Essen-Werden. Nach Abbruch des Pfingst Open Airs liefen die Teilnehmer schutzlos durch Regen und Sturm - und viele von ihnen kamen im Flüchtlingsheim im Löwental an, das nur unweit des Festival-Geländes liegt. Und dort wurden sie mit offenen Armen empfangen.
Barbara Joosten ist Diplom-Sozialpädagogin und betreut für die Caritas Essen die Flüchtlinge, die dort leben. Sie hat am Tag nach dem Unwetter davon erfahren. „Ich finde es fantastisch, wie die Bewohner reagiert haben. Wir haben dort 14 Mini-Apartements und dort leben jeweils sechs bis acht Menschen - auf nicht mehr als 27 Quadratmetern. Und an diesem Abend waren es sicherlich 25 Pro Zimmer - so viele Jugendliche fanden dort vorübergehend Schutz.“ Und nicht nur das, denn „sie bekommen von den Flüchtlingen auch Tee und etwas zu essen. Und da sie völlig durchnässt waren, auch trockene T-Shirts. Und das, obwohl die Menschen, die meist aus Serbien oder Mazedonien stammen, selbst nicht viel haben.“
Mindestens zwei Stunden verbrachten die meist Jugendlichen dort, die dann im Anschluss von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt wurden. Barbara Joosten: „Die waren teilweise noch sehr jung und standen auch unter Schock. Sie wurden von den Flüchtlingen nicht nur versorgt, sondern auch getröstet. Ich bin sehr stolz darauf, dass die Bewohner so hilfreich waren.“
Zwei Tage nach dem Unwetter ist auch Uwe Klein vor Ort. Er ist Polizist im Ruhestand und lebt in Fischlaken. Für die Facebook-Seite seines Wohnortes hat er sich mit diesem Thema beschäftigt. „Die Tochter einer Nachbarin war auf dem Festival und hat mir berichtet, dass viele Jugendliche dort untergekommen sind. Ich suche bei allem, was auch passiert, immer das Positive. Und das gehört auf jeden Fall dazu. Ich habe über das Thema auf Facebook berichtet und war von der Resonanz überrascht. Einer schrieb: ‘Das müsste in die Tagesschau...’“