Nach dem Grenzübertritt von Frankreich nach Deutschland bei Saargemünd am vergangenen Montag, überquerte der Flüchtlings-Protestmarsch auf seinem Weg heute die deutsch-luxemburgische Grenze. Begleitet von mehreren Hundert UnterstützerInnen passierte der „March for Freedom“ am Sonntagmittag den Grenzübergang vom saarländischen Perl nach Schengen, wo einst die Verträge für das vermeintlich grenzenlose Europa unterzeichnet wurden.
In mehrsprachigen Flugblättern und Redebeiträgen wurde eine Anti-Schengen-Deklaration formuliert in der eine Gleichbehandlung von EU- und Nicht-EU-BürgerInnen gefordert wird. Flüchtlinge und Nicht-EU-BürgerInnen würden durch das Schengener-Abkommen zu bloßen Objekten der EU-Grenzpolitik degradiert. In einer symbolischen Bootsüberquerung, der Umgestaltung des Denkmals an das Schengener-Abkommen und zweier großformatiger Banner an der Außenwand des Europäischen Museums wollten die AktivistInnen ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Am vergangenen Dienstag fand bereits eine Demonstration der rund Hundert Flüchtlinge und AktivistInnen durch die Saarbrücker Innenstadt statt. Anschließend ging es zum Flüchtlingslager nach Lebach, wo derzeit rund 1300 Flüchtlinge, zum Teil schon mehrere Jahre lang, untergebracht sind. Weitere Stationen im Saarland waren Völklingen, Saarlouis, Merzig und zuletzt Perl. Unterstützt wurde der selbstorganisierte Marsch unter anderem vom Saarländischen Flüchtlingsrat, der Aktion 3. Welt Saar und der Freiraum Initiative Finit. Finit organisierte im Vorfeld eine Themenwoche mit mehreren Informationsveranstaltungen zum Thema „Selbstorganisierte Kämpfe von Geflüchteten“.
Der am 18. Mai in Kehl gestartete „March for Freedom“ will bis zum 26. Juni in Brüssel eintreffen, wo anlässlich des EU-Gipfels eine Aktionswoche gegen die europäische Migrations- und Asylpolitik geplant ist.