#Marien41 Wuppertal: Einladung zum Nachbar*innen-Treffen am 21. September 2014

#Marien41 - Centro Sociale jetzt!

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn auf dem Ölberg!

Viele von euch haben die beiden Besetzungen und vor allem die anschließenden Räumungen der Marienstraße 41 (durch die Unterstützer*Innen auch #Marien41 genannt, damit es in sozialen Medien schneller zu finden ist) durch die Polizei mitbekommen.


Als Besetzer*Innen bzw. Unterstützer*Innen hatten wir nach der ersten Räumung am 02. September ein Nachbar*Innen-Treffen organisiert, bei dem etwa 70 Menschen über die erste Besetzung und das weitere Vorgehen diskutierten. Bei diesem Treffen wurde u.a. über den Polizeieinsatz (bei dem die jungen Besetzer*Innen am 30. August im besetzen Haus durch Polizist*Innen mit Schusswaffen bedroht wurden) und die Gründe der Besetzung gesprochen. Auch wurde über das weitere Vorgehen diskutiert, denn die Räumung hat am Problem des Leerstands und der fortschreitenden Ghettoisierung der Nordstadt nichts geändert. Die Stadt und auch die Polizei haben anscheinend noch nicht begriffen, dass sie dieses Problem nicht mit Polizeigewalt lösen können.


Beim Treffen am 02. September wurden viele Ideen für die Nordstadt gesammelt. So gab es von Nachbar*Innen Ideen wie u.a eine Reparaturwerkstatt, eine selbstverwalteten Kita, einen Tauschladen, ein Nähwerkstatt, ein Refugee-Welcome-Center (Willkommensort für Flüchtlinge) und vieles mehr. Einiges davon könnte im Sozial-Zentrum umgesetzt werden. Es gab auch viele Stimmen aus der Nachbarschaft die aufriefen das Haus in der Marienstraße 41 erneut zu besetzen und dort sowohl bezahlbaren Wohnraum, als auch ein Sozial-Zentrum zu schaffen. Einige Menschen haben sich kurz darauf entschieden dies zu tun. Sie wollten damit ein friedliches Signal setzen: Dass die Räumung nach der ersten Besetzung das Problem nicht gelöst hat und das eine Räumung für erneuten Leerstand nicht hingenommen wird, dass sie sich weiterhin für ein Soziales Zentrum und ein Refugee Welcome Center einsetzen werden und dass sie sich nicht durch Polizeigewalt einschüchtern lassen.


Die erneute schnelle Räumung hat unsere Pläne leider zunächst vereitelt und die Polizei hat alles versucht die friedliche Besetzer*innen und Unterstützer*innen zu kriminalisieren. Die Polizei hat z.B. behauptet das sie mit Knüppeleinsätzen und Pfefferspray gegen protestierende Unterstützer*innen vor dem Haus in der Marienstraße vorgehen musste, weil diese bewaffnet waren. Was in der Pressemitteilung der Ordnungshüter*Innen nicht auftaucht: Viele der sogenannten Waffen wurden erst viel später an anderen Orten von der Polizei beschlagnahmt. Die von der Polizei betitelte Eisenstange ist in Wirklichkeit eine Krücke gewesen. Junge Menschen mit Gehbehinderung, die sich für ein Sozial-Zentrum auf dem Ölberg einsetzen werden so kriminalisiert.


Die Polizei versucht ein Bild von gewalttätigen Menschen zu skizzieren was so nicht stimmt. Die Gewalt kam von der Polizei und zwar nur von der dieser. Es wurden z.B. nach der 2. Räumung auch keine Müllcontainer angezündet, die Unterstützer*innen waren im Gegensatz zu der Polizei völlig friedlich. Es gab dann auch keine verletzte Polizist*Innen, aber viele verletzte Unterstützer*Innen durch Schläge mit Polizeiknüppeln und dem Einsatz von Pfefferspray.


In unserer Wahrnehmung haben in den vergangenen Wochen viele von euch sehr solidarisch reagiert. Viele äußerten sich sehr genervt von dem überzogenen Polizeieinsatz und den Belagerungszustand im Viertel. Außerdem war es um den Otto Böhne-Platz herum natürlich etwas unübersichtlich und laut. Das tut uns leid. Es war nicht unsere Absicht euch zu nerven.


Wir möchten euch für Sonntag, den 21.September, herzlich dazu einladen, mit uns über die Aktionen und Polizeieinsätze zu reden, und uns eure Kritik, Anregungen, Unterstützung (oder was auch immer), mitzuteilen. Wir würden auch gerne mit euch diskutieren wie es weiter gehen kann, denn in der Nordstadt verkommen immer mehr leerstehende Häuser. Wir denken, dass wir dagegen alle gemeinsam etwas unternehmen sollten.


Das Treffen findet auf dem Otto-Böhne-Platz statt (bei zu schlechtem Wetter im Stilbruch). Beginn ist am Sonntag um 14:00 Uhr. Seid willkommen!


Besser die Jugend besetzt leere Häuser als fremde Länder!