Shitstorm gegen Dresdner Unternehmer nach PEGIDA-Rede

Erstveröffentlicht: 
24.02.2015

Von Matthias Kernstock - Dresden - Das hatte er sich wohl so nicht gedacht: Der Inhaber einer Mitwohnzentrale in Dresden trat gestern als Redner bei PEGIDA auf die Bühne, kritisierte die Asylpolitik. Im wahren Leben vermietet Willweber Wohnungen in der Neustadt an Gäste aus der ganzen Welt. Im Internet bekam er jetzt die Quittung.

 

Zum 16. Mal ging PEGIDA am Montagabend auf die Straße. Am Abend sprach auch Peter Willweber aus Dresden zu den knapp 5000 PEGIDA-Anhängern (Video).

"War die Wende 89 umsonst, gibt’s die Bürgerechte nur noch auf dem Papier?" liest der Geschäftsmann vor. Er spricht von gleichgeschalteten Medien und "die Dresdner Thesen sind völlig normale Forderungen, die längst realisiert sein müssten".

 

Peter Willweber sympathisiert mit PEGIDA, sieht die Asylpolitik Deutschlands ebenfalls kritisch. "Wir verlangen unsere Freiheit, Demokratie und unser Land zurück", beendet Willweber seine Rede und tritt von der Bühne.

 

Ein paar Stunden nachdem Peter Willweber das Mikrofon an Lutz Bachmann zurückgegeben hatte, gingen die ersten Kommentare auf seiner Facebook-Seite "HomeCompany Dresden" ein.


"Bei der fremdenfeindlichen PEGIDA auftreten und Geschäfte machen wollen mit Gästen aus dem In- und Ausland?
Geht gar nicht. Schämen Sie sich!", schreibt Dietrich H.

 

Auch Corinna V. ist empört: "Mein Gefühl und meine Erfahrung mit dem Betreiber der HomeCompany in Dresden bestätigen sich: unfreundlich, unkooperativ, überheblich, überhaupt kein Interesse an den Menschen" schreibt sie auf Facebook.


Und Sven B. meint: "Wer sich mit PEGIDA und Konsorten gemein macht, kann kein Gastgeber in Dresden sein und damit Geld verdienen wollen."

 

Unter dem Alias "Peter Will" agiert Willweber in den sozialen Netzwerken. Unter diesem Namen kommentierte er auch MOPO24-Artikel, geht hart mit PEGIDA-Kritikern ins Gericht, wirft mit Begriffen wie "allmontägliche Scharia-Patrouille" und "oberkluge Antirassismus-Prediger" um sich.


Der Unternehmer veröffentlicht regelmäßig seine Karikaturen auf Facebook, die er unter dem Namen "Willy" auch für das "Dresdner Kulturmagazin" zeichnet. 

Inwieweit Peter Willweber mit seiner PEGIDA-Rede sich und seinem Unternehmen geschadet hat, bleibt abzuwarten, ist aber auch ihm überlassen.

 

Bei Facebook kündigen Nutzer bereits an, sich über Willweber bei der Firmenzentrale von "HomeCompany" in Bremen zu beschweren, fordern den Entzug seiner Lizenz, Wohnraum in Dresden zur Verfügung zu stellen.


Übertrieben. Was viele vergessen: Meinungsfreiheit gilt auch für Andersdenkende. Das muss eine Demokratie aushalten. Und das kann sie auch.