Auch in diesem Jahr beteiligten sich linke Aktivistinnen und Aktivisten an der traditionellen Demonstration der Heilbronner Gewerkschaften zum Arbeiter*innenkampftag am 1. Mai. Unter dem Motto "global crisis. local resistance. Kapitalismus überwinden!" hatte die Organisierte Linke Heilbronn (OL) zum Antikapitalistischen Block aufgerufen und wochenlang in der Stadt und der Region mobilisiert.
Ab 10.00 Uhr sammelte sich der vom DGB angemeldete Demonstrationszug wie jedes Jahr am Busbahnhof in der Karlstraße in der Heilbronner Innenstadt.
Mit fast 100 Menschen war der Antikapitalistische Block größer als in den vergangenen Jahren.
Zahlreiche Schilder, Transparente, verteilte Flyer und lautstarke Parolen sorgten dafür, dass in der mit insgesamt über 1000 Teilnehmer*innen wiederum gut besuchten Demonstration kämpferische Inhalte unüberseh- und hörbar waren. Gleichzeitig war der Block durch sein offenes und buntes Auftreten auch für Interessierte attraktiv und ermöglichte es diesen, sich spontan anzuschließen.
Besonders präsent war die Kritik an der aktuellen europäischen Krisenpolitik und die internationale Solidarität mit den Menschen, die sich an vielen Orten dagegen zur Wehr setzen.
Die europaweiten Aktionstage von "Blockupy" Mitte Mai werden auch lokal aufgegriffen und u.a. mit einer Kundgebung am 16.Mai 2014 in Heilbronn unterstützt. Auch die Mobilisierung der OL zum 1. Mai hatte diesen bereits in den Kontext der bevorstehenden "Blockupy"- Aktionen gestellt.
Der Einsatz zahlreicher Konfetti-Kanonen und von etwas Rauch sorgte für durchgehend gute und kämpferische Stimmung im Antikapitalistischen Block.
Versuche der Polizei, deswegen die Demonstration zu behindern, scheiterten bereits im Ansatz am solidarischen Zusammenstehen innerhalb der Demonstration. Auch wenn örtliche Staatsschutzbeamte die Beteiligung antikapitalistischer Kräfte an der Gewerkschaftsdemonstration weiterhin observieren und vermutlich gerne unterbinden würden, haben sie dafür derzeit politisch keinerlei Handlungsspielraum - dies ist ein Ergebnis erfolgreicher Verankerung und Bündnisarbeit in der Stadt.
Trotz des einsetzenden strömenden Regens beteiligten sich große Teile des Antikapitalistischen Blockes zunächst auch an der Abschlusskundgebung mit dem stellvertretenden NGG-Vorsitzenden Burkhard Siebert.
Nach und nach machten sich die meisten allerdings auf den Weg ins "Soziale Zentrum Käthe" in der Wollhausstraße, wo zum ersten Mal ein großes und buntes Fest zum 1. Mai statt fand. Bis zum Abend wurde in dem Hausprojekt gemeinsam gefeiert.
Neben vielen Akteuren sozialer und linker Strömungen in Heilbronn und aus anderen Städten kamen auch zahlreiche interessierte Leute von der Gewerkschaftsdemonstration zum Fest und lernten das erst im September 2013 eröffnete selbstverwaltete Zentrum kennen.
Ohne Zweifel war der 1. Mai 2014 in Heilbronn ein Erfolg - natürlich innerhalb des bescheidenen Rahmens, der bewegungsorientierten linken Kräften aktuell zur Verfügung steht.
Die Beteiligung am Antikapitalistischen Block ist weiter gestiegen, unsere eigenständigen Aktionsformen konnten gefestigt und weiterentwickelt und einige neue Kontakte geknüpft werden. Die radikale Linke wird in Heilbronn allmählich auch jenseits von Szenekreisen als politischer Faktor sichtbar.
Bereits in zwei Wochen gilt es dies unter Beweis zu stellen und zusammen mit allen dafür begeisterungsfähigen Menschen und Gruppen die dezentralen "Blockupy"- Aktionstage nach Heilbronn zu holen, u.a. bei einer Kundgebung und verschiedenen kreativen Aktionen am 16. Mai 2014 in Heilbronn.