Ein gutes Klima für und mit gleichberechtigter Bürgerschaft?



Dienstag 08.12.2009, 18.30 Uhr, Raum: P2 (Philosophicum)
Ein gutes Klima für und mit gleichberechtigter Bürgerschaft?

Die in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts geführte global governance-Diskussion suchte zum einen die Charakteristika der „post-nationalen Konstellation“ analytisch zu erfassen, zum anderen normativ einen Beitrag zur Wiederherstellung des im Globalisierungsprozess beeinträchtigten Primats der Politik zu leisten. Mittlerweile hat sich, der faktischen Klimapolitik folgend, ein nicht unwesentlicher Teil der Politikwissenschaft Formen von vorrangig marktbasierter private governance zugewandt und erkundet deren Potenzial für ein System von Governance, das sowohl klimapolitische Sach- und Ordnungsleistungen erbringt als auch Verfahrenskriterien demokratischer Legitimität Genüge tut. Der v. a. von den sozialen Bewegungen des globalen Südens getragene Diskurs zu inclusive citizenship (gleichberechtiger Bürgerschaft) bezweifelt die Tauglichkeit von Marktlogiken, das Desiderate Klima-, Geschlechter- und Generationengerechtigkeit erfüllen und meldet erhebliche demokratische Defizite der dominanten klimapolitischen Instrumente von Emissionshandel und Clean Development Mechanism an.

Referentin: Prof. Dr. Claudia von Braunmühl, geb. 1944, studierte Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, 1968 – 1979 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaft der J.W.G. Universität Frankfurt, 1976/77 Gastprofessorin am Department of Politics der University of Edinburgh, 1980 – 1984 Beauftrage des Deutschen Entwicklungsdienstes in Jamaika, seit 1996 Honorarprofessorin für Internationale Politik am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der FU Berlin, 2002 bis 2005 Lehrstuhlvertretung „Entwicklungssoziologie/Entwicklungspolitik“(C4) an der Universität Bielefeld; seit 1984 unabhängige entwicklungspolitische Gutachterin und Beraterin. Mitglied u.a. des wissenschaftlichen Beirats von attac, der Grünen Akademie der Heinrich Böll Stiftung, der AG Friedens- und Konfliktvorschriften, Vergabegremium des Bündnis Entwicklung hilft.

 

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