Die Autonome Szene ruft zu einer Demonstration am Samstag (13. September 2014) um 16 Uhr auf dem Schusterplatz auf. Sie richtet sich „gegen die erneute Räumung am Abend, für ein Centro Sociale und gegen Polizeigewalt“. Nach Angaben der Polizei waren „einige Randalierer vermummt“, sie setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Auch nach der Räumung seien Platzverweise erteilt worden. „Zwei Personen mussten in Gewahrsam genommen werden. Die Beamten stellten eine Eisenstange, mehrere Messer, mit Quarzsand gefüllte Handschuhe und einen Schlagdorn sicher. Den Tätern drohen u.a. Strafverfahren wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Verstöße gegen das Waffengesetz und Hausfriedensbruch.“
Die Stellungnahme der Autonomen Szene im Wortlaut:
Am 12.09.2014 haben wir gegen 20:00 Uhr erneut das Haus in der Marienstraße 41 in Wuppertal besetzt. Unsere Forderungen sind immer noch dieselben. Wie bereits in den beiden ersten veröffentlichen Pressemitteilungen erwähnt, sehen wir nach wie vor einen enormen Bedarf nach sozialer Infrastruktur auf dem Ölberg. Bei einem Nachbarschafts-Plenum am Dienstag, den 02.09.2014 an dem ca. 80 Menschen teilnahmen, gab es viele verschiedene Ideen für die Nordstadt, die nun wenigstens zum Teil in der Marienstraße 41 verwirklicht werden können.
Neben unseren eigenen Plänen, einen Info-Laden und einem Refugee-Welcome-Center gab es von etlichen Nachbar*Innen den Wunsch nach einer Reparatur-Werkstatt, in der kaputte Gegenstände repariert werden können. Dafür hat sich bereits eine AG gegründet, die ihre Arbeit sofort aufnehmen kann. Auch die Ölberg-Zentrale, an der alle Nachrichten rund um den Ölberg veröffentlicht werden, ist startbereit. Außerdem besteht Bedarf nach sozialen Treffpunkten in den Stadtteilen, Infoläden, Orten für freie Bildungsarbeit und Beratungsangebote, Gib-und-Nimm-Läden, unkommerziellen Kulturangeboten, oder eben Anlaufpunkten für neu in Wuppertal ankommende Geflüchtete.
Die solidarischen Reaktionen der Nachbar*Innen und Freund*Innen nach der brutalen Räumung bei der ersten Besetzung am 30.08.2014 haben uns gezeigt, dass der Kampf für ein Centro Sociale nur noch wichtiger geworden ist. Auch geht es uns weiterhin darum auf den gewollten Leerstand auf dem Ölberg aufmerksam zu machen. Nach dem Leerstands-Spaziergang beim Sperrmüll-Fest am Mittwoch, den 10.09.2014, an dem auch viele interessierte Nachbar*Innen teilnahmen, ist für uns der Wunsch nach einer sinnvollen Nutzung der zahlreichen, leerstehenden Gebäude auf dem Ölberg nur noch stärker geworden. Wir lieben die Nordstadt und wollen sie gemeinsam mit allen Nachbar*Innen selbst gestalten. Wir wollen nicht länger tatenlos zusehen, wie immer mehr Häuser verfallen, weil sie nur noch Posten in Immobilienpaketen des internationalen Finanzkapitals sind und weil einfache Läden durch Großkonzerne und ihre Preispolitik gezwungen sind zu schließen.
Wir wollen mit der erneuten Besetzung auch deutlich machen, dass wir uns vom militärisch aufgerüsteten Polizei-Apparat nicht abschrecken lassen. Unsere Solidarität gegen eure Repression. Wir laden alle Wuppertaler*Innen herzlich ein im Centro Sociale in der Marienstraße 41 vorbeizuschauen und sich mit ihren Ideen aktiv in die weitere Planung des Centro Sociale einzubringen. Am Samstag Morgen wollen wir ab 11:00 Uhr gemeinsam frühstücken. Außerdem sollen nach wie vor tägliche Plena stattfinden, an denen jede*r teilnehmen kann. Ebenfalls geplant sind Filmvorführungen, Diskussionsveranstaltungen und vieles mehr.
Auch Spenden sind uns herzlich willkommen, angefangen von Tischen und Stühlen über Stoffe, Wandfarben u.ä. bis hin zu Kuchen, Kaffee, Lebensmittel und alles was man in einem Haushalt so braucht. Dringend brauchen wir auch eine große Glasscheibe, um den hässlichen Holzverhau des Ladenlokals zu ersetzen.