Alle oder Nirgends! urban struggles and freedom of movement- Buko36-Kongress in Leipzig vom 29.5. bis 1.6.

Buko - urban struggles

*Buko goes Leipzig*

Wenn von Leipzig gesprochen wird, heißt es oft, es sei eine Stadt, die "boomt", die ein Ort der Vielfalt ist oder gar eine Wundertüte an Möglichkeiten für all jene bereit hält, die nach Freiräumen suchen.

 

Doch wir haben uns gegen die Reproduktion dieser Bilder entschieden, denn dieser Hype ist nichts anderes als eine Fassade, die einseitig Phänomene betont und selbstverständlich negative Aspekte verhüllt. Hinter der Fassade des vermeintlich bunten und hippen Leipzig stecken durchaus tiefe Abgründe, die es relevant machen sich genau hier mit den Themen von Migration und Rassismus und dem Recht auf Stadt zu befassen. Denn Leipzig ist schließlich auch nur ziemlich deutsche, kapitalistische Normalität.

 

In diesem Sinne, wollen wir uns beim diesjähirgen Buko-Kongress in Leipzig mit Kämpfen für ein Recht auf Stadt und umkämpfte Stadtentwicklung und dem Thema Migration und Rassismus sowie deren sozio-ökologische Herausforderungen beschäftigen. Besonderer Fokus liegt dabei auf einer feministischen Perspektive, unter der die Themen erschlossen werden sollen. Eine internationale Perspektive, Beteiligung und Besetzung des Kongress ist ist ein weiterer Anspruch.

 

Außerdem wollen wir nicht nur theoretische Analysen der Themen anbieten, der Kongress soll vor allem eine aktionistische und praxisorientierte Perspektive schaffen.

 

Alle oder Nirgends! urban struggles and freedom of movement

 

Ob innerhalb der wachsenden Metropolen oder an den Außengrenzen Europas: Die scheinbar klar umrissenen Räume unserer Gesellschaft werden permanent umkämpft und in Frage gestellt. Gewaltsamer Ausschluss der „Überflüssigen“ und Einschluss der Verwertbaren, Kontrolle und Grenzziehungen definieren die Räume, in denen wir leben. Doch dies bleibt nicht unhinterfragt: Die Kämpfe um Stadt und die Kämpfe um Bewegungsfreiheit fordern die bestehende Logik von Verwertung und Ausbeutung massiv heraus. Auf dem BUKO 36 in Leipzig wollen wir diese Entwicklungen und Kämpfe näher beleuchten und nach möglichen Perspektiven fragen.

 

Wir bleiben alle!


Die Spaltung in boomende Zentren und abgehängte Randbezirke, urbane Sicherheitsregime und rassistische Kontrollen auf der einen Seite, sowie Proteste gegen steigende Mieten, die Verdrängung Marginalisierter und die Privatisierung des öffentlichen Raums auf der anderen Seite machen deutlich: Die Stadt ist als Raum, als Konzept und als Idee umkämpft – und das nicht nur im europäischen Kontext. Wir fragen nach den konkreten Strategien der neoliberalen Transformation der Stadt, nach städtischer Konkurrenz und Krise, aber auch nach widerständiger Praxis: Wie kann eine breitere Vernetzung zumeist lokaler Widerstandsformen erreicht werden? Was ist das über Grenzen verbindende Element der verschiedenen Bewegungen? Wie kann Solidarität mit Marginalisierten im urbanen Raum aussehen?

 

Right to stay and right to go!


Das Recht auf Bewegungsfreiheit nehmen sich jeden Tag unzählige Menschen auf der ganzen Welt. Europa setzt alles daran, die als überflüssig geltenden abzuwehren: Sei es durch die Militarisierung der Außengrenzen, durch Frontex, Eurosur, Helikopter und Drohnen, oder durch militärische Kooperation mit den nordafrikanischen Staaten. Zehntausende starben allein in den letzten 20 Jahren bei der Flucht übers Mittelmeer. Isolationslager, Kriminalisierung und Abschiebung warten auf die Mehrheit derjenigen, die es nach Europa „schaffen”. Derweil mobilisieren nicht nur in Berlin-Hellersdorf, Leipzig und Duisburg „ganz normale” Bürger*innen oft gemeinsam mit militanten Neonazis gegen Flüchtlinge und Migrant*innen und können dabei mühelos an herrschende rassistische Diskurse anschließen. Gleichzeitig erlebt der Widerstand gegen diese Zumutungen einen Aufschwung: Lampedusa-Proteste in Hamburg, bundesweite Refugee-Märsche, aber auch Proteste in Italien und Griechenland, sowie der Widerstand der Abgeschobenen in Mali stellen die Frage nach einer transnationalen Vernetzung und einer solidarischen Praxis, die auch die postkoloniale Verfasstheit unserer Welt reflektiert.

 

Ein kleiner Vorgeschmack auf unser Programm:

 

Freedom of Movement:

Matthias Monroy “Armament outwards and control inside: an inventory of the migration regime of the European Union”

Mutlu Ergün "Everyday Racism, Whiteness and Resistance: What’s “Race” got to do with it?"

