Zwangssterilisationen an Romnja in Tschechien, Ungarn und der Slowakei
vor und nach der Wende: zwischen sozialem Stigma und juristischer
Herausforderung
Samstag, 07.03.15 um 18 Uhr
Ort: LinXXnet
Obwohl die Sterilisation ohne Einverständnis der Patientin allen gängigen demokratischen Praktiken widerspricht, gibt es nicht wenige Länder, aus denen immer wieder Fälle von Zwangssterilisationen bekannt werden. Zwangssterilisationen sind global da aktuell, wo Angehörige von ethnischen oder anderen Minderheiten extrem benachteiligt werden und daher besonders gefährdet sind. Neben der Verletzung der eigenen reproduktiven Rechte müssen Betroffene oft weitere massive psychosoziale Konsequenzen, z.B. gesundheitliche Probleme oder Stigmatisierung, fürchten. Die juristische Ahndung gestaltet sich als Herausforderung, da Zwangssituationen sich oft subtil gestalten und vor Gericht schlecht nachweisbar sind.
Jana Gottschalk (Sozialwissenschaftlerin, Berlin/Budapest) beleuchtet Fälle von Zwangssterilisationen an tschechischen, slowakischen und ungarischen Romnja aus den 1980er und 1990er Jahren und berichtet von der großen juristischen Herausforderung, diese Form der intersektionalen Diskriminierung aufzudecken und angemessen zu ahnden.