Neonazis feierten den 125. Geburtstag von Adolf Hitler in der Region Basel

Erstveröffentlicht: 
22.04.2014

Im grenznahen Oltingue im Elsass wurde am Ostersamstag ein Geburtstagsfest gefeiert: Rund 150 Neonazis aus ganz Europa reisten an, um den 125. Geburtstag ihres Vorbilds Adolf Hitlers zu feiern. Die Gemeinde wusste offenbar nicht Bescheid.

 

Die Behörden in Basel-Stadt und Baselland fielen aus allen Wolken, als sie von der bz erfuhren, was sich im nahen Oltingue im Elsass ereignet hatte: Am vergangenen Ostersamstag reisten gut 150 Neonazis aus ganz Europa inklusive der Schweiz an, um im 740-Seelen-Dörfchen den 125. Geburtstags ihres Idols Adolf Hitlers zu feiern.

Wie «20 Minuten online» am Dienstag berichtete, seien auch die Bewohner des Dorfes aus allen Wolken gefallen, als plötzlich lauter Glatzköpfe auftauchten.

Offenbar hielten sich diese ausschliesslich im Elsass auf - und sollten sie doch einen Ausflug über die Grenze gemacht haben, wäre dieser unauffällig und ohne strafrechtliche Folgen verlaufen: «Uns ist nichts von dieser Versammlung bekannt», sagt Peter Gill von der Staatsanwaltschaft. Auch bei der Basler und der Baselbieter Polizei bekam man nichts mit.

Turnhalle für Geburtstag gemietet

Der Bürgermeister von Oltingue beklagt sich bei «20 Minuten online» darüber, «reingelegt» worden zu sein. Demnach hätten zuvor ein Deutscher und ein Franzose bei der Gemeinde angefragt, ob sie die Sporthalle für ein «Geburtstagsessen» mieten könnten. Die Männer hätten «einen anständigen Eindruck gemacht und alle nötigen Papiere vorgelegt», lässt sich der Bürgermeister zitieren. Sie haben es allerdings unterlassen, zu erwähnen, wessen Geburtstag gefeiert werden soll. Als das Geheimnis gelüftet war, habe er sofort die Polizei alarmiert, sagt der Bürgermeister weiter. Diese sei gekommen, hätte sich aber nicht in den Saal getraut.

In Neonazi-Kreisen war schon monatelang bekannt, dass der 125. Geburtstag Hitlers gross gefeiert werden soll: Mehrere internationale Neonazi-Bands wurden lange vorher mittels Flyern angekündigt, wie auf der linksextremen Website Indymedia.org zu erfahren ist. Wo die Konzerte stattfinden sollen, sei jedoch auf keinem der Flyer gestanden. Bloss die Himmelsrichtung des Veranstaltungsortes sei mit «Süddeutschland» angekündigt worden. Die «Gäste» sollen kurz vor dem Fest über eine Telefonnummer erfahren haben, wohin sie fahren müssen.

Es war nicht das erste Mal, dass sich Neonazis für ihre Aktivitäten das Elsass ausgesucht haben. Bereits vor zehn Jahren berichtete die «Basler Zeitung» unter dem Titel «Das Elsass entwickelt sich zum Tummelplatz für Neonazis» über den «leichten Zugang zu öffentlichen Veranstaltungsräumen», den Rechtsextreme dort hätten. (rut)

 

(bz Basel)