Die Studierenden der Uni Freiburg solidarisieren sich mit der Wagengruppe Sand im Getriebe

wir bleiben sand im getriebe

Wir, die Studierenden der Uni Freiburg, erklären uns solidarisch mit der Wagengruppe Sand im Getriebe und unterstützen sie in ihrem Kampf um alternative, innovative und nachhaltige Lebensformen. Die Freiburger Wagengruppe Sand im Getriebe wurde am Morgen des 14. Mai 2014 geräumt und ihre Wägen beschlagnahmt. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, die Wägen und damit die Wohnungen der Wägler*innen wieder heraus zu geben. Die Stadt soll die Wagenplatzsuche nicht länger zu behindern und als Zwischennutzung eine Fläche der Stadt zur Verfügung zu stellen.

 

Soli-Erklärung


Das Freiburger Wagenkollektiv Sand im Getriebe (kurz: SiG) besteht seit dem Herbst 2011 in Freiburg und setzt sich aus ca. 20 Menschen unterschiedlichen Alters zusammen. Die Wägler*innen haben als Wohnform das Leben im Wagen bewusst gewählt. Sie tun dies aus verschiedenen Gründen, wobei es ihnen unter anderem um Selbstbestimmung, einem bewussten Umgang mit Ressourcen, Mobilität, der Schaffung eines Ortes der Begegnung für Menschen und Protest gegen steigende Mieten und Gentrifizierung geht. Dabei sind sie sich bewusst, dass ihre Art zu wohnen viele Vorurteile hervorruft. Deshalb versuchen sie an neuen Standorten immer wieder das direkte Umfeld und die anwohnenden Personen über ihre Wohnform zu informieren, um gegenseitige Akzeptanz und einen respektvollen Umgang miteinander zu erzielen.

Die Gruppe Sand im Getriebe ist auf der Suche nach einem Grundstück, das sie pachten oder kaufen wollen. Bis sie eines gefunden haben, müssen sie regelmäßig ihren Standort wechseln und tragen ihr Anliegen auch bewusst in die verschiedenen Stadtteile Freiburgs. In den letzten Jahren zog SiG immer wieder von Bordstein zu Bordstein, zuletzt verbrachten sie sechs Monate in Absprache mit dem Rektor Herr Druwe auf dem Parkplatz der Pädagogischen Hochschule.

Seitdem sie die PH zum 1. April 2014 verlassen mussten, sind die Wägler*innen fast täglich umgezogen und mussten sich währenddessen massiven Schikanen von Polizei und Stadtverwaltung aussetzen. Dabei suchte die Gruppe schon im März das Gespräch mit dem Bürgermeisteramt, was von städtischer Seite als „entbehrlich“ betrachtet wurde.

Am Morgen des 15. April 2014 räumte das Amt für Öffentliche Ordnung gemeinsam mit einer Hundertschaft der Freiburger Polizei den aktuellen Standort in der Oberriederstraße. Dies geschah ohne, dass der Wagengruppe die Möglichkeit gegeben wurde ihre Wägen zuvor freiwillig von dem öffentlichen Parkstreifen zu entfernen. Nun sind die Wägen und damit Zuhause der Wägler*innen beschlagnahmt und diese stehen ohne Obdach da.
 

Wir, die Studierenden der Uni Freiburg, erklären uns solidarisch mit der Wagengruppe Sand im Getriebe und unterstützen sie in ihrem Kampf um alternative, innovative und nachhaltige Lebensformen.

Wir fordern die Stadtverwaltung auf, die Wägen und damit die Wohnungen der Wägler*innen wieder heraus zu geben.

Eine Stadt, die sich als grün, weltoffen und bürgernah präsentiert, sollte sich mit allen Akteur*innen auf Augenhöhe auseinander setzen, anstatt eine repressive Politik zu betreiben.

Wir fordern die Stadt Freiburg dazu auf, die Wagenplatzsuche nicht länger zu behindern und als Zwischennutzung eine Fläche der Stadt zur Verfügung zu stellen.


Mehr Infos unter: http://sandimgetriebe.noblogs.org