Das autonome Zentrum KTS an der Basler Straße feiert sein 20-jähriges Bestehen / Vielfältiges Festprogramm.
Im Jahr 2004, als die KTS zehn Jahre alt wurde, ging es hoch her. Das autonome Zentrum war bedroht, die Deutsche Bahn wollte die Räumlichkeiten kündigen, die die KTS an der Basler Straße im Stadtteil Wiehre nutzt. Jetzt, zehn Jahre später, ist es ruhig geworden um das linke Zentrum. Die KTS hat einen unbefristeten Mietvertrag, größere Schlagzeilen gab es zuletzt kaum noch. Die Aktivitäten der KTS gehen jedoch unvermindert weiter. In den kommenden elf Tagen feiert das autonome Zentrum nun sein 20-jähriges Bestehen – Konzerte und Demos inklusive.
Seit 1999 nutzt die KTS inzwischen das ehemalige Bahnbetriebswerk an der Basler Straße. Eine lange Zeit – wenn man bedenkt, dass das autonome Zentrum zuvor von einem Ort zum anderen zog und freie Räumlichkeiten besetzte. Zudem wird die KTS seither von der Stadtverwaltung unterstützt. Das Rathaus trägt die Miete für das Bahn-Gebäude, insgesamt gut 210 000 Euro jährlich – wobei in der Summe allerdings auch noch die Miete für Künstlerateliers enthalten ist, die im zweiten Stockwerk des Hauses angesiedelt sind.
"Keine Frage: Im Vergleich zu den Anfangsjahren sind wir inzwischen legalisiert und etabliert", sagt einer der Aktiven, der – wie fast alle im linken Zentrum – nicht mit vollem Namen in der Zeitung stehen möchte. Grund sind "Repressionen" durch die Polizei, die die KTS-Aktiven befürchten. Einige von ihnen werden vom Staatsschutz überwacht, im Februar dieses Jahres soll zudem eine Videokamera in einem benachbarten Hochhaus installiert gewesen sein, mit dem die KTS gefilmt wurde (die BZ berichtete).
Dennoch sei es nicht so, dass die KTS aus lauter "links-radikalen Punker-Anarchos" bestehe, die sich nicht an die Gesetze hielten, betont ein regelmäßiger Besucher. Die Gruppe sei sehr heterogen, jeder könne sich einbringen. Es gebe ganz unterschiedliche Aktivitäten.
Neben den rein politischen Themen treffen sich Menschen zum Theaterspielen oder zum Musikmachen, außerdem gibt es einen "Umsonstladen", mit dem Ziel, dass ausrangierte Kleidung, Bücher oder Spielzeug nicht im Müll landen, sondern weiter genutzt werden. Fester Bestandteil des Programms sind zudem Konzerte. Einig seien sich die Besucher der KTS, dass sie etwas anders machen möchten als der Rest der Gesellschaft, meinen die Aktiven. So soll es etwa mehr Mitspracherechte geben.
Einmal wöchentlich treffen sich die KTS-Aktiven zu einem "Plenum", bei dem Entscheidungen basisdemokratisch getroffen werden. Wie viele Leute kommen, ist unterschiedlich. In der Regel nutzten 70 bis 120 Menschen wöchentlich die KTS, berichten die Aktiven – wenn es Konzerte gebe, auch deutlich mehr. Das Publikum ist jung, immer wieder wächst eine neue Generation heran. Aktive, die bereits vor 20 Jahren dabei waren, gibt es kaum noch. Von den Jungen wissen noch nicht einmal mehr alle, woher die KTS eigentlich ihren Namen hat: KTS – für "Kultur- und Tagungsstätte" – war der provisorische Name für das Konzerthaus am Bahnhof, das bei seiner Planung sehr umstritten war. Das autonome Kulturzentrum entstand damals als Gegenentwurf.
20 Jahre KTS: Ist das linke Zentrum erwachsen geworden? Ein bisschen vielleicht, meinen die Aktiven. Aber die Ideen, da sind sich alle einig, die werde es weiterhin geben.
Infos zum Programm: http://www.kts-freiburg.org
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung. Von: Jelka Louisa Beule