Eckernförde - Der 24-jähriger Soldat einer Spezialeinheit der Marine aus Eckernförde steht in dem Verdacht, ein Gründungsmitglied einer NPD-Nachwuchsorganisation im Lörrach zu sein. Die Bundeswehr und Polizei ermitteln.
Der junge Soldat gehört zur Boardingkompanie und ist in Eckernförde bei den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine (SEK M) stationiert. Die Mitglieder dieser Einheit sind dafür ausgebildet, sich von Hubschraubern auf Schiffe abzuseilen oder an Bordwänden emporzuklettern. Sie werden für den Nahkampf und den Umgang mit Handfeuerwaffen ausgebildet. Ihre Aufgabe ist der Schutz von Schiffen der Marine vor Piraten und Terroristen. Im Golf von Aden bewahrten Mitglieder der Spezialeinheit den Tanker „Spessart“ vor einem Überfall durch Piraten. Doch jetzt gibt es Unruhe in der Einheit.
Ein Bericht des NDR deckte gestern die rechtsextremen Verbindung eines Soldaten der Einheit auf. Der junge Zeitsoldat Julien L. ist nach Ermittlungen der Lörracher Staatsanwaltschaft allerdings erst nach Eintritt in die Bundeswehr im Februar vergangenen Jahres mit Mitgliedern der rechtsextremen Szene in der Baden-Württembergischen Stadt in Kontakt gekommen. Danach war er zu verschiedenen Aktionen und Festen eingeladen worden. Er steht im Verdacht, ein Gründungsmitglied der NPD-Nachwuchsorganisation in Lörrach zu sein. Ins Visier der Ermittler kam Julien L. im Zusammenhang mit der Festnahme des Rechtsextremisten Thomas B. aus Weil am Rhein. Bei ihm fand die Polizei Waffen und Chemikalien für den Bombenbau. Bei acht Gesinnungsgenossen gab es Ende vergangener Woche Durchsuchungen.
Bei der Bundeswehr gibt es Ermittlungen. Zu Einzelpersonen werde aber keine Auskunft gegeben, heißt es dort. Ein Sprecher der Marine bestätigt, dass man die Sache sehr ernst nehme. Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten, drohen dem Soldaten disziplinarische Konsequenzen bis hin zur Entlassung. Nach dem Soldatengesetz müssen Soldaten ihren Eid auf die freiheitlich demokratische Grundordnung leisen. Nach Bundeswehrangaben werden pro Jahr in den Streitkräften rund 100 Fälle von Extremismus erfasst. Meist geht es dabei um Propaganda-Taten.