Außenminister der sieben wichtigsten Industriestaaten tagen im April in der Hansestadt. Lübeck. – Lübeck rückt in den Blickpunkt der Weltpolitik: Am 14./15. April 2015 werden sich die Außenminister der sieben wichtigsten Industriestaaten in der Hansestadt treffen. Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier (SPD) wird seine G7-Kollegen zu zweitägigen Beratungen an die Trave einladen. „Ich bin mir sicher, dass die schöne Altstadt mit der Backsteingotik eine ganz besondere Tagungsatmosphäre für unser Treffen schafft, die man für gute Gespräche braucht“, sagte er den LN.
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Deutschland hat im Juni die Präsidentschaft der „Gruppe der Sieben“ übernommen. Dazu gehören neben der Bundesrepublik Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die Vereinigten Staaten. Zudem ist die EU beteiligt. Das Außenminister-Treffen dient zur Vorbereitung des G7-Gipfels der Staats- und Regierungschefs am 4./5. Juni auf Schloss Elmau in Bayern. Er zeige seinen Kollegen gern Teile Deutschlands, die sie noch nicht besucht haben, erläuterte Steinmeier. „Was liegt da näher als Lübeck, die Kultur-Hauptstadt des Nordens, in der drei Nobelpreisträger zu Hause sind, darunter ein Friedensnobelpreisträger?“
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In Kiel und Lübeck löste die Entscheidung Freude aus. „Ich bin sehr stolz darauf, dass Schleswig-Holstein Gastgeber für die sieben Außenminister der bedeutendsten Industriestaaten der Erde sein wird“, erklärte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). „Für Lübeck ist das eine wirkliche Auszeichnung und eine weltweite PR, die man nie bezahlen könnte“, kommentierte Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) das bevorstehende Großereignis. Der genaue Ablauf steht noch nicht fest. Nach derzeitigem Stand ist zum Auftakt ein Empfang im Rathaus geplant. Konferieren werden die Außenminister im neuen Europäischen Hansemuseum. Das ist im April 2015 zwar noch nicht offiziell eröffnet, wird aber für die Tagung hergerichtet. „Ein toller Auftakt für das Museum“, sagt Saxe. Die Musik- und Kongresshalle wird dann zum internationalen Pressezentrum.
Das Auswärtige Amt hatte bereits vor Wochen bei Saxe vorgefühlt. Die endgültige Entscheidung fiel aber erst in dieser Woche. Der Bürgermeister war nach eigenen Worten nicht überrascht. „Die Regierungen in Kiel oder Berlin wählen für internationale Konferenzen ja gern vorzeigbare Städte, in denen außerhalb des Konferenzraums Kultur, Tradition und Geschichte zu erleben sind“, bemerkte Saxe selbstbewusst. Lübeck sei deshalb immer eine gute Adresse.
Als Reaktion auf die Missachtung der Souveränität der Ukraine und die Annexion der Krim ist Russlands Mitgliedschaft ausgesetzt, aus der G8 wurde wieder die G7. „Unser Interesse ist es nicht, Russland dauerhaft zu isolieren“, versicherte Steinmeier.