300 Teilnehmer bei Kundgebung – Kritik an Deutschland und internationaler Gemeinschaft.
Eine Solidaritätskundgebung für die Menschen in der eingeschlossenen Stadt Kobane fand am Freitagabend an der Neckarbühne in Heilbronn statt. Vor allem kurdische Mitbürger setzten in der Unteren Neckarstraße friedlich ein Zeichen gegen die „Terrorbanden des Islamischen Staats“ (IS) und für die „demokratischen Kräfte in den nordsyrischen Gebieten“. Nach Angaben der Polizei nahmen rund 300 Teilnehmer an der Kundgebung, die mit einem Protestmarsch durch die Innenstadt endete, teil. Die Veranstalter hatten mit deutlich weniger Zuspruch gerechnet.
Solidarität
Beifall brandete auf, als das Plakat mit der Aufschrift „Frieden und Freiheit für Kurdistan“ entrollt wurde. Lautstark ertönte „Internationale Solidarität“, „PKK“ oder „Freiheit für Öcalan“. Trotz des Verbots von Öcalan-Fahnen griff die Polizei nicht ein. Vorwürfen aus der Mitte der Kundgebung, die Polizei filme widerrechtlich die Veranstaltung, widersprach Einsatzleiter Thomas Nürnberger: „Wir machen nur Einzelfotos“.
„Deutschland hat Mitverantwortung an den Massenmorden“, kritisierte Ergin Özcan vom alevitischen Kulturzentrum Heilbronn die Bundesregierung. „Unsere Ideologie heißt Freiheit. Das kurdische Volk wird siegen – auch gegen die IS“, rief Orhan Ates vom kurdischen Verein Heilbronn ins Mikrophon.
Salvatore Belucci von der Organisierten Linken forderte Deutschland zur „sofortigen Aufhebung des PKK-Verbots“ auf. Von einer „Schande“, wie sich die internationale Gemeinschaft angesichts der dramatischen Lage in Kobane verhalte, sprach Heike Hänsel. Die Bundestagsabgeordnete der Linken verlangte eine breite Solidarität mit den Kurden.