Aufruf
zur bundesweiten Demonstration am 16. August 2014 in Hannover, Auftakt: 12:00 Uhr Herrenhäuser Gärten
„Şengals Widerstand ist ein Widerstand der Menschlichkeit“
Sehr geehrte Damen
und Herren,
seit Monaten terrorisiert die Organisation Islamischer Staat (IS) Kurdistan.
Nach ihren Angriffen auf die selbstverwaltete Region Rojava (Westkurdistan/
Nordsyrien), startete die Organisation eine militärische Offensive in
Südkurdistan/ Nordirak. Binnen weniger Tage brachte der IS große Gebiete
in Südkurdistan unter seine Kontrolle. So hat er, nachdem er wenige Wochen
vor seinem Angriff Anfang August die Stadt Mossul eingenommen hatte –
zehntausende ChristInnen mussten daraufhin aus der Stadt fliehen – auch
die Stadt Şengal im Hauptsiedlungsgebiet der ÊzîdInnen erobert. Ziel des
IS bei diesen Angriffen ist es, alle kulturellen und historischen Werte
sowie politischen und gesellschaftlichen Errungenschaften in Kurdistan
zu zerstören. Gegen diese Angriffe, die sich auch gegen AssyrerInnen,
ChristInnen, AraberInnen, AlawitInnen, TurkmenInnen, ÊzîdInnen und alle
anderen Identitäten richten und die ihre Stärke vor allem von der Unterstützung
aus der Türkei und anderen internationalen Kräften beziehen, formierte
sich quer durch alle politischen, ethnischen und religiösen Lager und
Parteien in Kurdistan ein gemeinsamer bewaffneter Widerstand. Die HPG/
YJA-Star (Guerilla/ Autonome Frauenguerilla), die YPG/ YPJ (Volks- und
Frauenverteidigungseinheiten aus Rojava) sowie die Peshmerga-Kräfte befreiten
bereits einige Gebiete in Süd- und Westkurdistan aus den Händen des IS.
Der Widerstand, der heute gegen den IS geleistet wird, ist schon lange
nicht mehr nur ein nationaler Widerstand der KurdInnen. Er ist ein universeller
Widerstand aller Identitäten im Nahen- und Mittleren Osten, den es auch
hier in Europa zu unterstützen gilt. Dazu rufen wir die kurdischen Kräfte
aller demokratischen Lager, Parteien und Organisationen, AssyrerInnen,
ChristInnen, TurkmenInnen, ArmenierInnen, AlevitInnen, AraberInnen und
alle anderen ethnischen und religiösen Gruppen sowie alle Kräfte, die
gegen jegliche Form von Unterdrückung kämpfen auf. Die Angriffe des IS
haben mit aller Deutlichkeit nochmal gezeigt, dass nur ein gemeinsames
Vorgehen dieser Identitäten ein würdevolles Leben ermöglichen kann. Es
ist auch Aufgabe aller hier in Europa lebenden Menschen, den Widerstand
in Şengal, Maxmûr, Rabia und den anderen Teilen Kurdistans und des Mittleren
Ostens, als den eigenen zu verstehen, da er einer für den Schutz und Erhalt
von menschlichen Werten ist.
Deshalb rufen wir als Institutionen der kurdischen Freiheitsbewegung in
der BRD alle DemokratInnen, HumanistInnen, RevolutionärInnen, MenschenrechtsaktivistInnen,
TürkInnen, AraberInnen, AssyrerInnen, AlevitInnen, SchiitInnen, SunnitInnen
und alle anderen, die sich mit dem Widerstand gegen den IS in Kurdistan
solidarisieren und den Völkermord an den ÊzîdInnen in Şengal verurteilen
auf, an unserer bundesweiten Demonstration in Hannover teilzunehmen.
NAV-DEM (Zentrum der demokratischen Gesellschaft der KurdInnen in Deutschland), TJKE (Kurdische Frauenbewegung in Europa), Cenî (Frauenbüro für den Frieden), FKÊ (Föderation Êzîdischer Vereine), FEDA (Föderation Demokratischer alevitischer Vereine), CÎK (Islamische Gesellschaft aus Kurdistan), YXK (Verband der Studierenden aus Kurdistan), Cîwanên Azad (Freie Jugend), ISKU (Informationsstelle Kurdistan), Civaka Azad (Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit)