Jeden Monat rufen AktivistInnen dazu auf, am Flughafen Basel gegen Air France zu demonstrieren. Und immer mehr machen mit. Wieso eigentlich? Und was bringt’s? Klaus Petrus (TIF) hat sich mit der Tierrechtsgruppe Basel darüber unterhalten.
Seit fast einem Jahr protestiert ihr jeden Monat am Flughafen Basel
gegen Air France. Wieso das?
TIERRECHTSGRUPPE BASEL: Die Fluggesellschaft Air France-KLM
ist das weltweit grösste Transportunternehmen für “Versuchstiere”. Sie
transportiert jedes Jahr tausende Primaten aus Ostasien und Afrika in
europäische und nordamerikanische Labore. Auch Hunde, Katzen und Kleintiere
werden von Air France transportiert. Die Fluglinie nimmt damit die massenhafte
Ausbeutung, Quälerei und Tötung von empfindungsfähigen Tieren in Kauf.
Ausserdem ist sie in Frankreich für Ausschaffungsflüge von illegalisierten
ImmigrantInnen hauptverantwortlich.
Wie
sieht euer Protest aus?
Er ist friedvoll, aber wir sind laut und energisch.
Klassischerweise sind wir mit Bannern und Parolen vor Ort, wir verteilen Flyer,
machen auch kleinere Theatereinlagen, halten Reden, machen einen Die-In und
erregen so die Aufmerksamkeit der PassantInnen. Und gehen damit Air France-KLM
ziemlich auf die Nerven.
An
der Demo im Januar 2015 waren über 60 Leute vor Ort, das ist gewaltig.
Ja, unsere Proteste sind eine Erfolgsstory. Von Monat zu
Monat kommen mehr Menschen, um Air France-KLM die Stirn zu bieten und für
Tierrechte einzustehen. Inzwischen nehmen AktivistInnen aus der ganzen Schweiz
und auch aus dem benachbarten Ausland an unseren Protesten teil. Dass wir
erfolgreich sind, sagt uns das Unternehmen gleich selbst. An die Bewilligung
werden mittlerweile Bedingungen geknüpft. Das könnte man als staatliche
Repressionsstrategie interpretieren.
Euer
Protest ist Teil einer internationalen Kampagne.
Genau, Stop
Vivisection ist eine Tierrechtskampagne im deutschsprachigen Raum. Ins
Leben gerufen wurde sie von Einzelpersonen und Gruppen aus der
Tierbefreiungsbewegung. Die Kampagnenverantwortlichen arbeiten eng mit dem
englischsprachigen Netzwerk Gateway to
Hell zusammen. Dazu gehört auch das französische Netzwerk Air Souffrance. Im deutschsprachigen
Raum beteiligen sich inzwischen mehr als 30 Gruppierungen und Vereine an der
Kampagne. Während den speziellen Aktionswochen finden besonders viele Proteste
statt, meist an den Flughäfen. Und alle wollen sie das eine: ein Ende
der Versuchstiertransporte von Air France-KLM.
Aber
wieso nehmt ihr die Transportfirmen ins Visier, warum nicht die Versuchslabors?
Mit dieser Kampagne wollen wir die Tierversuchsindustrie an
einem Schwachpunkt erwischen: Air France-KLM ist das Bindeglied zwischen
Zuchtfarmen und Versuchslaboren. Die Tiere, die in den europäischen und
nordamerikanischen Labors benutzt und ausgenutzt werden, können kaum vor Ort
gezüchtet werden. Ihr Transport auf dem Luftweg ist für zahlreiche Experimente
also extrem wichtig. Wenn die Airlines nicht mehr bereit sind, diesen Handel zu
betreiben, kann das zur Schliessung von zahlreichen Zuchtfarmen führen – und
damit zu einem Ende der grausamen Tierversuche.
Gibt
es schon Erfolge?
Ja, seit 2008 sind verschiedene kleinere und grössere
Erfolge dokumentiert. So sind bereits mehr als 20 Airlines aus dem Handel mit
Primaten ausgestiegen. Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa zum Beispiel hat
auf Grund des öffentlichen Drucks mit dem Transport von Primaten, Hunden und
Katzen für Versuchszwecke aufgehört. Und in Nepal und Israel wurden Zuchtfarmen
geschlossen. Die restlichen Tiere aus diesen Farmen konnten übrigens gerettet
werden, in Israel waren es 1550 Individuen.
