[RZ] Brandanschlag in Escheburg – Stellungnahme & Pressespiegel

Brandanschlag auf eine Asylunterkunft in Escheburg

Am Montagnachmittag, den 07. Februar 2015, verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Escheburg (Kreis Herzogtum Lauenburg). Das Gebäude war zur Tatzeit unbewohnt, erst am nächsten Tag sollten sechs Geflüchtete aus dem Irak dort einziehen. Die Feuerwehr verhinderte, dass sich der Brand weiter ausbreiten konnte, es entstand trotzdem ein hoher Sachschaden, die Doppelhaushälfte ist zur Zeit unbewohnbar. Die sechs Geflüchteten werden bis zur Renovierung in der Gemeinschaftsunterkunft in Gudow untergebracht.

 

So schrecklich diese Tat ist und so groß die Bestürzung darüber in Politik, Medien und Öffentlichkeit ausfällt, kommt sie für uns nicht aus heiterem Himmel. Seit Jahren treiben Neonazis im Kreis Herzogtum Lauenburg ihr Unwesen. In den Neunziger Jahren kam es fast wöchentlich zu Ausschreitungen, Übergriffen und Brandstiftungen im Kreis durch rechte Jugendliche, Neonazi-Kader und Stammtischdeutsche. Der Rassismus des deutschen Mobs im Herzogtum fand seinen traurigen Höhepunkt in der Nacht auf den 23.11.1992. Damals steckten Neonazis aus rassistischen Tatmotiven in Mölln zwei Häuser in Brand, drei Menschen türkischer Herkunft starben, weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Auch wenn es in den Folgejahren etwas ruhiger wurde, ganz verschwanden die extrem Rechten nie aus dem Stadtbild. Einige Jahre später formierten sich etwa Neonazis zur „Nationalen Offensive“. Diese „Nationalen Sozialisten“, wie sie sich selbst nannten, gründeten eine rechte Wohngemeinschaft in Ratzeburg, welche als Anlaufpunkt diente. In einer Kampagne wurde sogar der Marktplatz als „national befreite Zone“ deklariert. Im gesamten Kreis kam es erneut zu Übergriffen auf Migrant_innen, linke Jugendliche und engagierte Politiker_innen und Bürger_innen. Seit dem Aufkeimen der „Pegida“-Bewegung und dem zum Teil erfolgreichen Auftreten der Partei „AfD“ ist Hetze gegen Asylsuchende, Migrant_innen und linke Menschen anscheinend wieder en vogue. In den Leserbriefen der lokalen Medien wird fleißig Unmut abgelassen über „Wirtschaftsflüchtlinge“, „linke Schmarotzer“ und andere „Gutmenschen“. Es entsteht ein Klima, das einst Rostock-Lichtenhagen ermöglichte, von daher war es anscheinend nur eine Frage der Zeit, bis die deutsche, rassistische Kontinuität erneut in Brandanschlägen und rassistischen Angriffen gegen Flüchtlingsunterkünfte, wie in Grabau und nun in Escheburg, offen zu Tage tritt.
 
Natürlich entsteht parallel in vielen Orten eine Willkommenskultur, Menschen gehen für die Rechte von Flüchtlingen auf die Straße und es findet ein Umdenken in der Unterbringung von Geflüchteten statt, trotzdem scheint dies in der öffentlichen Wahrnehmung ein kleiner Teil zu sein. Solange Menschen rassistische Hetze betreiben, Wohnhäuser angreifen und anzünden, werden wir dagegen kämpfen, die Betroffenen unterstützen und den Täter_innen zeigen, was wir von ihnen halten. Solange Anwohner_innen weiter stumpf rassistische Klischees bedienen, sich an der Hetze beteiligen und sich im Stillen über die Angriffe freuen, werden wir da sein und dagegen vorgehen und dem rassistisch deutschen Mob keine Gelegenheit geben, sich zu formieren.


Antifaschistische Aktion Herzogtum Lauenburg

 


 

Pressespiegel

 
Indymedia

https://linksunten.indymedia.org/de/node/134634

https://linksunten.indymedia.org/en/node/134455


Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag

http://www.shz.de/schleswig-holstein/politik/escheburg-brandanschlag-auf...

http://www.shz.de/schleswig-holstein/nachbarn-in-escheburg-wollen-keine-...

http://www.shz.de/schleswig-holstein/politiker-verurteilen-brandanschlag...

http://www.shz.de/schleswig-holstein/nachbarn-in-escheburg-wollen-keine-...

 

Lübecker Nachrichten

http://www.ln-online.de/Lokales/Lauenburg/Unbekannte-zuenden-leerstehend...

http://www.ln-online.de/Nachrichten/Meinung/Kommentar/Beschaemend

http://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Heute-sollten-die-Fl...

http://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Albig-verurteilt-Bra...

 

Hamburger Abendblatt

http://mobil.abendblatt.de/region/article137307085/Ministerpraesident-Al...

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Rassismus tötet - Dem rassistischen Mob entgegentreten!Anlässlich des Brandanschlages gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Escheburg rufen wir alle solidarischen und antifaschistischen Menschen auf, an der Kundgebung am kommenden Samstag den 14.02.2015 in Escheburg auf dem Sportplatz am Soll um 14 Uhr teilzunehmen.

 

Solange Menschen rassistische Hetze betreiben, Wohnhäuser angreifen und anzünden, werden wir dagegen kämpfen, die Betroffenen unterstützen und den Täter_innen zeigen, was wir von ihnen halten. Solange Menschen weiter stumpf rassistische Klischees bedienen, sich an der Hetze beteiligen und sich im Stillen über die Angriffe freuen, werden wir da sein und dagegen vorgehen und dem rassistischen deutschen Mob keine Gelegenheit geben, sich zu formieren.

 

Samstag, 14.02.2015 | 14 Uhr | Kundgebung | Escheburg auf dem Sportplatz am Soll


Rassismus tötet!

Antifaschistische Aktion Herzogtum Lauenburg

Samstag, 14.02.2015
Treffpunkt: 12.30 Uhr / Reisezentrum

Gemeinsam zur Kundgebung nach Escheburg!