+++ Mutter schwebt in Lebensgefahr +++ Die Magdeburger Ausländerbehörde, die bereits durch die Abschiebung der libyschen Familie Haji und die unverantwortliche Aussetzung dieser an einem Bahnhof in Rom in die Kritik geraten war, hat am heutigen Weltflüchtlingstag unterstrichen, dass ihre Abschiebepraxis nicht nur untragbar ist, sondern dringend gestoppt werden muss. Nach einem Abschiebeversuch an einem 34-jährigen Jesiden nach Armenien schwebt dessen Mutter in Lebensgefahr. In suizidaler Absicht schluckte sie während des Abschiebevorgangs eine chlorhaltige Reinigungsflüssigkeit, woraufhin sie kollabierte.
Der von der Abschiebung Betroffene Mann erlitt daraufhin einen Kreislaufzusammenbruch. Er leidet an der seltenen Atemwegserkrankung COPD. Ein weiteres Familienmitglied wurde zunächst wie eine Schwerverbrecherin in Handschellen abgeführt, weil sie gegen die Abschiebung ihres Onkels protestierte. Mutter und Sohn befinden sich aktuell im Krankenhaus. Die Mutter habe innere und äußere Verätzungen erlitten und müsse operiert werden, so das Krankenhauspersonal.
Nach Angaben der Familie habe die Polizei den Mann während eines Termins in der Ausländerbehörde noch im Wartezimmer aufgegriffen, um seine direkte Abschiebung zu vollziehen. Sie habe ihm, der nichtsahnend den Termin wahrnehmen wollte, bei dem es um die Verlängerung seiner Duldung gehen sollte, regelrecht aufgelauert. Daraufhin sei er in die Wohnung der Familie verbracht worden, wo er seine Sachen packen sollte. Dabei sei es zum Suizidversuch der Mutter gekommen.
Spätestens jetzt ist klar, dass das Agieren der Ausländerbehörde Magdeburg dringend gestoppt werden muss, wenn sie selbst den Tod von Menschen billigend in Kauf nimmt. Es ist ein perverser und in Worten kaum auszudrückender Zynismus, ausgerechnet am Weltflüchtlingstag und noch dazu während einer Landtagsdebatte zum Thema Flüchtlingspolitik diesen Abschiebeversuch vorzunehmen. Noch am Morgen hatten etwa 30 UnterstützerInnen der am Dienstag abgeschobenen Familie Haji direkt vor der Behörde am Breiten Weg gegen diese menschenverachtende Abschiebepraxis demonstriert.
Die Familie lebt seit über 9 Jahren in Magdeburg. Die jesidische Minderheit ist in Armenien Opfer von Verfolgung und Unterdrückung. Trotzdem ist die gesamte Familie derzeit von einer Abschiebung bedroht. Der Vater des 34-Jährigen hatte sich aufgrund der dortigen Lebensbedingungen bereits das Leben genommen.