Shingal. Die humanitäre Lage der über 7.000 im Shingal-Gebirge eingekesselten Zivilisten bleibt weiterhin kritisch. Eine dringend benötigte Hilfslieferung per Helikopter, darunter Medizin, Nahrung, Kleidung, Munition und Waffen, konnte heute wegen drohender Angriffe der IS-Terroristen nicht im Gebirge entladen werden.
Unmittelbar vor der Landung entdeckte die Besatzung, dass Terroristen des Islamischen Staates (IS) mit nicht identifizierbaren Waffen auf den Helikopter zielen und zunächst mit einfachen Gewehrsalven feuerten. Aufgrund der Gefahr von Raketenangriffen und eines Absturzes, kehrte der Helikopter daher samt Hilfslieferungen wieder ab. Augenzeugen und Beamte der kurdischen Regierung bestätigten den Vorfall. Dutzende Menschen erwarteten die Ladung bereits, sodass die Besatzung nicht die Gefahr in Kauf nehmen wollte, bei einem Absturz auch die Zivilisten zu töten.
Den Menschen im Gebirge fehlt es nach wie vor am Nötigsten. Die wenigen Hilfslieferungen per Helikopter konnten in den vergangenen Tagen ohnehin nur einen Bruchteil der Zivilisten versorgen und selbst diese Lieferungen sind nun von Angriffen gefährdet. Der Luftweg soll daher, so Kommandeure der Widerstandseinheiten in Shingal, mit Kampfhubschraubern abgesichert und die Terroristen nahe des Gebirges mit Luftschlägen zurückgehalten werden.
In den vergangenen drei Tagen hat sich die Situation im Gebirge kaum verändert. Aufgrund massiver Offensiven der kurdischen Peshmerga, der irakischen Armee und Luftschlägen der Koalitionsstreitkräfte gegen IS-Stellungen besonders im Norden des Landes, verringerten sich die Angriffe der Terroristen auf die Widerstandseinheiten im Gebirge. Es kam aber immer wieder zu kleineren Gefechten. Kommandeure der Widerstandseinheiten erwarten jedoch, dass die Kämpfe jederzeit neu aufflammen können.
êzîdîPress, 27. Okt. 2014