Die exzessive Gewaltanwendung und Repression gegenüber
Protestierenden in einigen Regionen Kolumbiens ist derzeit die Antwort
der Regierung, um auf soziale und politische Missstände zu reagieren.
Gewalt, Verhaftungen, Verletzte und Tote sind die Antworten der
Regierung Kolumbiens, das Aufmerksam machen und Protestieren der lokalen
Bevölkerung in einigen Regionen zu beantworten. Dabei sind die Proteste
nur die Konsequenz der neoliberalen Politik, die unter der Regierung
Santos massiv ausgebaut worden ist und die Bevölkerung, besonders auf
dem Land, massiv negativ beeinflussen. Denn während die
Bergbau-Lokomotive, transnationale Konzerne und die Infrastruktur zur
besseren Ausbeutung der natürlichen Ressourcen gefördert sowie der
Freihandelsvertrag den Reichen zu Gute kommt, leidet die Bevölkerung
unter den negativen Folgen dieser Politik
Im Norden von Cauca protestieren seit Wochen die indigenen
Gemeinschaften für ihre Landrechte. Im indigenen Schutzgebiet Corinto
laufen seit drei Monaten Aktionen zur friedlichen Inbesitznahme von
Ländereien, die ursprünglich schon im Besitz der indigenen
Gemeinschaften waren. So wurden sieben Haciendas im Gemeindebezirk
besetzt, die vorrangig für den Zuckerrohranbau genutzt wurden. Inhaber
der Haciendas ist Ardila Lule, einer der größten Geschäftemacher
Kolumbiens, unter anderem mit den nahrungsmittelverarbeitenden Konzernen
aus der Zuckerbranche Incauca und Cabaña.
Ebenfalls in Caloto/Nordcauca kam es zu Gewalt gegen Personen, welche
die Hacienda „La Emperatriz“ besetzten. Sie reagierten auf die
Untätigkeit der Regierung, die schon seit geraumer Zeit das Land an
Betroffene versprochen hatte. So besetzten Indigene das Land und
forderten die Regierung auf ihre Versprechen zu halten. Die Antwort
waren Angriffe der staatlichen Sicherheitsbehörden mit gepanzerten
Fahrzeugen, Helikoptern und Tränengasgranaten auf die protestierenden
Personen. Hierbei kam es zu unzähligen Verletzten und Verhaftungen. Die
Indigenen Räte forderten daraufhin die Einhaltung der Souveränität der
indigenen Gebiete, die mit der Regierung vereinbart wurden.
Der Süden der Provinz Bolívar ist auch von der Repression gegen soziale
Proteste betroffen. In der Gemeinde Cantagallo protestierte die
Bevölkerung vor dem Gemeindeamt, um Lösungen für die Probleme im
Gesundheitswesen zu finden. Nachdem Ärzte und im Gesundheitswesen
Beschäftige seit über sieben Monaten kein Gehalt mehr bekommen haben
sind die Krankenstationen von ihnen geschlossen worden. Die Proteste
wurden von anderen Organisationen und Vereinigungen mitgetragen.
Unterdessen reagierte die Polizei mit Repression und Amtsmussbrauch, in
dem sie Protestierende verletzte.
In der Nähe der Großstadt Medellín, in der ländlichen geprägten
vorstädtischen Zone, besetzten Dutzende wohnungslose Personen in
Altavista Land und blockierten eine Hauptstraße, um den Zugang von
Polizeieinheiten der Aufstandsbekämpfung (ESMAD) zu verhindern. Die
Besetzer und Blockierer forderten die Präsenz des zuständigen
Bürgermeisters und eine Lösung der Wohnungsfrage für die Tausenden
Familien, die von paramilitärischen Gruppen vertrieben wurden.
Auch in vielen anderen Teilen des Landes demonstrieren Teile der
Bevölkerung für die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen.
In Kolumbien sind Millionen von der neoliberalen Politik betroffen, die
in ihren ökonomischen, politischen und sozialen Rechten beschnitten
werden. So sieht nicht der Frieden aus, den Präsident Santos ständig
predigt. Die Bevölkerung wünscht sich einen wirklichen Frieden mit
sozialer Gerechtigkeit. Dazu soll landesweit weiter mobilisiert werden.
So gibt es am 9. April Großdemonstrationen für einen Frieden mit
sozialer Gerechtigkeit und einen bilateralen Waffenstillstand, wie er
von der FARC-EP gefordert wird.