Veranstaltung: Politischer Reisebericht mit Bildern und Analysen von Rechtsanwältin und Autorin Brigitte Kiechle
Seit drei Jahren entsteht in den überwiegend kurdischen Gebieten Nordsyriens - „Rojava“ genannt - ein politisches System demokratischer Selbstverwaltung. Die Bevölkerung organisiert sich in eigenen Versammlungen und Räten, um ihr Leben über z. B. ethnische und religiöse Unterschiede hinweg gemeinsam zu gestalten. Die demokratische Autonomie in Rojava ist für viele Menschen im Nahen und Mittleren Osten zu einem Hoffnungsträger für ein friedliches Zusammenleben sowie eine gerechtere und demokratischere Gesellschaft geworden. Die Frauen spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie organisieren sich in allen Bereichen eigenständig und sind maßgeblich an der Gestaltung des Gemeinwesens beteiligt. Genau diese Inhalte ziehen den Hass des IS auf sich. Dabei hat Kobane strategische Bedeutung. Die Selbstverteidigungskräfte Rojavas YPG und die Fraueneinheiten YPJ, die im September gemeinsam mit der PKK ezidische KurdInnen vor dem Terror aus dem Shengal-Gebirge gerettet haben, konnten bis heute die Angriffe der IS auf Kobane zurückschlagen. Gerade die Frauen wissen, was sie zu verlieren haben.....
Die türkische Regierung versucht die demokratische Selbstverwaltung Rojavas zu beseitigen. Sie hat eine Blockade gegen die selbstverwalteten Gebiete errichtet, Solidaritätsaktionen in der Türkei blutig unterdrückt und die Aktivitäten des IS toleriert oder sogar unterstützt. Wie die Kämpfe um Kobanê zeigen, sind aber auch die deutsche Bundesregierung, die EU und die NATO – unabhängig von ihrer Position zum IS – offensichtlich nicht gewillt, den Überlebenskampf in Rojava aktiv zu unterstützen. Stattdessen werden die kurdischen Organisationen nach wie vor kriminalisiert. Es ist überfällig, das Verbot der PKK aufzuheben und die PKK von der Terrorliste der EU zu streichen.
Brigitte Kiechle war in Rojava und im Oktober 2014 im türkisch-syrischen Grenzgebiet bei Kobane. Sie berichtet u.a. von der beeindruckenden Solidarität der Bevölkerung mit den Tausenden Flüchtlingen und der Selbstorganisation in den Flüchtlingslagern und stellt die Frage, wie unsere Solidarität aussehen könnte.
Es ist allerhöchste Zeit, nicht nur von der Solidarität mit den Menschen in Rojava zu reden, sondern sie auch in die Tat umzusetzen. UNTERSCHREIBT UND SPENDET UNTER: WWW.ROJAVA-SOLIDARITAET.NET
Lesetipp: PKK — Perspektiven des kurdischen Befreiungs-kampfes: Zwischen Selbstbestimmung, EU und Islam, Brauns, Nikolaus / Kiechle, Brigitte, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2010.
Montag, 8. Dezember 2014, 19.30 Uhr, Jubez-Café, Karlsruhe, Kronenplatz
veranstaltet von AKI Karlsruhe, Interventionistische Linke (iL) Karlsruhe und Kampagne Tatort Kurdistan in Zusammenarbeit mit dem Jubez. Die Veranstaltung wird vom Kurdischen Gesellschaftszentrum Karlsruhe und von der Libertären Gruppe Karlsruhe unterstützt
Kontakt: il-karlsruhe(at)riseup.net, www.ilkarlsruhe.blogsport.de