Kunst trifft Rote Flora

Im Rahmen des "Sommerfestivals Kampnagel 2014" fand am Donnerstag den 14.08.2014 auf dem Kunstgelände des Kampnagelarenals eine Diskussionsveranstaltung unter dem Motto: "Stadtpolitik und emanzipatorische Gegenöffentlichkeit zum 25-jährigem Bestehen der Roten Flora "statt.

 

Geladen waren Amelie Deufelhard(Intendantin von Kampnagel), Andras Siebold (Dramaturg und künstlerischer Leiter des Festivals auf Kampnagel), Baltic Raw (ein Zusammenschluss von Künstlern,Geisteswissenschaftlern,Dramaturgen und Architekten etc. ...) sowie Vertreter der Roten Flora (u.a mit Andreas Blechschmidt).

 

Stattfinden sollte das ganze im/vor dem "Kanalspielhaus Flora" im Festival Avant-Garten.

Das Kanalspielhaus Flora ist ein künstlerischer "Nachbau"/Fassadentechnisch der eigentlichen Roten Flora aus dem Schulterblatt 71 im Hamburger Schanzenviertel.

Ein Besuch des "Nachbaus" lohnt sich,zumal das ganze Kampnagel Areal recht nett am Kanal liegt und zum Verweilen einlädt.

 

Man sollte also gespannt sein, ob die Kunstader sich verbinden kann mit einer "emanzipatorischen Gegenöffentlichkeit" ,wie die Rote Flora es ja eh schon mitunter genießt, bzw. sich erkämpft hat.

 

Was folgte war eine schlecht besuchte Veranstaltung, eine Truppe bunt gemischter Künstler, die auf einen sehr gut vorbereiteten Andreas Blechschmidt trafen , der die Begabung hatte(bzw. hat) 25 Jahre Rote Flora Geschichte in "Kurzzeitraffer" gedanklich,aber auch bildlich und somit plastisch vorzustellen!

Nachdem sich Amelie Deufelhard und Andras Siebold vorgestellt hatten und ihre künstlerische Sichtweise zu "gerechter  Stadtpoltik" erläuterten, kam es dann aber doch noch zu einem erfreulichem Themenwechsel, nämlich als es darum ging, das "Kanalspielhaus Flora" nachträglich zu nutzen.

Und hier kam es zu der vorgertragenen Initiative des künstlerischen Projekts. Ecofavela....

Näheres unter: www.Nordstarter.org/Ecofavela

 

An diesem Punkt entwickelte sich noch kurz eine kleine Publikumsdiskussion mit den Bühneakteuren im Bezug auf die "Gestrandeten "von Lampedusa.

Die realle Rote Flora äußerte sich auch hier nochmal sehr solidarisch im Bezug auf den Kampf der Flüchtlinge, verwies aber auch in puncto Sicherheit darauf, das die Flora keine Unterbringung der Lampedusa ermöglichen kann.Die aufgeführten Argumente waren einleuchtend.

Was blieb von diesem Abend?

Fazit meinerseits: Ein Projekt wie das von "Ecofavela" ist lobenswert und zeigt trotzalledem wieder einmal auf, wie begrenzt unser Spielraum ist, um Flüchtlingen (vorallem den Illegalen)real zu helfen.Und zwar zu helfen,ohne Sie in die Opferrolle reinzupressen, sonder Sie vielmehr gleichberechtigt zu erhören und zu verstehen.

Desweiteren zeigt sich auch auf, wo Kunst keinen Platz in der reichen( Seilbahn)stadt hat,wo Kunst an ihre Grenzen stößt,weil sie mitunter längst abhängig geworden ist von einer vermarkteten Subkultur.Es zeigt sich auch, das die Rote Flora ,auch nach 25 jahren, immer noch Widerspenstig sein kann und nicht verlernt hat sich in politisches Tagesgeschehen einzumischen.

Natürlich findet auch hier ein "Generationswechsel" statt, natürlich muß auch die Rote Flora in Bewegung bleiben und nicht verkommen, um nur noch am Wochenende zur Party Sause zu werden.

Um dieses Level nicht zu erreichen, bedarf es aber eine Einmischung von politischen Akteuren, die sich mit Wohlwollen in "Gefahrengebieten" bewegen und auch für solche Sorgen...

 

Gedanklich, erlebtes, niedergeschrieben an einem lauen Sommerabend...