Mehr als 15 Jahre ist es her, dass sich die Zapatistische Armee zur Nationalen Befreiung (EZLN) am 1. Januar 1994 mit ihrem bewaffneten Aufstand in das Licht der Öffentlichkeit katapultierte. Trotz eines kurzen offenen militärischen Angriffs von Seiten des mexikanischen Staates, den bis heute anhaltenden repressiven Maßnahmen gegen die zapatistischen Gemeinden (Drohungen, Vertreibungen, Überfälle, psychologische Kriegsführung, Militarisierung/ Paramilitarisierung) und eines gescheiterten Dialogs mit der Regierung über die Anerkennung fundamentaler Rechte hat die zapatistische Bewegung ihre autonomen Strukturen im Bereich von Verwaltung, Rechtsprechung, Ökonomie, Gesundheit und Bildung auf- und ausgebaut. Da die Zapatistas konsequent jegliche staatliche Hilfe ablehnen stellt der Handel mit Kaffee – neben den Verkäufen von agrarischen Produkten (Lebensmittel, Blumen) und Spenden internationaler Organisationen und Solidaritätsgruppen - die bislang wichtigste Einnahmequelle der indigenen zapatistischen Gemeinden dar. Weitere Produkte wie Kleidung, Schuhe, Kunsthandwerk, Brot und Honig werden wie der Kaffee durch den Zusammenschluss in Kooperativen hergestellt und in Gemeinschaftsläden verkauft. Vor allem für Frauen hat diese Wirtschaftsweise besondere Bedeutung – nicht nur, um ein zusätzliches Einkommen z.B. für Medizin und Schulmaterial zur Verfügung zu haben, sondern auch als Raum für Begegnung, Austausch und Erlangung von Unabhängigkeit in der patriarchal dominierten Gesellschaft Mexikos.
Die Referentinnen arbeiteten mehrere Monate als Menschenrechtsbeobachterinnen und in einem Frauenrechtszentrum in Chiapas sowie bei Café Libertad, einem Hamburger Kollektiv, das seit zehn Jahren Kaffee aus zapatistischen Kaffeekooperativen in Europa vertreibt. Themen des Vortrages sind – neben einem kurzen Abriss über die Entwicklung und die Folgen des zapatistischen Aufstandes sowie der Situation der indigenen zapatistischen Frauen – die Formen, Erfolge und Schwierigkeiten der Zapatistas, autonom zu wirtschaften.
Dabei wollen wir eine Diskussion über die Möglichkeiten, Perspektiven und Probleme der zapatistischen autonomen Ökonomie sowie des fairen und solidarischen Handels anstoßen.
Freiburg, im Strandcafé, Adlerstraße 12 (Grether-Gelände)