Mittwoch 25.11.2009, 18.30 Uhr, Raum: P3 (Philosophicum)
Globalisierung und Krieg: Zwei Seiten derselben Medaille?
Findet heutzutage ein Bürgerkrieg in der so genannten Dritten Welt
statt, so liest man zumeist über ein ganzes Bündel von Ursachen:
Religiöse oder ethnische Konflikte, Habgier einzelner Warlords,
irrationaler Hass, usw. Eine auch nur entfernte Mitverantwortung des
Westens findet dabei so gut wie keine Erwähnung. Tatsächlich ist es
aber in der Kriegsursachenforschung nahezu unbestritten, dass Armut der
bei weitem wichtigste Faktor für das Ausbrechen gewaltsamer Konflikte
darstellt. Dennoch hält man im Westen unbeirrt am neoliberalen
Weltwirtschaftssystem fest, obwohl mit ihm eine dramatische Verarmung
weiter Teile der Weltbevölkerung einherging. Statt sich für eine
gerechtere Weltwirtschaftsordnung einzusetzen, wird deshalb verstärkt
versucht, mit militärischen Mitteln den Dampfkessel der
Globalisierungskonflikte unter Kontrolle zu bringen.
Referent: Jürgen Wagner ist geschäftsführender
Vorstand der Tübinger informationsstelle Militarisierung (IMI) und
Redaktionsmitglied der Zeitschrift Wissenschaft und Frieden. Er
veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und verschiedene Bücher zu
friedenspolitischen Themen.