Seit dem 24. Juni 2014 eskaliert eine Auseinandersetzung um die Räumung einer Flüchtlingsunterkunft in der Ohlauerstraße in Berlin Kreuzberg. Der Berliner Senat versucht die Unterkunft mit Polizeibeamten zu räumen und die Flüchtlinge auf eine andere Unterkunft zu verteilen. Gegendemonstranten und Flüchtlinge fürchten jedoch die Abschiebung der rund 40 Flüchtlinge aus Deutschland.
Ein Ausläufer des Konfliktes soll laut einem Beitrag auf Indymedia
„Links unten“ der Anschlag vom Freitag, 27. Juni 2014 auf die
Ausländerbehörde in Leipzig gewesen sein. Angesichts der Eskalation der
Auseinandersetzungen in den vergangenen Tagen in Berlin eine
naheliegende Erklärung.
Die Quelle Indymedia ist immer mit etwas Vorsicht zu genießen, kann doch
jeder anonym und ohne dass das Portal wirkliche redaktionelle und
rechtliche Ansprechpartner hat, alles mögliche veröffentlichen. Übrig
bleibt Journalisten nur die Logik in der Einschätzung der Textbeiträge
dieser anonymen Personen. Ein Beitrag vom 28. Juni 2014, 20:26 Uhr
stellt nun einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf die Leipziger
Ausländerbehörde und Vorgängen in Berlin her.
Der oder die anonymen Verfasser schreiben unter der Überschrift „LE
Angriff auf Ausländerbehörde“ unter anderem: „Seit mehr als anderthalb
Jahren sind sie der Stachel im Fleisch der Berliner Landespolitik: Jene
Flüchtlinge die im öffentlichen Raum mit allen ihnen zur Verfügung
stehenden Mitteln ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben einklagen.
Alle Versuche, das Problem ordnungspolitisch aus der Welt zu schaffen,
sind bislang gescheitert. Dieses Scheitern wird sich zwangsläufig
fortsetzen. Seit Dienstag versucht der Bezirk, die besetzte Schule in
der Ohlauer Straße in Berlin-Kreuzberg zu leeren. Mindestens 40
Flüchtlinge – und zahlreiche Unterstützer – weigern sich jedoch, die
Schule zu verlassen: Sie vertrauen den Zusagen des Senats nicht und
fürchten eine rasche Abschiebung.“
Mehrere Videos und Beiträge Berliner und überregionaler Zeitungen thematisieren seit Tagen die Auseinandersetzungen rings um die ehemalige Schule in Berlin-Kreuzberg und den Widerstand einer anwachsenden Zahl von Berlinern. Am gestrigen Samstag, den 28. Juni seien laut Berliner Zeitung (BZ) etwa 3.000 Demonstranten aus Solidarität auf die Straße gegangen, darunter auch Bundestagsmitglied Christian Ströbele (Die Grünen). Die BZ schreibt in ihrer Onlineausgabe, die Menschen seien „… vom Neuköllner Hermannplatz in einem Protestzug zur besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule gezogen, um ihre Solidarität mit den Flüchtlingen zu bekunden - darunter viele Familien mit Kindern. Sie schwenkten bunte Fahnen und skandierten Parolen wie "No border, no nation, stop deportation".
Ein Zusammenhang zwischen dem Räumungsversuch sowie der Gegenwehr in
Berlin und dem bislang rätselhaften Anschlag auf die Ausländerbehörde
von Freitagnacht 2:50 Uhr in Leipzig als Solidaritätsbekundung für das
medial stark begleitete Geschehen in der Hauptstadt ist mit dem
Indymedia-Beitrag naheliegend. Er endet mit „You have no power. You have
nothing in your hands besides your guns“ - „Ihr habt keine Macht. Ihr
habt nichts in euren Händen außer euren Waffen“ (Die Besetzer der Schule
über die Polizisten und damit deren Dienstherren in Bezirk und Land)
Eine sogenannte „False flagg“ – Aktion oder ein Trittbrettfahrer sind dennoch nicht endgültig auszuschließen.
Zum Artikel vom 27. Juni 2014 auf L-IZ.de
Anschlag auf Ausländerbehörde: Polizei vorerst ratlos
Kölner Stadtanzeiger, 28. Juni 2014
Flüchtlinge besetzen weiter Schule
Berliner Zeitung, 28. Juni 2014
Besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule Demo für Flüchtlinge zieht durch Kreuzberg
Pressekonferenz der Flüchtlinge vom 27. Juni 2014 auf Youtube
https://www.youtube.com/watch?v=DgyifL5GLY0
Versuchte Räumung der ehemaligen Gerhart Hauptmann Schule am 24. Juni 2014
https://www.youtube.com/watch?v=i45-OW3ZGzI
Video auf Youtube 2 "Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule / Ohlauer Straße", 25. Juni 2014
https://www.youtube.com/watch?v=WCQj5Ci9aqc