Jedes Jahr am 8. März gehen weltweit Hunderttausende von Frauen auf die Straße, um ein entschiedenes Zeichen gegen das Patriarchat, Unterdrückung, Ausbeutung und Krieg zu setzen.
Im Jahre 1910 schlug die Kommunistin Clara Zetkin erstmals vor, weltweit einen gemeinsamen Tag einzuführen, an dem international für die Rechte der Frau auf die Straße gegangen wird. Während in den ersten Jahren der Proteste das Frauenwahlrecht im Vordergrund stand, rückte schnell der sich anbahnende erste Weltkrieg in den Fokus. Nun gingen die Frauen mit der Losung für den Frieden auf die Straße.
Heute ist der 8. März, der internationale Frauenkampftag, aktueller denn je. Auch in aktuellen Konflikten im Nahen Osten, Nigeria oder der Ukraine, wird deutlich, dass Kriege Frauen immer am härtesten treffen. Vergewaltigungen und Verschleppungen von Frauen sind ständiger Begleiter von Kriegen und bewaffneten Konflikten. Außerdem werden Frauen aufgrund der traumatischen Erlebnisse und zum Schutze ihrer Kinder verstärkt zur Flucht gezwungen.
Seit 2011 bereits wird der Krieg in Syrien durch die westlichen Mächte immer weiter angeheizt und die Lage vor Ort zugespitzt. Von den barbarischen Gräueltaten des Islamischen Staates (IS) wird immer wieder in den Medien berichtet. Frauen werden durch die IS Banden verschleppt, vergewaltigt, an reiche Ölscheichs als Sexsklavinnen verkauft oder zu Selbstmordattentaten gezwungen.
Dagegen entschließen sich immer mehr Frauen den bewaffneten Kampf gegen den IS und seine Unterstützer aufzunehmen. So hat die kurdische Bevölkerung im Norden Syriens (Rojava genannt) mit verschiedenen ethnischen und religiösen Minderheiten eine vom IS befreite Zone errichtet, in der ein solidarisches und gleichberechtigtes Miteinander angestrebt wird. Die Rolle der Frauen in diesem Prozess ist wesentlich. Sie kämpfen in ihren eigenen Frauenverteidigungskräften, der YPJ, und sind auch eine tragende Kraft bei der Befreiung Kobanes, einem Kanton Rojavas, gewesen. Außerdem sind Frauen in allen Entscheidungsgremien vertreten, bringen somit ihre Anliegen selber zur Sprache und kämpfen für die Durchsetzung ihrer Forderungen. In diesem Prozess entwickelt sich bei den Frauen ein neues Verständnis bezüglich des „Frau-Seins“ und ihrer gesellschaftlichen Aufgaben. Nun sind sie nicht mehr diejenigen, die vor allem für die Haushaltsführung und die Erziehung der Kinder zuständig sind, sondern sie übernehmen wichtige Aufgaben außerhalb des Hauses. Sie leiten einen Prozess mit an, der eine ganze Gesellschaft zu ändern versucht und verteidigen ihr Land gegen die Banden des IS und dessen Unterstützer wie der Türkei, Saudi Arabiens oder Katars.
Frauen, zurück auf die Barrikaden!
Der Kampf für Gleichberechtigung und gegen Ausbeutung und Unterdrückung ist jedoch nicht nur für die Länder des Nahen Ostens oder anderen durch Krieg erschütterten Ländern notwendig. Täglich sterben in Europa durchschnittlich sieben Frauen an den Folgen sexueller Gewalt. Auch in den Ländern der EU und in Deutschland ist die Benachteiligung der Frau aufgrund ihres Geschlechtes und der ihr dadurch zugeschriebenen gesellschaftlichen Aufgaben Alltag. Auch hier zu Lande verdienen Frauen noch immer 22 % weniger als Männer – bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation. Außerdem sind Frauen in unserer Gesellschaft primär für die Erziehung der Kinder, Betreuung Pflegebedürftiger und die Haushaltsführung zuständig. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eher Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen mit „flexiblen“ Arbeitszeiten beschäftigt sind, und bevorzugt entlassen werden. Hinzu kommt, dass 92% der verheirateten Frauen in der Lohnsteuerklasse V eingetragen sind und deswegen im Alter und bei Krankheit weniger Geld erhalten. Besonders alleinerziehende Mütter sind von Armut und schlimmen Lebensverhältnissen betroffen. 52 % aller alleinerziehenden Mütter leben am Existenzminimum.
Eine besonders schwierige Situation ergibt sich im Alltag für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen. Aufgrund unterschiedlicher Faktoren wie Kriege, Ausbeutung ihrer Länder durch die meist westlichen Staaten u.ä. mussten diese Frauen ihre Heimat, Familien und FreundInnen verlassen und in westliche Länder kommen, um ihre Existenz sichern zu können. Hier werden sie tagtäglich mit neuen Schwierigkeiten wie Sprachproblemen und einem plumpen Alltagsrassismus, wie er in letzter Zeit beispielsweise durch Politik, Medien und die PEGIDA Bewegung verstärkt wird, konfrontiert. Demzufolge kämen Flüchtlinge nur nach Deutschland, um sich auf Kosten des deutschen Sozialstaates auszuruhen oder den Deutschen die Arbeitsplätze wegzunehmen. Dabei werden Flüchtlinge in Heimen untergebracht, die viel zu eng sind. Flüchtlingsfrauen sind hier meist den sexuellen Belästigungen der in den Heimen angestellten Wärtern ausgesetzt und erhalten nicht die nötige psychische Betreuung, um ihre Traumata zu überwinden.
Auch im Arbeitsleben werden Migrantinnen benachteiligt. Während die früheren Generationen aufgrund fehlender Qualifikation Arbeiten nachgehen mussten, die sonst keineR machen wollte, sind die heutigen qualifizierten Generationen rassistischen Ressentiments ausgesetzt, wie zum Beispiel Situationen, dass deutsche Unternehmen trotz gleicher Qualifikation deutsche Bewerber bevorzugen.
Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben!
Frauen werden durch die kapitalistische Produktionsweise doppelt ausgebeutet. Einerseits sind sie gezwungen ihre eigene Arbeitskraft zu verkaufen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Gleichzeitig werden Frauen jedoch auch für die gesellschaftliche Reproduktion verantwortlich gemacht. Sie werden nicht nur auf das Gebären und Erziehen von Kindern und eine hübsche Hülle reduziert, sondern müssen auch gleichzeitig für die Hausarbeit und die Regeneration der im gemeinsamen Haushalt lebenden Menschen aufkommen.
Das einzige Mittel, um den weiblichen Alltag aus Prekarisierung und Ausbeutung zu durchbrechen, ist die Stärkung einer kämpferischen, organisierten Frauenbewegung, die den Kampf gegen die kapitalistische Produktionsweise und das Patriarchat aufnimmt.
In diesem Sinne soll der 8. März 2015 der Tag sein, an dem wir
weltweit unseren Widerstand gegen Arbeitslosigkeit,
Perspektivlosigkeit, Gewalt und die Spaltung in Herkunft, Religion,
Sprache und Geschlecht organisieren und auf die Straße gehen.
Kommt zur Demonstration nach Villingen
7. März 15.00 Uhr Latschariplatz ( Stadtmitte )
ADHFwww.adhk.de, Yeni Kadın www.atik-online.net, Linke Aktion VS www.linkeaktion.blogsport.eu, Frauen helfen Frauen SBKe.V. www.fhf-sbk.de
PYD www.pydrojava.net, Antimilitaristisches Treffen VS www.antimilitarismusvs.wordpress.com