Polizei führte Besetzer gefesselt vom Wagenplatz

Die letzten Sympathisanten standen neben der Landestelle und der Hafenscharte, sie wurden von der Polizei zurück gehalten.
Erstveröffentlicht: 
03.06.2014

Am Dienstag griff die Polizei am Wagenplatz durch und räumte Teile des von den Bewohnern besetzten Areals. 36 Besetzer wurden abgeführt.

 

Nach einem ruhigen Morgen liessen Anfang des Nachmittags einige Besetzer mehrere polizeiliche Ultimaten, das Areal zu verlassen, ungenutzt verstreichen. Um etwa 15 Uhr räumten dann Polizeiangehörige das Areal. Nach Auskunft eines Polizeisprechers wurden 36 Personen weggeführt. Manche mussten weggetragen werden.

 

Mehrere junge Leute, die auf das Dach einer Baute auf dem Areal geflüchtet waren, mussten mit Unterstützung der Feuerwehr von dort heruntergeholt werden. Weil versucht wurde, eine Barrikade zu durchbrechen, setzte die Polizei Pfefferspray ein. Die Besetzer wurden einer genaueren Personenkontrolle unterzogen. Ihnen droht nun eine Verzeigung wegen Haus- oder Landfriedensbruchs, Nichtbefolgens einer polizeilichen Anordnung oder Behinderung einer Amtshandlung, wie der Sprecher weiter sagte.

 

Regierungspräsident setzte Ultimatum


Am Samstag hatten die Wagenleute ihre Wohnwagen verschoben und im Dreieck angeordnet, so dass sie wie von der Regierung gefordert noch 2500 Quadratmeter belegen. Der Kulturraum Uferlos, die Hafenscharte, der öffentliche Spielplatz, die Grillstelle für das Quartier und der Gästebereich mit öffentlicher Küche befinden sich jedoch weiterhin ausserhalb des erlaubten Areals.

 

Damit widersetzen sich die Wagenleute einem Ultimatum von Regierungspräsident Guy Morin. «Falls sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, wird das besetzte Areal auf die geduldete Fläche geräumt», hatte die Regierung am Dienstag verkündet.

 

«Es handelt sich hierbei nicht um eine Räumung, sondern um einen Rückbau», betonte Barbara Neidhart, Mediensprecherin von Immobilien Basel am Dienstagmorgen vor Ort. Um 15 Uhr begann die Polizei nach mehreren Ultimaten damit, die Besetzer vom Areal zu befördern. Das Areal war weiträumig abgesperrt, auch Journalisten war der Zugang untersagt.

 

Wagenplatz wird eingezäunt


Bereits am Dienstagmorgen haben Bauarbeiter damit begonnen, einen Zaun um die Wagenburg zu errichten. «Es ist lächerlich – als wären wir Tiere im Zolli», so eine aufgebrachte Bewohnerin gegenüber 20 Minuten.

 

«Der Zaun wird nur einen Meter hoch sein und soll als optische Grenze dienen. Die Wagenleute haben ihr Areal bereits selber mit einem Band abgegrenzt. Der Zaun entsteht zu ihrem eigenen Schutz, damit sie ihren eigenen abgegrenzten Teil haben», erklärt Neidhart.

 

Die Räumung


Die Räumung verlief bis zum Mittag ruhig. Aus Protest hatten einige Wagenleute mehrere Scheiterhaufen vor der Hafenscharte gebaut und angezündet. Andere Bewohner retteten Gegenstände oder tranken Kaffee. Die Polizei war bis dahin nur im Hintergrund zu sehen.

 

Dies änderte sich jedoch nach 14.45 Uhr, als das letzte Ultimatum der Polizei verstrich. Die Polizei betrat das Areal und verdrängte die Wagenburg-Sympathisanten – einige von ihnen versuchten daraufhin, zurück zur Wagenburg zu stürmen. Über eine Stunde verstrich, bis auch die letzten Personen vom Dach der Hafenscharte entfernt wurden. Sie wurden mit einer Feuerwehrleiter heruntergeholt und ebenfalls festgenommen.

 

Kurz darauf kam der Bagger und riss die Hafenscharte nieder. Bis zum Abend sollen alle Holzbauten dem Boden gleichgemacht werden.

 

Sobald die Räumungsarbeiten beendet sind, werde das geräumte Areal der Scope für Parkplätze und als Zufahrt zur Verfügung stehen, so Neidhart weiter.