Emmanuel Mbolela/ Afrique Europe Interact “Between desert and ocean: Struggles for freedom of movement in the transit”

Migráns Szolidaritás Hungary "Situation of refugees in Eastern Europe?

Women in Exile & Friends “Refugees policies from a feminist perspective”

Juanita Henning/ Dona Carmen e.V. “Human trafficking and forced prostitution? EU concepts for migration containment”

 

Urban struggles:

The European Action Coalition for the Right to Housing and to the City: “European Housing Struggles against Financialisation and Austerity”

Carla Hirt/ Comitê Popular do Rio – Brasil: "The “Comitê Popular do Rio – World Cup and Olympia”: resistence against the legacy of inequality in the context of sport events in Rio de Janero?

Selene Cruz/ Creciente Popular (Colombia): “Between city and peripherie. The necessity for an urban grassroot movement”

Fuel Poverty Action (UK): "Power to the People! Struggles against energy poverty?

Gemeinsame Front für Recht auf Wohnen- Romania/ PAH Spain: “Forced Eviction and Resistance – An Exchange”

Grassroots organisation Kaika-Shi (Venezuela): “Democratisation of the city – but with everyone?”

 

Unsere internationalen Gäste:

 

RECHT-AUF-STADT

Gemeinsame Front für das Recht auf Wohnen- Rumänien # Basisorganisation Kaika-Shi- Venezuela # Jugendnetzwerk Creciente Popular, Kolumbien # Carla Hurt/ Comité Popular do Rio- Brasilien # Netzwerk der Betroffenen von Hipotheken (PAH)- Spanien # M15- Spanien # SPOK- Niederlande # Droit au Logement/ Recht auf Wohnen- Frankreich # Colectivo Habita- Portugal # Solidarity for all- Griechenland # Action Diritti in Movimento- Italien

 

MIGRATION/RASSISMUS

No-Border-Movement Serbia- Serbien # Migszol/ Migrant Solidarity Group of Hungary- Ungarn # Emmanuel Mbolela/ Afrique-Europe-Interact- Kongo/ Niederlande # Alassane Dicko/ Assoziation Malischer Abgeschobener- Mali # Aktivist aus Choucha- Kongo/ Tunesien

 

PANEL DIVERSES

Brett Scott/ Fuel Poverty Action- UK # Antifa-Aktivistinnen Murmansk- Russland #Adriana Martínez Rodríguez/ Permanent Peoples Tribunal Mexiko- Mexiko # Andrés Barreda Marín/ Universidad Nacional Autónoma de México- Mexiko # Octavio Rosas Landa Ramos/ ANAA- Mexiko# Yescka/ Künstler- Mexiko # Videoaktivist_innen/ CADEHO (Menschenrechtskette Honduras)- Honduras/ Spanien

 

Aktionen // Buko reclaims the Town!

 

Wir unterstützen den March for Freedom und wollen den Teilnehmenden des Kongresses auch eine Teilnahme am Marsch ermöglichen. Daher wird es am 31.5. um 23 Uhr einen Bus von Leipzig zum Marsch geben, so dass ihr am Grenzübetritt teilnehmen könnt.

Bitte meldet euch verbindlich bis zum 25.05.2014 für den Bus unter dieser Mailadresse an:

marchforfreedom_leipzig@riseup.net

Weitere Infos über den 'March For Freedom', die Route und geplante Aktionen findet ihr hier:

http://freedomnotfrontex.noblogs.org/

 

*Recht-auf-Stadt-Demo am 31.05.2014 um 16 Uhr in Leipzig*

Am 31.5. wird es eine große, bunte und laute Demo durch Leipzig geben, welche die Verdrängung, anstehende Räumungen und Aufwertung in Leipzig thematisiert. Konkret geht es um den Plan der Stadt Leipzig auf dem Gelände des besetzten Wagenplatz Focke 80 grundlegende Umstrukturierungen vorzunehmen (Entsiegelung der Fläche, Abriss angeblich baufälliger Gebäude). Das ganze findet im Rahmen einer Stadtentwicklungspolitik statt, in der eine Beteiligung von "unten" immer mehr ausgeschlossen wird.

Alle BUKO-Teilnehmer_innen sind dazu eingeladen, sich an der Demo zu beteiligen.

 

Stadtrundgänge

Während des Kongress wird es zwei Stadtrundgänge zu Leipziger Freiräumen und Subkultur geben.

 

Party

Am 31.5. wird ab 22 Uhr im Westwerk die BUKO-Kongress-Party stattfinden.

 

Acts:

Lena Stöhrfaktor (rotziger rap)

DJ Testrock (all-time-favourites)

DJ KaiKani (von Rap zu Trash)

Tokamak Reaktor (Live Drum´nBass, Dubstep, HipHop, Technoid)

L_sa & Kikimike (FemaleVocalist_DeepHouse_Dream pop_Elektro_Techno)

Babsi Tollwut (depri rap)

 

Alle weiteren Infos zum Kongress (Programm, Anmeldung, Aufruf, Logistik) findet ihr auf:

www.buko.info/buko-kongresse/buko-36/