Hat
der Protest konkrete Auswirkungen auf die Tierversuchszahlen? Werden weniger
Primaten in Experimenten verbraucht?
Soweit wir wissen, gibt es dazu keine genauen Zahlen.
Interessant ist aber: Die Basler
Deklaration, das ist ein Zusammenschluss von WissenschaftlerInnen, die
Tiere für ihre Forschung missbrauchen und dabei “ethische Prinzipien” wie das
der 3R – Replacement, Refinement und Reduction – verankern wollen, spricht
von einer erheblichen Krise, was die Versuchstierbeschaffung betrifft. Ihnen
zufolge fürchten Forschende “das Schlimmste”!
Nämlich?
Dass es schon bald keine Tiere für die Forschung mehr gibt.
Und sie reden davon, dass Air France eine “nicht
zu unterschätzende Verantwortung für das Funktionieren der internationalen
Forschungsarbeit” einnimmt.
Ihr
würdet also sagen, der Druck auf die Unternehmen steigt?
Definitiv. Weil zu wenige Airlines, die auch Passagiere
befördern, bereit sind, sich am Versuchstierhandel zu beteiligen, müssen
Labortiere vermehrt mit Frachtflugzeugen transportiert werden. Das kostet viel
Geld und ist der Industrie also ein Dorn im Auge. Um auch Druck auf
Frachtfluggesellschaften auszuüben, weitet sich die Kampagne jetzt aus, indem
auch die Unternehmen DHL und ATSG zu Kampagnenzielen erklärt wurden.
Diese
Art von “campaigning” hat in der Bewegung prominente Vorbilder. So etwa die
gegen das Tierversuchslabor Huntingdon Life Sciences (HLS) gerichtete Kampagne Stop
Huntingdon Animal Cruelty (SHAC) oder das Netzwerk Offensive gegen
die Pelzindustrie (OGPI). Beide Kampagnen wurden vor rund 15 Jahren
lanciert. Von einer Erfolgsstory aber kann, unterm Strich, wohl nicht die Rede
sein, oder?
Wieso denkst du, dass z.B. SHAC keine Erfolgsstory war? Weil
immer noch Tiere in den Labors von Huntingdon Life Sciences leiden?
Ja,
unter anderem.
Sicher, das ist ein grosses Problem. Und führt auch bei uns
immer wieder zu Ungeduld und Ohnmachtsgefühlen. Wir versuchen mit vereinten
Kräften die Tierausbeutung zu stoppen, aber ja, die Gegner sind sehr mächtig.
In jeder Hinsicht.
Und
doch bleibt ihr dran.
Wir denken, dass mit einer über Jahre andauernden,
internationalen Kampagne die Probleme benannt und auf die Agenda gesetzt
werden. Wenn die Anliegen von Tierrechtsaktiven nach aussen getragen werden,
hat das auch Wirkung in der Öffentlichkeit. Zudem kann mit einer solchen
Kampagne Druck auf die Industrie ausgeübt werden, mit dem Ziel, diese
ökonomisch zu schwächen. Die darauf folgende Repression verdeutlicht, dass die
TierversuchsgegnerInnen zu einer echten Gefahr oder mindestens zu einer
Bedrohung für die Industrie werden.
Und
man kann aus solchen Kampagnen lernen…
Alle Kampagnen, auf die wir nun blicken können, sind in
gewissem Sinne ein Lehrbuch. Wir können uns fragen: Was lief dort gut und was
nicht? Was können wir heute anders machen? Und was wollen wir genauso
übernehmen?
Ein
anderer Weg wäre der politische. Habt ihr schon daran gedacht, eure Ziele über
Petitionen oder Initiativen zu erreichen?
