Der Brandanschlag von Escheburg ist aufgeklärt. Doch Ruhe ist nicht eingekehrt im Ort. Auf einer Einwohnerversammlung wird klar: Die Bürger wollen Information. Aber viele wollen auch helfen.
Mehr als 200 Bürger von Escheburg im Kreis Herzogtum Lauenburg haben am Montagabend über den zukünftigen Umgang mit Flüchtlingen diskutiert. Zwei Wochen nach dem Anschlag auf eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft stellte Bürgermeister Rainer Bork bei einer Einwohnerversammlung klar, dass in dem Haus auch in Zukunft Flüchtlinge untergebracht werden. Zusätzlich sollen im Ort Wohncontainer aufgestellt werden. Viele der Anwesenden boten ihre Hilfe an, doch es gab auch kritische Stimmen. Sie forderten mehr Mitspracherecht für die Bürger.
Das Gemeindezentrum platzte aus allen Nähten, so groß war der Andrang. Vertreter des Kreises Herzogtum Lauenburg und des Amtes Hohe Elbgeest skizzierten das Verfahren, mit dem Flüchtlinge auf die Kreise verteilt werden. „Wir haben immer nur wenige Tage Vorlauf, um Unterkünfte für die Menschen zu finden, die oft viele Monate oder sogar Jahre unterwegs waren. Die brauchen einen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können. Da können wir nicht einfach sagen, im Moment passt es nicht“, sagte die Leitende Verwaltungsbeamtin des Amtes Hohe Elbgeest, Brigitte Mierow.
In der lebhaften Diskussion äußerten viele Einwohner Verständnis für die Situation der Flüchtlinge. Sie erinnere sich noch an die unmittelbare Nachkriegszeit, als Flüchtlinge und durch Bombenangriffe obdachlos Gewordene zwangsweise in Wohnungen einquartiert wurden, sagte eine ältere Frau. Eine junge Frau sagte: „Ich bin gekommen um zu fragen, wie ich helfen kann.“
Einige Anwohner kritisierten erneut die mangelnde Information durch die Gemeinde. Auch Ängste und Vorbehalte wurden laut. Er sei nach wie vor dagegen, dass in seiner Nachbarschaft alleinstehende Männer einziehen sollten. Er habe Angst um seine Kinder, bekannte einer.
Am 9. Februar war ein Brandsatz in ein Haus geworfen worden, in das am folgenden Tag sechs Männer aus dem Irak einziehen sollten. Ein Nachbar hat die Tat inzwischen gestanden. Er hatte sich zuvor aggressiv über die Flüchtlinge beschwert.