Hamburg/Meckelfeld. Linksextreme haben am vergangenen Wochenende eigenen Angaben zufolge Brandanschläge auf zwei Bahnanlagen in Hamburg und Harburg verübt. Wie aus einem Bekennerschreiber hervorgeht, das dem Hamburger Abendblatt vorliegt, wollten sie mit den Aktionen den Hamburger Hafen in seiner Funktion als Drehscheibe des globalen Handels treffen. Der Staatsschutz im Hamburger Landeskriminalamt hat die Ermittlungen aufgenommen.
Wie die Verfasser des Schreibens mitteilen, die sich "Magma Aktionsgruppen" nennen, wollen sie unter anderem für einen Brand in einem Kabelschacht in Meckelfeld verantwortlich sein. Am Sonnabendmorgen hatte ein Zugführer kurz nach 4 Uhr tatsächlich Flammen nahe dem Bahnhof Meckelfeld (Landkreis Harburg) entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Die Polizei ermittelt bereits wegen Brandstiftung.
Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Zehntausend Euro. Wie die Deutsche Bahn bereits mitteilte, kam es durch den Vorfall zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr. Sowohl der Güterzug- als auch der Fernbahn- und der Nahverkehr mussten kurzzeitig eingestellt beziehungsweise umgeleitet werden. Die Reparatur der Gleisanlagen soll mehrere Tage andauern.
Ein zweiter Anschlag soll sich ebenfalls am Sonnabend auf einer Bahnstrecke in Neuwiedenthal ereignet haben, heißt es in dem zweiseitigen und mit Schreibmaschine verfassten Bekennertext. Wie das Abendblatt erfuhr, könnte es sich jedoch um eine Vorfall entlang der Hafenbahn handeln. Bestätigt ist der zweite Brandanschlag bislang nicht. Vielleicht wurde er aber auch noch nicht erkannt. Weder die Polizei noch die Hafenbehörde HPA konnten zu diesem Fall Auskunft geben.
Zu ihren Absichten schreiben die Linksextremen unter dem Titel "Sabotage an Eisenbahnzubringern des Hamburger Hafens: Smash Smart Port, Smash Smart City, Smash Smart World! Für eine Entschleunigung und perspektivische Zerstörung kapitalistischer Warenzirkulation, Arbeits- und Konsumwelten! Diese Ziele liegen uns am Herzen und deshalb haben wir uns heute den Hamburger Hafen vorgeknöpft".
Im Oktober 2011 hatte die linksextreme Gruppe "Hekla-Empfangskomitee – Initiative für mehr gesellschaftliche Eruptionen" zahlreiche Anschläge auf Bahnanlagen im Raum Berlin verübt. Das Bundeskriminalamt ermittelte wegen des Verdacht der "verfassungsfeindlichen Sabotage und anderer Straftaten". Die Bahn setzte 100.000 Euro für Hinweise aus.