Fayez mit einem Facebook-Post - und drohten, ihn zu köpfen. Der Leiter des Zentrums der Zivilgesellschaft floh aus seiner Heimatstadt Menbej zunächst in die Türkei - und machte sich Monate später auf nach Deutschland. Adopt a Revolution hatte seine Arbeit in Syrien unterstützt und unser Team hat ihn jetzt in Berlin wiedergetroffen. Jetzt arbeiten wir daran, seine Abschiebung nach Rumänien zu verhindern.
Lesen Sie den Bericht über seine Reise nach Deutschland!
Bericht: Demonstrationen zum Jahrestag der Revolution
Am vergangenen Wochenende gingen auch hierzulande SyrerInnen auf die Straße, um an den Beginn des Aufstands vor vier Jahren zu erinnern. In Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und Stuttgart demonstrierten Menschen in Solidarität mit dem Aufstand - und lehnten dabei die ISIS-Terrormiliz genauso ab wie die Addad-Diktatur.
Lesen Sie unseren kurzen Bericht!
Chemiewaffen: Gemeinsame Betroffenheit in Irak und Syrien
Am 27. Jahrestag des Chemiewaffeneinsatzes von Halabja im Nordirak beziehen sich kurdische und syrische AktivistInnen solidarisch aufeinander. Gemeinsam fordern Sie Aufklärung auch von der deutschen Bundesregierung. Deutsche Unternehmen waren am Aufbau der Chemiewaffenprogramme im Irak und in Syrien beteiligt - doch bislang weigert sich die Regierung, die Liste der beteiligten Unternehmen zu veröffentnlichen.
Lesen Sie den Beitrag zum Halabja-Jahrestag!