Leipzig. Die Bewerberzahlen für eine Ausbildung bei der sächsischen Polizei haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Grund für den Zuwachs ist nicht nur die Nachwuchskampagne „Verdächtig gute Jobs!“, sondern vor allem die Anpassung der Zulassungsvoraussetzungen: In diesem Jahr sank das Mindestalter für Berufsanfänger von 18 auf 16 Jahre.
8735 Bewerbungen sind über das Portal der Polizei Sachsen eingegangen – das sind 4168 mehr als im Jahr 2013. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, ist der größte Zuwachs in der Altersgruppe 15- und 16-Jähriger zu verzeichnen. In diesem Alter wollen knapp 850 Schüler eine Dienstausbildung antreten, letztes Jahr konnten diese Bewerber aufgrund ihres Alters nicht berücksichtigt werden.
„Wir haben überlegt, aus welchen Gründen wir früher Bewerber ablehnen mussten und in welchen Bereichen dabei Veränderungen möglich sind“, sagt Pressesprecher Stefan Walther gegenüber LVZ-Online. „Nachdem andere Bundesländer das Mindestalter schon vor einiger Zeit gesenkt und damit gute Erfahrungen gemacht hatten, haben wir uns ebenfalls dazu entschlossen.“ So sei außerdem ein idealer Übergang vom Realschulabschluss zu einer Ausbildung bei der Polizei möglich, hieß es weiter.
„Mehr Berufs- und Lebenserfahrung“
Probleme für jüngere Berufseinsteiger erwartet Walther nicht. „Sicher haben ältere Bewerber mehr Lebenserfahrung, von der sie profitieren. Doch Polizeiarbeit ist Teamarbeit. Junge Kollegen arbeiten dann mit erfahrenen Beamten, so werden auch die Jüngeren in ihre Aufgaben hineinwachsen.“ Dass zwei frischgebackene 18-Jährige gemeinsam auf Streife gehen, müsse man nicht befürchten.
Die Altersgrenzen wurden auch nach oben erweitert. Seit diesem Jahr dürfen Bewerber maximal 34 Jahre alt sein, zuvor war bei 25 Jahren Schluss. Davon profitiert haben über 2300 Interessenten. Außerdem wurde die Mindestgröße von 1,65 Meter auf 1,60 Meter gesenkt.
Kein Nachteil im Auswahlprozess
Das Bewerbungsportal der Polizei schloss am 1. Oktober um 24 Uhr. Nun müssen sich die Interessierten dem Auswahlverfahren stellen. Dass die vielen jungen Bewerber dabei wieder ausgesiebt werden, glaubt Walther nicht. „Auf das Verfahren kann man sich gut vorbereiten, vor allem bei den Sporttests“, so der Pressesprecher. „Ich erwarte daher keine Nachteile aufgrund des Alters.“
Sofern ein entsprechender Kabinettsbeschluss genehmigt wird, werden ab 2015 430 neue Beamten in Sachsen ausgebildet.