Dresden. Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth (CDU) hat in der Asyldebatte vor einer Spaltung der Gesellschaft gewarnt. Das Thema dürfe nicht für individuelle Zwecke und Profilierung instrumentalisiert werden, weil das den noch bestehenden Konsens in der Gesellschaft gefährde, sagte er am Mittwoch in einer Landtagsdebatte in Dresden. Zudem beklagte er ein fehlendes gemeinsames Vorgehen der europäischen Länder. Europa scheine von einer einheitlichen und solidarischen Migrationspolitik Lichtjahre entfernt.
Mackenroth zeigte Verständnis für jene, die aus wirtschaftlicher Not, 
fehlender Perspektive oder Hunger Asyl suchen. „Aber nicht jeder 
nachvollziehbare Grund erlaubt es den Menschen, nach dem bei uns 
geltenden Recht hier in Deutschland zu bleiben.“ Wenn man selbst 
gesetzten Regeln nicht folge und daraus Probleme entstünden, verringere 
das die Akzeptanz der Bürger. „Auch wenn wir für alle Flüchtlinge und 
Asylbewerber vielleicht mehr und anderes tun möchten: Die Ressourcen 
stehen dafür nicht zur Verfügung“, sagte Mackenroth und verwies auf eine
 „Explosion der Migrationszahlen“. 
Vordringlich sei momentan die
 angemessene Unterbringung. Es sei nicht in Ordnung, wenn der Abstand 
zwischen Betten gerade mal 20 Zentimeter betrage, auch wenn es nur eine 
provisorische Unterkunft sei. „Einige hygienische Zustände, auf die ich 
gestoßen bin, sind für mich nicht akzeptabel, schon gar nicht auf 
Dauer.“ Mackenroth warb auch für Arbeitsmöglichkeiten von Asylbewerbern.
 Die aktive Teilnahme am Arbeitsleben befreie aus sozialer Isolation und
 fördere die Integration. „Wir werden die Spannung zwischen dem, was wir
 tun möchten, und dem, was wir tun können, aushalten müssen“, sagte er. 
 
Die Opposition warf der Regierung mit Blick auf die 
Erstaufnahme von Flüchtlingen völliges Versagen vor. Die Kritik richtete
 sich vor allem an CDU-Innenminister Markus Ulbig. Sein „Nichthandeln“ 
befördere eine Stimmung von Ablehnung und Ressentiments gegenüber 
Flüchtlingen, hieß es. Grünen-Politikerin Petra Zais prangerte 
katastrophale Zustände bei der Erstaufnahme an. Ulbig verwies 
abschließend auf unerwartet hohe Zahlen. Im Januar und Februar seien 
3700 Asylbewerber gekommen, 2500 mehr als im gleichen Zeitraum 2014. Er 
rechtfertigte kurzfristige Einquartierungen als Zwischenlösung. Bei mehr
 als 200.000 freien Wohnungen in Sachsen müsse es gelingen, diese zu 
nutzen. Ulbig zufolge hat Sachsen in diesem Jahr mit 15.300 
Asylbewerbern zu rechnen.
Ausländerbeauftragter Mackenroth hatte 
zuletzt mit einem Radiointerview für Aufsehen gesorgt. Nach dem Überfall
 von Neonazis auf ein Protestcamp von Flüchtlingen in Dresden hatte der 
Unionspolitiker (CDU) die Räumung des Lagers gefordert und die 
Flüchtlinge dabei mit Falschparkern verglichen, die mit Konsequenzen 
ihres ordnungswidrigen Verhaltens rechnen müssten.
