[FR] BISS fordert echte Beteiligung der Bevölkerung an der Planung des Gebiets Schildacker

fausthaus

Die BasisInitiative Stattquartier Schildacker (BISS) hat am Montag an den Beteiligungsworkshops der Stadt Freiburg zur Entwicklung eines Rahmenkonzepts für das Wohn- und Gewerbegebiet „Schildacker“ teilgenommen. Während die Stadtverwaltung den öffentlichen Workshop für die Bevölkerung von dem nichtöffentlichen für sogenannte „Schlüsselakteure“ trennen wollte, machte die Initiative deutlich, dass eine engagierte Bevölkerung ebenfalls zu den „Schlüsselakteuren“ zählt: Vertreter*innen der Initiative brachten sich in beiden Workshops ein.

 

BISS entwickelt seit Anfang 2014 in einem basisdemokratischen, offenen Prozess ein neues Nutzungskonzept für das bisherige Gelände der Polizeiakademie im Gebiet Schildacker, das von der Polizei bis Ende 2016 aufgegeben wird. BISS tritt für eine solidarische, selbstverwaltete und ökologische Nutzung dieser knapp 6 Hektar großen Fläche ein. Dauerhaft bezahlbarer Wohnraum soll dort ebenso geschaffen werden wie eine gemeinschaftlich nutzbare soziale Infrastruktur mit öffentlichen Treffpunkten, Veranstaltungsräumen, Cafés und Kneipen, Kita und Schule, gemeinsam nutzbaren Werkstätten und Büroräumen und vielem mehr. Diese Infrastruktur soll auch für die Anwohnerschaft der angrenzenden Wohngebiete nutzbar sein und Raum für Begegnungen bieten.
BISS plant hierzu u.a. eine Zukunftswerkstatt, in der Interessierte und Anwohner*innen in einem partizipativen Prozess ihre Ideen und Vorstellungen eines solidarischen und ökologischen Stadtteils im Schildacker vertiefen und einbringen können.

Im Rahmen der Beteiligungsworkshops der Stadt wurde eine weitgehende Übereinstimmung mit den teilnehmenden Anwohner*innen des Gebiets Schildacker deutlich, so u.a. bei der Forderung nach niedrigpreisigem Wohnraum, beim Wunsch nach einem öffentlichen Stadtteilzentrum und einem Begegnungs- oder Marktplatz sowie nach einer Mischung von Wohn- und Nutzflächen, deren Ausrichtung sich an den Bedürfnissen des gesamten Stadtteils orientiert. Der Vorschlag der Initiative, nach dem Modell des Mietshäuser Syndikats dauerhaft bezahlbare Mietwohnungen zur Verfügung zu stellen, wurde positiv aufgenommen und durch die Kritik an der städtischen Mietpreispolitik für die angrenzende ECA-Siedlung noch untermauert. Dort garantiert die FSB nach dem anstehenden Neubau den bisherigen Mieter*innen nur für drei Jahre stabile Mieten und kündigt eine schrittweise Erhöhung an.

Die Workshops stellten nach einer Auftaktveranstaltung am 1. Juli den zweiten Schritt im Prozess der städtischen „Bürgerbeteiligung“ dar – und nach bisheriger Planung auch schon den letzten. Ab jetzt sollen vier von der Stadt beauftragte Planungsbüros Konzepte erarbeiten, die am 28. Oktober öffentlich vorgestellt werden; bereits am 29. Oktober soll eine Jury, in der nur einige Gemeinderatsmitglieder die politischen Interessen von Stadt und Bevölkerung vertreten sollen, den Siegerentwurf küren. Ein weiteres Mitwirken der interessierten Bevölkerung wäre damit ausgeschlossen, und dies trotz des breiten Interesses der Bürger*innen, die zu den „Beteiligungsveranstaltungen“ der Stadt jeweils so zahlreich erschienen, dass die Räume fast aus allen Nähten platzten.

Soll die „Bürgerbeteiligung“ der Stadt keine Farce werden und der Prozess so ergebnisoffen verlaufen wie bisher angepriesen, muss der Planungsprozess durchgehend transparent bleiben und vor allem müssen interessierte Anwohner*innen, Initiativen und Einzelpersonen weiterhin die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen. Dies bedeutet nicht wie bisher nur angehört zu werden, sondern insbesondere eigene Ideen wirksam in die Planung einbringen zu können.

BasisInitiative Stattquartier Schildacker (BISS)

Kontakt:
www.biss-freiburg.de
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