Wir befürworten grundsätzlich die Tierrechtsarbeit auf
verschiedenen Ebenen. Teil der Kampagne “Stop Vivisection” sind auch Telefon-
und Onlineaktionstage, an denen wir uns genauso beteiligen wie z.B. an
Eilpetitionen. Auch rufen wir mit unserem Flyer zum Boykott von Flügen mit Air
France-KLM auf, was eine Passagierfluggesellschaft natürlich besonders treffen
kann. Grundsätzlich möchten wir unser Potenzial hier in Basel, wo Air
France-Flugzeuge täglich starten und landen, nutzen. Der steigende Druck auf
die Unternehmen kann sie zu einem Kurswechsel bewegen. Und wenn der ökonomische
Druck, überhaupt noch an Versuchstiere zu kommen, dadurch ebenfalls steigt, so
können wir einen wichtigen und sinnvollen Beitrag zu einem Ende der
Versuchstierindustrie leisten.
Wenn
wir schon bei solch grundlegenden Fragen sind: Ihr setzt auf die klassische
“single issue” Taktik, also auf Aktionen, die nur auf “ein” Thema fokussieren.
Das ist in der Bewegung bekanntlich ziemlich umstritten…
Stimmt. Und grundsätzlich finden wir die Kritik an
single-issue Aktionen auch nachvollziehbar. Im Fall unserer Proteste gegen Air
France ist sie gleich doppelt verständlich: Erstens geht es nicht um alle Arten
der Tierausbeutung, sondern “bloss” um die Nutzung von Tieren in Experimenten;
und zweitens sind nicht alle nichtmenschlichen Tiere im Fokus, sondern vor
allem Primaten.
Was
eben – so die Kritik – den Eindruck erwecken könnte, andere Formen der
Tierausbeutung seien weniger schlimm.
Wir weisen in unseren Demoaufrufen wie auch in den Parolen
immer klar darauf hin, dass wir gegen jede
Form der Ausbeutung und Nutzbarmachung von Tieren sind. Wir verstehen uns als
Tierrechtsgruppe. Schon von daher sollte klar sein, dass wir nicht “nur” die
Versuchstierindustrie anprangern. Ausserdem wollen wir mit unserer Auflehnung
gegen Ausschaffungsflüge die Kämpfe für die Befreiung von Mensch und Tier vereinen.
Vielleicht
gibt es das ja auch gar nicht: eine Kampagne, die nicht irgendwie
“single-issue” ist?
Das denken wir auch. Rückt man – wie das TIF gemacht hat – die
Schweine ins Zentrum einer Kampagne,
geht es faktisch oft “nur” um Fleischkonsum. Und stehen die “Legehennen” im
Zentrum, ist “nur” der Eierkonsum in der Kritik. Wir meinen aber, dass man mit
single-issue Aktionen gute Erfolge erzielen kann und dass sie nicht
notwendigerweise blosse Tierschutzforderungen bleiben. Vor allem, wenn
gleichzeitig Medienarbeit betrieben und dabei unmissverständlich klar gemacht
wird, dass wir als Organisierende der Flughafenproteste selbstverständlich
vegan leben und jede Form der Tiernutzung ablehnen.
À
propos vegan: Der vegane Lebensstil erlebt gegenwärtig einen medialen Boom. Was
sagt ihr dazu?
Das ist eine schwierige und vieldiskutierte Frage – auch
innerhalb unserer Gruppe. Für uns ist der Veganismus die Basis für
individuelles Handeln. Durch die breite Berichterstattung über den veganen
Lebensstil wird es vielerorts wohl einfacher werden, vegan zu konsumieren. Und
das führt optimistisch gesehen vielleicht dazu, dass mehr Menschen vegan leben
– was wir natürlich begrüssen.
Schwingt
hier ein “aber” mit?
Die grosse Frage bei diesem ganzen medialen Boom muss doch
immer sein: Was bedeutet das für die Tiere? Führt der vegane Lebensstil dazu,
dass den Tieren Rechte verliehen werden, dass ihre grenzenlose und brutale
Ausnutzung ein Ende nimmt? Was heisst es, wenn stylische vegane Restaurants
eröffnet werden, jedoch global gesehen die Vernutzung von Tieren rapide
zunimmt? Unternehmen der Tierindustrie beginnen nun, neben toten Tieren (also
Fleisch) auch vegane Schnitzel in ihr Angebot aufzunehmen. Ist das
unterstützenswert? Und was bedeutet es, wenn der Staat mit verschärfter
Repression gegen TierbefreiungsaktivistInnen vorgeht und sie wie TerroristInnen
behandelt? Diese Zeichen deuten nicht gerade darauf hin, dass uns eine vegane
Revolution bevorsteht und die Tierindustrie zugrunde geht. Vielmehr versucht
der Kapitalismus, den Veganismus zu integrieren und die fundamentale
Ausbeutungs- und Hierarchiekritik der linken Tierbefreiungsidee auszublenden,
verstummen zu lassen und somit unschädlich zu machen.
