In Gedenken an die Zerschlagung des deutschen Faschismus haben wir in der Nacht zum 8. Mai, ein Transparent an der Autobahnbrücke in der Kieler Olshausenstraße angebracht.
Am 8. Mai 1945 war die deutsche Wehrmacht gezwungen, die bedingungslose
Kapitulation zu unterzeichnen. Die alliierten Streitkräfte konnten
Deutschland nach über fünf Jahren Krieg endlich in die Knie zwingen.
Für die wenigen Insass*Innen der Konzentrationslager, die bis zum
Frühjahr 1945 überleben konnten und die unzähligen Zwangsarbeiter*Innen,
die in den nationalsozialistischen Rüstungsbetrieben ausgebeutet wurden,
bedeutete der Sieg der Alliierten die Befreiung.
Für Millionen Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Konzentrationslagern,
Gefängnissen oder "Besserungsanstalten" mit industrieller Effizienz
ermordet wurden, kam dagegen jede Hilfe zu spät. Bejubelt vom deutschen
Volk und unterstützt von Unternehmer*Innen, die bereitwillig Profit aus
Zwangsarbeiter*Innen schlugen, fielen dem nationalsozialistischen Wahn
vor allem Jüd*Innen, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, politische
Gegner*Innen und Menschen mit physischen und psychischen Einschränkungen
zum Opfer.
Wir wollen keinen Anteil haben an einer Erinnerungskultur, die
gesellschaftliche Kontinuitäten nach 1945 nur allzu gern verschweigt und
im selben Atemzug lieber überzeugte Nazis und Antisemit*Innen wie Claus
Schenk Graf von Stauffenberg für seinen Einsatz gegen Hitler ehrt.
Stattdessen möchten wir an all die jüdischen, kommunistischen und
sozialdemokratischen Widerstandskämpfer*Innen erinnern, die dem
Faschismus unter Einsatz ihres Lebens entschlossen entgegentraten.
Für uns kann es am 8. Mai nur heißen: Wer nicht feiert, hat verloren!
Laut sein gegen Rassismus, Antisemitismus und Nazis. Wir danken den
alliierten Streitkräften, sowie den zahlreichen Widerstandskämpfer*Innen
und Partisan*Innen, die dazu beigetragen haben, dem deutschen Wahn ein
Ende zu bereiten.
Nie wieder Deutschland!