Kundgebung und Spontandemonstration in Marburg in Solidarität mit den Geflüchteten in der Gerhard-Hauptmann-Schule in Berlin am 25.06.2014

Kein Mensch ist illegal

Am 25.06.2014 versammelten sich rund 50 Menschen auf dem Elisabeth-Blochmann-Platz zu einer spontanen Kundgebung um ihre Solidarität mit den Geflüchteten in der Ohlauerstraße in Berlin zum Ausdruck zu bringen und zogen anschließend in einer spontanen Demonstration vor die Geschäftsstelle der Grünen in Marburg um diese an ihre politische Verantwortung für die dramatischen Vorgänge in Berlin zu erinnern.

 

Seit dem frühen Morgen des 24.06. wurde versucht, die seit eineinhalb Jahren von Geflüchteten besetzte Schule in Berlin Kreuzberg zu räumen. Einige der BewohnerInnen der Schule haben sich seitdem auf dem Dach der Schule verbarrikadiert. Sie wollen nicht herunter kommen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Mit der Besetzung protestieren die Geflüchteten gegen die menschenverachtende Asylpolitik in Deutschland. sie fordern die Abschaffung von Lagern, Residenzpflicht und Abschiebungen. Sie fordern ein dauerhaftes Bleiberecht.

 

Einige der Geflüchteten auf dem Dach haben angekündigt Suizid zu begehen, falls die Polizei sie räumt. Die grüne Bezirksregierung hat zur Räumung 900 Polizisten aus mehreren Bundesländern angefordert. Diese seien zur Unterstützung und Organisation des „freiwilligen Umzugs der BewohnerInnen“ – wie die Bezirksregierung die Räumung zynischerweise nennt - vor Ort.  Auf der Kundgebung wurde ein sofortiges Ende der Belagerung der Schule durch die Polizei gefordert. Die menschenverachtende Asylpolitik Deutschlands dürfe nicht unter dem Risiko Menschenleben zu gefährden gewaltvoll durchgesetzt werden. Eine der Teilnehmenden der Kundgebung empört sich: „Wer schickt 900 bewaffnete Polizisten für einen Umzug? Hier geht es um Eskalation!“

 

Nach einer kurzen Kundgebung mit einem Redebeitrag und Musik am Elisabeth-Blochmann-Platz, formierte sich am Rudolphsplatz eine Spontandemonstration, die über die Universitätsstraße und Gutenbergstraße in Richtung der Geschäftsstelle der Grünen in der Frankfurter Straße in Marburg zog. Vor der Geschäftsstelle wurden die Grünen auch in Marburg an ihre Verantwortung für das politische Desaster in Berlin-Kreuzberg erinnert. Mara Gruber, eine der Teilnehmenden, sagt vor der Geschäftsstelle der Grünen: „Eine Partei, die sich auf die Fahne schreibt für eine humanere Asylgesetzgebung zu stehen, sollte sich schämen! Was in Berlin passiert ist eine politische Katastrophe und darf nicht nur in Berlin folgenlos bleiben!“

 

Nach ihrem Protest vor der Geschäftsstelle der Grünen zog die Spontandemonstration durch das Südviertel und über die Universitätsstraße wieder zurück zum Rudolphsplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand, in der gefordert wurde: „Stoppt die Räumung! Bleiberecht für alle! Kein Mensch ist illegal!“