Unter dem Motto 'Frauen kämpft gemeinsam' wird es zum diesjährigenInternationalen Frauenkampftag in Heilbronn einen Vortrag mit Florence Hervé zum Thema: Clara Zetkin gegen Krieg und Faschismus geben.
Aufruf:
Frauen kämpfen gemeinsam!
Die Frauenfriedenskonferenz 1915
Der Kampf von Frauen gegen die doppelte Unterdrückung durch Kapitalismus und Patriarchat bündelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren internationalen Frauenkonferenzen.
Themen dieser Konferenzen waren Frauenrechte im Allgemeinen, insbesondere aber die Diskriminierung arbeitender Frauen.
Mit den Kriegsvorbereitungen und dem Beginn des ersten Weltkriegs, spitzte sich zum einen die Lage der Arbeiter*innenklasse in sofern zu, dass die SPD, als bis dahin einzige Partei der arbeitenden Klasse, den Krieg unterstützte und der Widerstand gegen diesen in der Bevölkerung nur wenig verwurzelt war.
Zum anderen wurde die anti-militaristische Haltung vieler Frauen als Spinnerei abgetan, auch und vor allem von sozialdemokratischen Männern.
Im März 1915 initiierte Clara Zetkin erfolgreich und entgegen aller Verhinderungsversuche die Internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg, als erste nennenswerte Friedenskundgebung überhaupt in Bern.
Die Teilnehmerinnen aus Frankreich, Russland, Polen, Italien, Deutschland, England und der Schweiz wandten sich bestimmt gegen die Losung vom nationalen Verteidigungskrieg und forderten dessen sofortige Beendigung.
Des weiteren beschlossen sie anti-militaristische Massenkundgebungen und positionierten sich als Mütter gegen die nationalistische Erziehung in Schulen.
Die russischen Teilnehmerinnen verfassten eine offene Stellungnahme, in der sie die Kriegsbefürwortung vieler sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien Europas scharf verurteilten.
Die Kriegspropaganda und die vorherrschende nationalistische Stimmung des Großteils der Bevölkerung machten das sofortige Ende des Kriegs unmöglich.
Allerdings waren die Positionen der Konferenz unter anderem Vorlage für den oppositionellen Teil der internationalen Arbeiter*innenbewegung, um eine anti-militaristische und revolutionär – sozialistische Bewegung zu gründen, die sich klar gegen Krieg und gegen die kriegsfreundliche Haltung ihrer Parteien aussprach.
Frauenguerilla YPJ
Auch heute noch werden Frauen unterdrückt und diskriminiert, um etwas an diesen Verhältnissen zu ändern, müssen Frauen sich vernetzten und organisieren, um gemeinsam dagegen anzukämpfen. Dies kann in allen möglichen Formen passieren, entweder friedlich, wie Clara Zetkin und ihre Mitstreiterinnen der Frauenfriedenskonferenz oder militant. Ein Beispiel dafür ist die Frauenguerilla YPJ in Rojava. Sie kämpfen gemeinsam mit den kurdischen Männern für eine befreite Gesellschaft, den Erhalt der fortschrittlichen Strukturen und die Autonomie Kurdistans. Aus der Gründung und Etablierung der Frauenarmee ist einiges zu lernen. So war der Weg zu einer eigenen Guerilla für Frauen in verschiedener Hinsicht schwierig. Die Identität als kämpfende, freie Frau musste erst erworben werden. Auch die Auseinandersetzung mit und Auflehnung gegen die Geschlechterrollen, waren in einer patriarchal islamisch geprägten Kultur eine Hürde. Diese Kontroverse stellt sich auch im Kampf der Frauen dar. Sie kämpfen laut eigener Aussage sowohl gegen die Besatzerarmeen, als auch gegen rückständige Männer in der eigenen Bewegung. Dieser Disput führt schließlich zu einer Reflexion der eigenen Sozialisation und der Bekämpfung jener. Die Notwendigkeit dessen zeigt, dass auch fortschrittlichen Bewegungen nicht vor rückständigem Rollenverständnis geschützt sind.
Die politische Bildung als Schlüssel für die Befreiung
Es ist den Frauen sehr wichtig gleichwertig ihre Meinungen vertreten zu können, um aus Überzeugung kämpfen zu können. Die Schulungen beschäftigen sich mit Verschiedenem (u.a. Literatur oder Ethik).
Die Frauen wollen Veränderungen herbeiführen, nicht durch das Anprangern von Missständen, oder das Klagen über patriarchale Strukturen. Sie versuchen dies durch das Analysieren und Bekämpfen von Fehlern und Mängeln in den eigenen Strukturen und darüber hinaus.
„Sie suchen eine Weg, wie sie als Frauen sowohl ihre eigenen Interessen durchsetzen, als auch gemeinsam mit Männern gegen die Vernichtung der KurdInnen und für eine neue Gesellschaft kämpfen können.“ (Frauen in der kurdischen Guerilla; Anja Flach; 2007)
Frauen kämpft gemeinsam!
Es gibt auch heute und hier viele Gründe für Frauen sich zu organisieren. Sowohl was das kapitalistische System der BRD im Allgemeinen betrifft, als auch patriarchale Strukturen im speziellen. Wir wollen in unserer Organisierung Bezug nehmen auf die bisherigen Geschehnisse und aus diesen Lernen. Die beiden vorgestellten Bewegungen zeigen uns auf: Ein starker Frauenkampf ist möglich! Wir wollen gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der ein solidarisches Zusammenleben möglich ist. Ein Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung und ohne Diskriminierung aufgrund von angeborenen Eigenschaften.
Wie die Frauenfriedenskonferenz und der Kampf der Frauenarmeen in Rojava zeigen, gibt es Möglichkeiten sich zu organisieren bewaffnet oder unbewaffnet. Aus den vergangenen und gegenwärtigen Kämpfen wollen wir lernen und uns diese als Beispiel nehmen. Nur gemeinsam, über Geschlechter- und Ländergrenzen hinweg, können wir die Überwindung des Kapitalismus erreichen!
Gemeinsam kämpfen gegen die Unterdrückung durch Patriachat und Kapitalismus!
Heraus zum Internationalen Frauenkampftag!