Dann
seid ihr eher skeptisch, wenn es darum geht, den veganen Boom zu nutzen und so
mehr Leute für politischen Aktivismus zu gewinnen?
Wir sind der Ansicht, dass Berichte über den veganen
Lebensstil immer verknüpft werden sollten mit der Idee der Befreiung der Tiere
und einer radikalen Herrschaftskritik – und nicht mit identitätsstiftenden
Merkmalen des veganen Lebensstils und Slogans wie “vegan ist sexy”. Wenn die
Menschen über die Tierausbeutung informiert sind und wenn ihnen bewusst wird,
dass es bereits andere gibt, die vehement dagegen kämpfen, können sicher
bestimmte Menschen für die Tierrechtsarbeit gewonnen werden. Wir hoffen, dass
wir diesbezüglich den veganen Boom nutzbar machen können. Aber es braucht auch
so etwas wie Voraussetzungen, damit sich Menschen politisch engagieren.
Die
da wären?
Eine Sensibilität für Formen der Ausbeutung, eine
Vorstellung von Gerechtigkeit und vor allem den Mut und die Kraft, diese Ideale
gegen Mainstream-Meinungen durchzusetzen.
Veganismus
muss also mehr sein als veganer Konsum?
Unbedingt. Hinter dem Veganismus steht eine Überzeugung, die
sich im Alltag manifestiert und die besagt, dass Tiere sich selbst gehören,
nicht für unsere Zwecke da sind und wir aufhören sollen, sie nutzbar zu machen.
Zum
Schluss: Was steht bei euch als nächstes an?
Wir werden uns weiterhin an der Stop Vivsection-Kampagne
beteiligen und unsere Proteste am Flughafen fortsetzen (nächster Protest am
01.03.2015). Und man wird bald von uns hören im Kampf gegen den Bau des
Grossaquariums Ozeanium, das
der Zoo Basel plant. Im Frühjahr und Sommer werden wir dann wieder, zusammen
mit der Schweizer Liga gegen
Vivisektion und für die Rechte des Tieres (LSCV), vor jeder
Zirkusaufführung in Basel präsent sein und für Zirkusse ohne Tiere einstehen.
Auch der Einsatz gegen die Ausbeutung der “Nutztiere” steht auf unserer Agenda.
Es ist also viel los bei uns. All das ist natürlich nur möglich dank der
zahlreichen AktivistInnen, die sich uns anschliessen. Dafür an dieser Stelle
herzlichen Dank! Auch über neue Aktivmitglieder in unserer Gruppe freuen wir
uns sehr.
Anmerkung: Auch am Flughafen Zürich Kloten wird seit längerem und regelmässig gegen die Versuchstiertransporte bei Air France-KLM protestiert. Mehr dazu ist auf der Website der Tierrechtsgruppe Zürich zu erfahren.
Die Tierrechtsgruppe Basel setzt sich für die Befreiung und die Rechte der Tiere ein. Neben einer veganen Praxis als Grundlage organisiert sie regelmässig Veranstaltungen wie z.B. Demos, Vorträge, Filmvorführungen, Tierbefreiungsnachmittage und Infostände. Sie beteiligt sich an internationalen Kampagnen und kooperiert mit anderen Tierrechtsgruppen. Zudem organisiert die Gruppe Soliveranstaltungen wie Konzerte oder Essen, um v.a. die von Repression betroffenen AktivistInnen sowie Lebenshöfe finanziell zu unterstützen. Auch unterstützt sie monatlich ein Briefeschreiben an politische Gefangene in Anlehnung an das Netzwerk ABC, Anarchist Black Cross. Insgesamt versteht sich die Tierrechtsgruppe Basel als emanzipatorische, antikapitalistische Gruppe; sie ist nonhierarchisch organisiert und Entscheidungen werden per Konsens getroffen. Sie steht ein für die Befreiung von Mensch und Tier und solidarisiert sich mit anderen linken Initiativen.
