Das "Versuchsendlager" Asse säuft immer schneller ab

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Es könne im "schlimmsten Fall zu einem unbeherrschten Zustand" kommen und so wundert eingentlich niemanden, dass inzwischen sogar die Union scheinbar zu Atomkraftgegnern mutieren.
Man kommt in der Asse offensichtlich vom Regen in die Traufe und ein Supergau in der Endlagerfrage ist noch deutlich steigerbar, wie Asse ständig beweist. Der Focus hatte nun gestern berichtet, dass es in der Asse zu einem dramatischen Laugeneinbruch komme. Landes-Umweltministerium in Hannover bestätigte den Magazins. Am Freitagmorgen um 7 Uhr hatten die Mitarbeiter des niedersächsischen "Versuchslagers" Asse festgestellt, dass deutlich mehr Lauge in den absaufenden und einstürzenden Salzbergwerk eintritt als schon bisher

 

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) habe das Landesbergamt und das Umweltministerium in Hannover alarmiert. Nach Angaben der Zeitschrift, liege die Hauptlaugenzutrittsstelle auf der in 658 Metern Tiefe. Der Zutritt sei "über Nacht und völlig unerwartet" um zehn Prozent auf 11370 Liter am Tag angestiegen. Aus "bergaufsichtlicher Sicht" werde diese Steigerung sehr ernst genommen, habe das Landesbergamt mitgeteilt, da es über wenige Stunden zu einer so plötzlichen Steigerung gekommen sei. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es im "schlimmsten Fall zu einem unbeherrschten Zustand" in der Anlage komme.

Nun wird das brisante Gemisch, aus Atommüll aus Atomkraftwerken, darunter auch einiges Plutonium, Giftmüll und Tierkadaver, das in dem ehemaligen Salzstock versenkt wurde, wohl zu einer ganz direkten Gefahr. Was die sich ständig zuspitzende Lage für eine mögliche Sanierung bedeutet, kann nicht abgeschätzt werden. Die Atomkraftwerksbetreiber haben, in weiser Voraussicht, die Kosten schon erfolgreich durch die Novellierung des Atomgesetzes auf die Steuerzahler abgewälzt

Bedanken darf man sich dafür bei CDU-CSU, die ja nun zur Atomkraft angeblich auf Distanz geht . So erklärte der CSU-Chef Horst Seehofer im Brustton der Überzeugung im Deutschlandfunk auf die Frage, ob die Union nach einem Wahlsieg neue Atomkraftwerke bauen will: Nein, definitiv nein". Auf die Nachfrage, ob er das auch für die CDU garantieren könne, erklärte Seehofer: "Ich kann das auch für die CDU garantieren. Da gibt es niemand bei uns, der daran denkt oder plant oder im Hinterkopf hat, neue Atomkraftwerke zu bauen" .

Doch das steht ganz offensichtlich im Widerspruch dazu, dass die Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) eine Energiestudie im Auftrag gegeben hat, die sie vor den Wahlen unter Verschluss halten wollte. Die "Financial Times Deutschland“ hatte aus einem Brief zitiert, aus dem hervorgeht, dass man sich unter den Beteiligten darauf verständigt habe, das Konzept erst nach der Bundestagswahl der Öffentlichkeit vorzustellen. Von 100 Forschern wurden "denkbare Szenarien" für eine künftige Energiepolitik entwickelt und ausdrücklich wird darin die Atomkraft eingeschlossen und auch der Bau neuer Atommeiler genannt. Angesichts ständiger Pannen in Atomkraftwerken und der skandalösen Vorgänge im absaufenden "Versuchsendlager" Asse und der Tatsache, dass einst unter der CDU die Eignung für das geplante Endlager in Gorleben politisch gegen alle Sicherheitsbedenken und Widerstände durchgesetzt wurde, sieht man sich in der Union offensichtlich gezwungen, Zweifel in der eigenen Wählerschaft zu besänftigen.

