Vor einem Jahr sorgte die Einrichtung des Flüchtlingsheims für viel Aufregung in Hellersdorf. Rechtsextreme versuchten, aus der aufgeheizten Stimmung Kapital zu schlagen. Heute scheint sich die Lage beruhigt zu haben. Wirklich?
Ein Insider, der die rechten Strukturen im Bezirk seit Jahren beobachtet, sagt: „Als geflüchteter Mensch in Hellerdorf zu leben, heißt auch weiterhin, in ständiger Gefahr zu leben.“
Denn: im Untergrund köchelt eine braune Suppe, die immer gefährlicher wird.
So trägt ein führendes Mitglied der Partei „Die Rechte“ auf offener Straße seine neonazistischen Tattoos zur Schau, lässt sich beim Hitlergruß auf Partys fotografieren und macht aus seinem Hang zu „Combat 18“ (bewaffneter Arm der verbotenen Blood-&-Honour-Bewegung) keinen Hehl.
Überhaupt Waffen. Ein Brüderpaar verbreitet rund um den Alice-Salomon-Platz Angst und Schrecken, bedroht Andersdenkende.
Im Mai veröffentlichten die beiden ein Foto auf Facebook, das sie mit einer Pistole, einem Baseballschläger und Kampfhandschuhen zeigt.
Als Anlaufpunkt gilt ein Imbiss nahe dem U5-Bahnhof Cottbusser Platz. Dort treffen regelmäßig Neonazis und Rassisten auf die Organisatoren der „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“.
Diese wird unterstützt von der Berliner Naziszene.
Vor allem im Internet hetzt sie gegen das Flüchtlingsheim, hat derzeit fast 6.000 „Fans“.
Über Linke, Journalisten und Lokalpolitiker wird hier detailliert mit Fotos, Personendaten und Anschriften berichtet – eine digitale Feindesliste entsteht.