Essen. Aktivisten hatten am Freitag die Zentrale des Flüchtlingsheim-Betreibers European Homecare in Essen besetzt. Die Polizei räumte das Gebäude.
Aktivisten haben am Freitagvormittag die Zentrale von European Homecare in Essen besetzt. Dies bestätigte die Polizei auf Nachfrage. Circa 20 Aktivisten hielten sich am Mittag in den Büroräumen von European Homecare im 2. Obergeschoss des Gebäudes an der Straße "Am Uhlenkrug" auf. In den Büros waren zudem rund 15 bis 20 Mitarbeiter.
Die Polizei ist vor Ort. Gegen 13.30 Uhr will die Polizei nach eigenen Angaben eingreifen und die Aktivisten zunächst friedlich zum Gehen bewegen. Sollte dies nicht wirken, kann die Polizei die Besetzer auch abführen. Seit kurz nach 13 Uhr gehe die Polizei mit größerer Mannschaftsstärke in das Gebäude. Bereits zuvor waren Beamte in dem Haus, um mit den Besetzern zu sprechen. Gegen 14 Uhr habe mehr als die Hälfte der Besetzer das Gebäude verlassen. Vier Personen wurden von der Polizei aus dem Gebäude getragen.
Der Hauseigentümer habe bereits Anzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt, so die Polizei. European Homecare ist in dem Gebäude ein Mieter - daneben befinden sich in dem Haus unter anderem auch eine Tierarztpraxis und ein Versicherungsbüro.
Hauseigentümer rief die Polizei
"Zahlreiche Leute haben das Haus besetzt und auch Türen von anderen Mietern beschmiert und beschädigt", sagt Klaus Kocks, Pressesprecher von European Homecare (EHC). Der Hauseigentümer habe die Besetzer daraufhin zum Verlassen des Gebäudes aufgerufen. Als sie dem nicht Folge leisteten, habe er die Polizei gerufen.
Die Hausbesetzer nennen sich selbst "antirassistische Aktivistinnen und Aktivisten". "Von der Organisation haben wir vorher noch nie gehörte", erklärte Kocks. Die Aktivisten werfen European Homecare vor, dass das Unternehmen an Flüchtlingen verdiene, sich aber nicht angemessen um diese kümmere.
Am Mittag spielt ein älteres Ehepaar, das offenbar auch zu den Demonstranten gehört, vor dem Gebäude Geige. Aus dem Fenster im zweiten Stock hängt ein Banner mit der Aufschrift "Flüchtlingslager schließen". Auch auf dem Bürgersteig haben sich Menschen versammelt und fordern auf Bannern "Wohnungen für alle".
Schlagzeilen zu Übergriffen des Wachpersonals
European Homecare betreibt Flüchtlingsheime. Das Unternehmen war in diesem Jahr in die Schlagzeilen geraten, nachdem es in Übergangsheimen zu Übergriffen des Wachpersonals auf Flüchtlinge gekommen sein soll. Das Sicherheitspersonal stammte von einem Subunternehmer, der im Auftrag von European Homecare tätig war.
Auch in der Landesunterkunft, die im Essener Optipark liegt, ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit noch, nachdem Flüchtlinge das Wachpersonal wegen Körperverletzung angezeigt hatten.