Asylpolitik: Demonstranten besetzen grünes Büro und faxen gefakte Pressemitteilung

Dieses Fax verschickten die Demonstranten aus dem Büro des Kreisverband der Grünen.
Erstveröffentlicht: 
01.12.2014

Die Freiburger Grünen distanzieren sich vom Asylkompromiss ihres Ministerpräsidenten – doch die Pressemitteilung, die wie eine Sensation daherkommt, ist gefälscht. Das grüne Büro war von Asylaktivisten besetzt worden.

 

Um 12.03 am Montag ging ein Fax in der Redaktion ein, das eine Kehrtwende des grünen Freiburger Kreisverbands verkündete. Unter dem etwas krummen Parteilogo geben sich Grünen angeblich zerknirscht, dass sie den Asylkompromiss vor gut zwei Monaten gut geheißen haben, was sich nun als Fehler herausstelle.

Nachdem Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsländer eingestuft worden seine, würden Roma schnell abgeschoben. "Wir als Freiburger Grüne kritisieren diese inhumane Politik aufs Schärfste. Wir wollen zu unseren Wurzeln als flüchtlingssolidarische Partei und zu dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorrang der Humanität zurückkehren. Daher fordern wir die Landesregierung auf, einen sofortigen Winterabschiebestopp zu erlassen", heißt es in der Medienmitteilung.

Zwei Banner aufgehängt


Allein: Sie ist ein Fake. Auf Nachfrage der BZ teilte das grüne Büro an der Haslacher Straße mit, es sei von etwa 20 bis 30 Menschen besetzt worden. Vorgestellt hätten sie sich nicht, doch seien sie als Unterstützer von Flüchtlingsinitiativen zu erkennen gewesen. Die linksalternative Rhythmusgruppe "Sambastas" trommelte, und in die Bäume hatten Unbekannte zwei Banner gehängt: "Wir schieben ab – Bündnis 90 / Die Grünen."

Die Demonstranten hätten das Faxgerät in Beschlag genommen und die gefälschte Pressemitteilung an verschiedene Medien verschickt. Unter einer falschen E-Mail-Adresse erreichte die selbe Mitteilung die Redaktion auch per Mail.

Die Leute waren friedlich


Was die Besetzer in die Welt gefaxt haben, war den Grünen bis dahin unbekannt. Sie baten die BZ, das Fax zurückzuschicken. An eine polizeiliche Anzeige denke die Partei nicht. "Wir haben ja durchaus Verständnis für die Forderung", sagte Niklas Janssen, Referent der grünen Fraktionschefin im Landtag, Edith Sitzmann.

Die Leute seien friedlich gewesen. Allerdings haben Nachbarn die Polizei alarmiert. Die tauchte denn auch mit zwei Streifenwagen auf. Die Grünen wollen nun die Medien ebenfalls per Fax und Mail über den Fake informieren.



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