Gutes Gemüse, gemeinsam erzeugt

Erstveröffentlicht: 
21.10.2009

Um die Umwelt zu schonen und um sich gesund zu ernähren, greifen immer mehr Verbraucher zu Produkten aus ökologischem Anbau. Einer Gruppe von Menschen aus Freiburg ist dies jedoch nicht genug. Sie wollen noch mehr Einfluss darauf haben, woher ihre Lebensmittel stammen und wie diese angebaut werden. Deshalb möchten sie ihr Gemüse zukünftig gerne selbst pflanzen und ernten – allerdings nicht jeder für sich im eigenen Garten, sondern in einem Gemeinschaftsprojekt. Vorbild ist ein Modell aus Genf.


Ob sich diese Idee in Freiburg wirklich in die Tat umsetzen lässt, ist derzeit noch nicht ganz klar. "Der Knackpunkt wird sein, ob wir geeignetes Land bekommen", sagt Luciano Ibarra, einer der Initiatoren der "Gartencoop". Aber die Gruppe ist zuversichtlich: Einige Landwirte im Freiburger Umland hätten bereits Interesse an dem Projekt bekundet, berichtet Ibarra.

Überzeugt von ihrer Idee ist die Garteninitiative auch deshalb, weil sie in einem Projekt in Genf gesehen hat, dass das System funktioniert. Die dortige Kooperative Jardins de Cocagne ("Schlaraffengärten") gibt es bereits seit 30 Jahren, sie versorgt derzeit 420 Haushalte mit Obst und Gemüse.

Die Mitglieder zahlen monatlich einen einkommensabhängigen Beitrag und sind außerdem verpflichtet, vier Tage pro Jahr bei der Gartenarbeit mitzuhelfen. Dafür bekommen sie einmal pro Woche eine Gemüsekiste ins Haus geliefert – ähnlich wie bei dem Prinzip der Abonnementskisten, das viele Bioläden anbieten. Dieses Angebot ist der Freiburger Gartencoop jedoch schon "zu service- und verbraucherorientiert", wie Mitstreiterin Kathrin Hessdorfer sagt. Die Geschäfte böten das an, was die Kunden wünschten – und nicht unbedingt das, was der Boden hergebe.

Der Anbau soll professionell betrieben werden

 

Bei der Gartencoop soll deshalb auch schrumpliges Gemüse in den Töpfen der Mitglieder landen, und außerdem wirklich immer nur das, was je nach Jahreszeit und ohne zusätzlichen Energieaufwand angepflanzt werden kann.

Neben den ökologischen Aspekten hat die Idee vor allem aber auch einen politischen Hintergedanken: Die Garteninitiative möchte den anonymen Markt aufbrechen. Produzenten und Konsumenten sollen nicht mehr länger getrennt sein. Ein Laienprojekt soll die Kooperation trotzdem nicht werden. "Der Anbau soll schon professionell sein", sagt Gartencoop-Mitglied Fabian Schlichtmeier. Deshalb möchte die Initiative auch ausgebildete Gärtner anstellen. Sie sollen den Anbau koordinieren und die Mitglieder anleiten.

Hierbei könnte die Gartencoop-Gruppe auch auf Experten aus ihren eigenen Reihen zurückgreifen: Rund ein Drittel der derzeit rund 20 Aktivisten sind selbst gelernte Gärtner oder befinden sich in der Ausbildung.

Um das Projekt zu starten, sucht die Initiative derzeit noch Mitstreiter. 80 Haushalte wären für den Anfang ideal, glaubt Luciano Ibarra. Diese müssten sich auch noch Gedanken über die genaue Finanzierung des Konzepts machen. Die Gruppe rechnet zu Beginn mit einer Investitionssumme im niedrigen fünfstelligen Bereich – etwa für Werkzeug oder schützende Folientunnel. Das Geld soll durch Direktkredite oder Spenden zusammenkommen.
Informationsveranstaltung am Freitag, 23. Oktober 2009, ab 19.30 Uhr im Susi-Café, Haus A, Vauban-Allee 2.

 

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