KLAUS PETRUS: Seit fast einem Jahr protestiert ihr jeden Monat am Flughafen Basel gegen Air France. Wieso das?
TIERRECHTSGRUPPE
BASEL: Die Fluggesellschaft Air France-KLM ist das weltweit grösste
Transportunternehmen für “Versuchstiere”. Sie transportiert jedes Jahr
tausende Primaten aus Ostasien und Afrika in europäische und
nordamerikanische Labore. Auch Hunde, Katzen und Kleintiere werden von
Air France transportiert. Die Fluglinie nimmt damit die massenhafte
Ausbeutung, Quälerei und Tötung von empfindungsfähigen Tieren in Kauf.
Ausserdem ist sie in Frankreich für Ausschaffungsflüge von
illegalisierten ImmigrantInnen hauptverantwortlich.
Wie sieht euer Protest aus?
Er ist friedvoll,
aber wir sind laut und energisch. Klassischerweise sind wir mit Bannern
und Parolen vor Ort, wir verteilen Flyer, machen auch kleinere
Theatereinlagen, halten Reden, machen einen Die-In und erregen so die
Aufmerksamkeit der PassantInnen. Und gehen damit Air France-KLM ziemlich
auf die Nerven.
An der Demo im Januar 2015 waren über 60 Leute vor Ort, das ist gewaltig.
Ja,
unsere Proteste sind eine Erfolgsstory. Von Monat zu Monat kommen mehr
Menschen, um Air France-KLM die Stirn zu bieten und für Tierrechte
einzustehen. Inzwischen nehmen AktivistInnen aus der ganzen Schweiz und
auch aus dem benachbarten Ausland an unseren Protesten teil. Dass wir
erfolgreich sind, sagt uns das Unternehmen gleich selbst. An die
Bewilligung werden mittlerweile Bedingungen geknüpft. Das könnte man als
staatliche Repressionsstrategie interpretieren.
Euer Protest ist Teil einer internationalen Kampagne.
Genau, Stop Vivisection
ist eine Tierrechtskampagne im deutschsprachigen Raum. Ins Leben
gerufen wurde sie von Einzelpersonen und Gruppen aus der
Tierbefreiungsbewegung. Die Kampagnenverantwortlichen arbeiten eng mit
dem englischsprachigen Netzwerk Gateway to Hell zusammen. Dazu gehört auch das französische Netzwerk Air Souffrance.
Im deutschsprachigen Raum beteiligen sich inzwischen mehr als 30
Gruppierungen und Vereine an der Kampagne. Während den speziellen
Aktionswochen finden besonders viele Proteste statt, meist an den
Flughäfen. Und alle wollen sie das eine: ein Ende
der Versuchstiertransporte von Air France-KLM.
Aber wieso nehmt ihr die Transportfirmen ins Visier, warum nicht die Versuchslabors?
Mit
dieser Kampagne wollen wir die Tierversuchsindustrie an einem
Schwachpunkt erwischen: Air France-KLM ist das Bindeglied zwischen
Zuchtfarmen und Versuchslaboren. Die Tiere, die in den europäischen und
nordamerikanischen Labors benutzt und ausgenutzt werden, können kaum vor
Ort gezüchtet werden. Ihr Transport auf dem Luftweg ist für zahlreiche
Experimente also extrem wichtig. Wenn die Airlines nicht mehr bereit
sind, diesen Handel zu betreiben, kann das zur Schliessung von
zahlreichen Zuchtfarmen führen – und damit zu einem Ende der grausamen
Tierversuche.
Gibt es schon Erfolge?
Ja, seit 2008 sind
verschiedene kleinere und grössere Erfolge dokumentiert. So sind bereits
mehr als 20 Airlines aus dem Handel mit Primaten ausgestiegen. Die
deutsche Fluggesellschaft Lufthansa zum Beispiel hat auf Grund des
öffentlichen Drucks mit dem Transport von Primaten, Hunden und Katzen
für Versuchszwecke aufgehört. Und in Nepal und Israel wurden Zuchtfarmen
geschlossen. Die restlichen Tiere aus diesen Farmen konnten übrigens
gerettet werden, in Israel waren es 1550 Individuen.
