Recht auf Stadt - Freiräume statt Investorenträume

Recht auf Stadt Demo 31.05.2014 | 16:00 | Augustusplatz | Leipzig


Leipzig – Hypezig:
10 000 Neuankömmlinge im Jahr, Spiegelreportagen, Angeberei auf dem Kunstmarkt und obere Plätze auf Lebenswertrankings. Seit Beginn des neuen Jahrtausends boomt Leipzig und wirbt mit Weltoffenheit, Kreativität und Freiräumen. Seitdem kommen mehr und mehr Investor_innen in die Stadt und es zeigt sich wieder einmal die altbekannte Verwertungspolitik einer Stadtentwicklung, die von Politiker_innen und Stadtverwaltung betrieben wird: Wenn die Kassen sich füllen, ist es vorbei mit Vielfalt und Selbstverwaltung.
Aus Aufwertung und Ausverkauf von Stadtvierteln resultieren Mieterhöhungen und die Verdrängung von dort lebenden Menschen, sowie sozialen und kulturellen Projekten. Die „Elsterwerke“ in der Holbeinstraße oder die Nachbarschaftsgärten in der Josephstraße sind nur Beispiele wie gewachsene Strukturen durch Verkauf, Sanierung und Bebauung von Frei- flächen, Wohn- und Lebensräumen zerstört werden. Auch der Wagenplatz Focke80 ist von der derzeitigen Stadtentwicklung betroffen: das Liegenschaftsamt plant den Abriss von Gebäuden und die Entsiegelung des Geländes.
Wie die weitere Nutzung durch die Bewohner_innen aussehen kann, ist noch unklar.

Was uns nervt ist, dass öffentliche Räume nach ihrem größtmöglichen Nutzen für Regelkonformität und kapitalistische Verwertungslogik gestaltet werden. Personen und Verhaltensweisen, die nicht gewünscht sind, werden herausgeekelt. Die gezielte Kontrolle und Verdrängung von Menschen macht sich nicht nur durch den Ausverkauf der Stadt bemerkbar: Unangemeldetes Amüsieren in öffentlichen Räumen wird mit Repression geahndet, Veranstaltungsorte werden mit Auflagen zugeschüttet, permanente Kameraüberwachung auf Plätzen, die Ernennung von Stadtvierteln zu Gefahrengebieten und eine damit verbundene verstärkte Polizeipräsenz.

Darüber hinaus zeigt sich die politisch initiierte rassistische Dimension der Verdrängung und Kriminalisierung von Menschen, die nicht ins deutsche Bild passen.
Dies wird besonders deutlich bei der Diskussion um die Bereitstellung von neuen Asylunterkünften und den damit verbundenen engstirnigen Argumenten wie Asylmissbrauch, Kriminalität und Immobilienwertverlust.

Wir fordern eine unkommerzielle und solidarische Gestaltung aller Lebensbereiche.

Damit meinen wir eine aktive Mitbestimmung, in der wir mit unseren Bedürfnissen und Ansichten Raum finden und nicht vor fertige Ergebnisse gestellt werden. Wir haben keinen Bock mehr auf Schließung von Projekten, die durch Sachzwänge begründet wird, während gleichzeitig Milliarden für Prestigeobjekte rausgehauen werden. Es geht nicht nur um den Erhalt bestehender Projekte, sondern um die Etablierung und Anerkennung neuer solidarischer und offener Räume für alle.

Es wird höchste Zeit, dass wir uns den Raum nehmen, den wir wollen und brauchen.

Also kommt am 31.Mai um 16:00 Uhr auf den Augustplatz. Bringt eure selbstgebastelten Bauwägen, Spekulant_innen Kostüme und eure Nachbar_innen mit. Wir wollen zusammen in einer bunten und kreativen Aktion durch die Innenstadt ziehen und unser Recht auf Stadt einfordern. Lasst euch was einfallen, um eure Kritik zu formulieren.

Für eine Stadt für Alle!