Laut einer Studie der Malcolm X Grassroots Organization von 2012 (1) wird in den USA durchschnittlich alle 40 Stunden jemand von der Polizei "getötet". In den überwiegenden Fällen werden die Beamt*innen frei gesprochen, sofern es überhaupt zu Anklagen kommt. (Hierin liegt laut Amnesty International Menschenrechtsbericht von 2011 eine deutliche Parallele zur bundesdeutschen Realität.) Menschenrechtsaktivist*innen gehen inzwischen davon aus, dass seit September 11 mehr Menschen innerhalb der USA durch Polizeigewalt gestorben sind, als Soldat*innen im sog. "War on Terror" zu Tode kamen.
Am vergangenen Samstag wurde Michael Brown im US Bundesstaat Missouri von einem Polizisten erschossen.
Der jüngste tragische Fall tödlicher Polizeigewalt hat inzwischen heftige Auseinandersetzungen in Missouri ausgelöst ( http://www.theguardian.com/world/gallery/2014/aug/11/vigil-ferguson-teen... ). Der 18 jährige afroamerikansiche Teenager Michael Brown überlebte am vergangenen Samstag acht Kugeln aus der Waffe eines Polizisten nicht . Er war zuvor zusammen mit einem Freund auf dem Weg zu seiner Oma in Ferguson gewesen, einer Kleinstadt nördlich von St. Louis. Michael Brown und sein Begleiter waren unbewaffnet. Der Freund konnte dem schießenden Polizisten entkommen.
Warum der Polizist das Feuer auf die unbewaffneten Teenager eröffnete, ist bis jetzt unklar. Ein Polizeisprecher behauptete am Samstag, der Beamte sei in sein Auto gestossen worden. Nach Angaben von Michael Browns Begleiter hätten beide Teenager die Arme gehoben, nachdem der Beamte den ersten Schuß abgefeuert habe. Allerdings habe dieser weiter auf Brown geschossen. Unstrittig ist bereits offiziell erklärt, dass alle am Tatort gefundenen Patronenhülsen allein aus der Waffe des Beamten entstammen. Der Todesschütze sei inzwischen bis zum Ende der Untersuchungen bei vollen Bezügen vom Dienst suspendiert.
Zeug*innen und Anwohner*innen hatten sich sofort nach dem Vorfall am Tatort versammelt und ihre Trauer über diesen weiteren sinnlosen Tod eines jungen PoC ausgedrückt. Der gezielte Rassismus von Polizeipraktiken, allem voran das sogenannte "racial profiling" bei Kontrollen stand sofort in der öffentlichen Kritik. Verwiesen wird auf viele ähnliche Fälle rassistischer Polizeigewalt, die in den letzten Jahren us-weit für Aufsehen sorgten, so z.B. der Fall von Oscar Grant ( http://de.indymedia.org/2009/01/239129.shtml ), Trayvon Martin ( http://de.indymedia.org/2013/07/346942.shtml ) oder der Fall von Eric Garner ( http://www.nydailynews.com/new-york/staten-island-man-dies-puts-choke-ho... ) vor wenigen Wochen .
Im Großraum St. Louis werden laut der Zeitung Newsday häufig tödliche Schüsse von Polizist*innen gegen junge schwarze Männer zu beobachten ( http://www.newsday.com/news/nation/michael-brown-s-fatal-shooting-by-pol... ). Das Blatt berichtete weiter, dass auf den seit Samstag anhaltenden Protesten folgende Slogans zu hören sind: "No justice, no peace" und "We want answers" — Schilder mit den Losungen "Stop police terrorism" und "Disarm the police" sind zu sehen.
Seit Sonntag Abend kommt es in Missouri auch zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, kurzen Aufständen und Plünderungen.
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(1) Studie der Malcolm X Grassroots Organisation, 10 Juli 2012 (engl) http://mxgm.org/wp-content/uploads/2012/07/MXGM-Report-on-Black-People-E...
26.07.2011 - SF: Polizei erschießt Schwarzfahrer
Am 16. Juli 2011 wurde der 19 jährige Kenneth Harding von Polizisten in San Franciscos öffentlichem Nahverkehr 10 mal beschossen und erlag seinen Verletzungen. Ihm fehlte ein Fahrschein im Wert von 2$...
26.07.2011 - SF: Polizei erschießt Schwarzfahrer
http://de.indymedia.org/2011/07/312579.shtml
Pigs in action; beating women and children - because they can
Beatings (July 8, 2014 - mp3 - 2:05)
http://prisonradio.org/media/audio/mumia/beatings-205-mumia-abu-jamal
von Mumia Abu-Jamal
Videoberichte
http://www.cnn.com/video/data/2.0/video/bestoftv/2014/08/12/ac-inside-th...
http://www.youtube.com/watch?v=kov1MnNxYLg
http://www.youtube.com/watch?v=b5ocKjaMzqU
http://www.youtube.com/watch?v=oJQmMyl-Hvk
http://youtu.be/r0TrH2m58EU
http://youtu.be/F3aYsyr3alA
http://www.youtube.com/watch?v=FJTYSwSVqtI
http://youtu.be/sXvGn_gX5dE
das übliche Spiel: mehr staatliche Gewalt und Verschleierung
Das übliche Spiel geht weiter. Proteste werden kriminalisiert und gleichzeitig der fragliche Beamte hinter die Kulissen geschoben.
Inzwischen sind ganze Straßen in Ferguson von der Polizei blockiert und Gummigeschosse werden auf Jugendliche geschossen. Gleichzeitig wird der Beamte geschützt, der Michael Brown erschossen hat. Sein Name wird "aus Sicherheitsgründen" nicht veröffentlicht. Fotos aus der Region und weitere Infos bei der NY Times von heute:
Ferguson Police Cite Safety Risk in Decision Not to Name Officer in Shooting
http://www.nytimes.com/2014/08/13/us/ferguson-police-cite-safety-risk-in...
stand up
weiter:
http://www.n-tv.de/panorama/Polizei-schiesst-erneut-auf-Teenager-article13421671.html
http://blogs.riverfronttimes.com/dailyrft/michael_brown/
gibt auch einige interessante Videos da, klickt Euch mal durch.
Kurze Orientierung Stadtgeographie:
Inner city St. Louis hat(te) was von inner city Detroit. Es ist eine segregierte Stadt, Norden schwarz, Süden weiss. Etwas südlich/südwestlich von Downtown gibt’s „gemischte“ Quartiere mit ein paar wenigen alternativen Orten. Im Westen ist die Uni mit der typischen Studi-Infrastruktur in kleiner. Innerstädtisch lebende weisse AkademikerInnen engagieren sich gern grünlich. Im Osten, auf der Illinois-Seite, ist East St. Louis, für Weisse eine no go area, die gerne von weissen Akademikerinnen studiert wird, um am nahegelegenen Anschauungsobjekt Slums des Trikonts zu erforschen (gab auch schon UN-Projekte dazu).