KLAUS PETRUS: Seit fast einem Jahr protestiert ihr jeden Monat am Flughafen Basel gegen Air France. Wieso das?
TIERRECHTSGRUPPE
BASEL: Die Fluggesellschaft Air France-KLM ist das weltweit grösste
Transportunternehmen für “Versuchstiere”. Sie transportiert jedes Jahr
tausende Primaten aus Ostasien und Afrika in europäische und
nordamerikanische Labore. Auch Hunde, Katzen und Kleintiere werden von
Air France transportiert. Die Fluglinie nimmt damit die massenhafte
Ausbeutung, Quälerei und Tötung von empfindungsfähigen Tieren in Kauf.
Ausserdem ist sie in Frankreich für Ausschaffungsflüge von
illegalisierten ImmigrantInnen hauptverantwortlich.
Wie sieht euer Protest aus?
Er ist friedvoll,
aber wir sind laut und energisch. Klassischerweise sind wir mit Bannern
und Parolen vor Ort, wir verteilen Flyer, machen auch kleinere
Theatereinlagen, halten Reden, machen einen Die-In und erregen so die
Aufmerksamkeit der PassantInnen. Und gehen damit Air France-KLM ziemlich
auf die Nerven.
An der Demo im Januar 2015 waren über 60 Leute vor Ort, das ist gewaltig.
Ja,
unsere Proteste sind eine Erfolgsstory. Von Monat zu Monat kommen mehr
Menschen, um Air France-KLM die Stirn zu bieten und für Tierrechte
einzustehen. Inzwischen nehmen AktivistInnen aus der ganzen Schweiz und
auch aus dem benachbarten Ausland an unseren Protesten teil. Dass wir
erfolgreich sind, sagt uns das Unternehmen gleich selbst. An die
Bewilligung werden mittlerweile Bedingungen geknüpft. Das könnte man als
staatliche Repressionsstrategie interpretieren.
Euer Protest ist Teil einer internationalen Kampagne.
Genau, Stop Vivisection
ist eine Tierrechtskampagne im deutschsprachigen Raum. Ins Leben
gerufen wurde sie von Einzelpersonen und Gruppen aus der
Tierbefreiungsbewegung. Die Kampagnenverantwortlichen arbeiten eng mit
dem englischsprachigen Netzwerk Gateway to Hell zusammen. Dazu gehört auch das französische Netzwerk Air Souffrance.
Im deutschsprachigen Raum beteiligen sich inzwischen mehr als 30
Gruppierungen und Vereine an der Kampagne. Während den speziellen
Aktionswochen finden besonders viele Proteste statt, meist an den
Flughäfen. Und alle wollen sie das eine: ein Ende
der Versuchstiertransporte von Air France-KLM.
Aber wieso nehmt ihr die Transportfirmen ins Visier, warum nicht die Versuchslabors?
Mit
dieser Kampagne wollen wir die Tierversuchsindustrie an einem
Schwachpunkt erwischen: Air France-KLM ist das Bindeglied zwischen
Zuchtfarmen und Versuchslaboren. Die Tiere, die in den europäischen und
nordamerikanischen Labors benutzt und ausgenutzt werden, können kaum vor
Ort gezüchtet werden. Ihr Transport auf dem Luftweg ist für zahlreiche
Experimente also extrem wichtig. Wenn die Airlines nicht mehr bereit
sind, diesen Handel zu betreiben, kann das zur Schliessung von
zahlreichen Zuchtfarmen führen – und damit zu einem Ende der grausamen
Tierversuche.
Gibt es schon Erfolge?
Ja, seit 2008 sind
verschiedene kleinere und grössere Erfolge dokumentiert. So sind bereits
mehr als 20 Airlines aus dem Handel mit Primaten ausgestiegen. Die
deutsche Fluggesellschaft Lufthansa zum Beispiel hat auf Grund des
öffentlichen Drucks mit dem Transport von Primaten, Hunden und Katzen
für Versuchszwecke aufgehört. Und in Nepal und Israel wurden Zuchtfarmen
geschlossen. Die restlichen Tiere aus diesen Farmen konnten übrigens
gerettet werden, in Israel waren es 1550 Individuen.