Hamburg/Berlin – Nach den schweren Ausschreitungen in Köln planen die „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) gleich die nächste Aktion: Sie soll am 15. November in Hamburg oder Berlin stattfinden. Per Facebook wirbt die rechte Hooligan-Truppe bislang nur für die Hamburger Veranstaltung, die nachmittags in der Nähe des Hauptbahnhofs vonstatten gehen soll. Die Berliner Polizei berichtete heute, dass dort am Montagabend zudem eine Anmeldung für eine Demonstration am Brandenburger Tor unter dem Motto „Gegen Salafisten, Islamisierung, Flüchtlingspolitik“ für den 15. November eingegangen sei.
Während die „HoGeSa“-Organisatoren bisher – auch mit Blick auf die Bundesliga-Spieltage – bevorzugt sonntags ihre Aktionen gestartet hatten, wurde diesmal ein Samstag gewählt. Mit Bedacht: In den Profiligen wird an diesem Tag nicht gespielt, da die Nationalelf freitags in der EM-Qualifikation auf Gibraltar trifft. Eine Aktion am Samstag bietet außerdem den Vorteil, dass Teilnehmer auch aus weiter entfernten Regionen leichter an- und vor allem auch wieder heimreisen können als an einem Sonntag.
Auf einer eigens eingerichteten „Event“-Seite bei Facebook wurden am Dienstagmittag bereits rund 5600 Zusagen für den Hamburger Termin registriert – zu einem so frühen Zeitpunkt deutlich mehr als vor dem Kölner Randale-Wochenende. Überraschen kann das nicht: Nach den Kölner Ausschreitungen (bnr.de berichtete) waren auf Facebook und den einschlägigen Internetseiten begeisterte Kommentare veröffentlicht worden. Tendenz vieler Beiträge: Man habe die Polizei in der Domstadt regelrecht vorführen können. Insbesondere für die an Action interessierten Hooligans und Neonazis klingen solche Beschreibungen wie ein Versprechen.
„Anfang vom Ende des alten Regimes“
Sollte der Auflauf von rechten Hooligans und Neonazis am 15. November – egal ob in Hamburg oder Berlin – tatsächlich stattfinden dürfen, steht zu erwarten, dass noch mehr organisierte Rechtsextremisten teilnehmen als an der Aktion in Köln. NPD-Vize Karl Richter etwa macht sich große Hoffnungen: „Die Bewegung hat das Zeug zu einer echten Massenbewegung aller Deutschen, denen es noch um Deutschland geht.“ Es bestehe die Möglichkeit, dass diese „neue Bewegung“, wie Richter die Ansammlung von rechten Hools und anderen Rechtsextremisten nennt, den „Anfang vom Ende des alten Regimes“ einläute. Zur „Großdemo in Hamburg“ ruft derweil auch der NPD-Landesverband in der Hansestadt auf. Sein Vorsitzender Thomas Wulff schrieb, mit „Zusammenkünften“ wie in Köln sei „ein Anfang gemacht, in dem ein Aufwachen von Teilen einer wehrhaften deutschen Gegenbewegung zum realen Multikulti-Wahnsinn stecken kann“.
Eher unwahrscheinlich ist derzeit, dass Hooligans in nennenswerter Zahl einem Aufruf des rechten Verschwörungstheoretikers Jürgen Elsässer folgen und an einer für den 9. November in Berlin geplanten Demonstration teilnehmen. Hinweise auf die Veranstaltung vor dem Reichstagsgebäude sind auf den diversen HoGeSa-Seiten im Internet derzeit nicht zu finden.
Stattdessen macht man sich dort offenbar Sorgen, dass eine weitere eigene Aktion ähnlich aus dem Ruder laufen könnte wie die in Köln, bei der nach neuestem Stand 49 verletzte Polizeibeamte gezählt wurden. „Unser Anliegen wird nicht durch Flaschenwürfe zum Ausdruck gebracht, sondern durch Parolen, Fahnen, Banner und Redebeiträge!“, heißt es warnend in den „Spielregeln“ für die Hamburger Veranstaltung. Und wer unbedingt schon auf dem Hinweg Alkohol trinke, solle dies „in Maßen und nicht in Massen“ tun. Die HoGeSa-Organisatoren kennen ihre Klientel.