Nun gut. Es wäre nicht das erste Wahlversprechen, das nach den Wahlen so schnell vergessen wird, wie derlei Sätze vor Wahlen schnell ausgesprochen werden. Irgendein Sachzwang findet sich schon dafür, im Zweifel die angebliche Energieknappheit, die man ja im Fall von Strom herbeiführen kann, wenn man Erneuerbare Energiequellen nicht konsequent ausbaut. Und im Programm der CDU wird eben auch ausgeführt, dass erneuerbaren Energieträger noch nicht in der Lage seien, den Strombedarf zu decken. Oder haben schon alle die Debatte vergessen, als der Ölpreis auf Rekordhöhe war? Als Einstieg in den Ausstieg aus dem Atomausstieg hat man ohnehin schon die Laufzeitverlängerung gewählt, welche die Union will, auch wenn Seehofer etwas anderes behauptet. Ohnehin ergibt sich in den letzten Monaten, dass die Halbwertszeiten der Aussagen von Politikern ebenfalls Rekordwerte. Die Halbwertszeit von Aussagen der Bundeskanzlerin vor dem Parlament schrumpfte bisweilen sogar auf Stunden ein.

Doch zurück in die Asse, denn bedanken darf man sich für die Vorgänge auch bei der SPD und FDP, die der Novelle des Atomgesetzes ihr Plazet gaben. Populistisch stellen sie nun plötzlich vor den Wahlen auch das unsägliche Endlagerprojekt in Gorleben in Frage und so fordert der Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, pünktlich nach der Novellierung plötzlich, dass sich auch die Energiekonzerne an den Asse-Kosten beteiliben sollten). Das dürfte er ebenfalls nach der Wahl wieder schnell vergessen und in Gorleben wird er weitermachen wie bisher.

 

Makaber ist auch, dass die Asse offenbar auch die letzte Ruhestätte von zwei Arbeitern ist. Die Asche von zwei Arbeitern, die 1975 bei einem Unfall im Kernkraftwerk Gundremmingen in Bayern ums Leben kamen, wurden offenbar auch in der Asse endgelagert, berichtet die Braunschweiger Zeitung (<>)

© Ralf Streck, den 18.09.2009

 

Interessant wäre noch der Text:

 

Französischer Geheimdienst mit Mordauftrag in Spanien unterwegs

Ralf Streck 18.09.2009
Im Rahmen der Clearstream-Affäre um den französische Ex-Premierminister Dominique de Villepin kommt nun ein Geheimdienstskandal an Licht
Man schrieb das Jahr 2002, als zwei schwer bewaffnete Personen am Rand der katalanischen Metropole Barcelona zufällig verhaftet wurden. Auffällig war ihre Bewaffnung. Die ließ darauf schließen, dass es sich um Geheimagenten handelt. Sie führten ein großkalibriges Spezialgewehr mit Zielfernrohr mit sich, das von Metalldetektoren nicht entdeckt wird. Dazu Pistolen mit Schalldämpfern, Laserpointer und ähnliches, was auf Profikiller deutete. Es habe sich um "HOMO"-Aktionen gehandelt, wie Morde im Jargon des französischen Geheimdienstes DGSE genannt werden. Das geht aus Aufzeichnungen des Generals Philippe Rondot hervor, die im Rahmen der Clearstream-Affäre beschlagnahmt wurden. In die ist der französische Ex-Premierminister Dominique de Villepin verwickelt, die im Rahmen des anstehenden Verfahrens nun an die Öffentlichkeit gelangen.

 

Näheres hier

 

Wer Infos zur sich immer weiter repressiv zuspitzenden Lage im Baskenland will, hat die Möglichkeit auf verschiedenen Veranstaltungen dazu.

 

 

Der Konflikt um das Baskenland

 

 

 

 

Der Konflikt zwischen der spanischen Regierung und der linken baskischen Unabhängigkeitsbewegung scheint kein Ende zu nehmen. Nach den gescheiterten Friedensverhandlungen macht die baskische Untergrundorganisation                               E.T.A. – Euskadi Ta Askatasuna ( Baskenland und Freiheit ) zu ihrem 50jährigen Bestehen mit einer (auch) tödlichen Bombenoffensive darauf aufmerksam, dass mitten in Europa ein ungelöster bewaffneter Konflikt schwelt und wie in Nordirland auf eine demokratische Lösung wartet.

Die ETA hat sich die deutsche und britische „Bierkolonie“ Mallorca besonders ausgesucht, um die Medien in Europa zu einer ausgiebigen Bericherstattung zu zwingen. Die Berichte sind einseitig auf die Anschläge fokusiert. Dass Zeitungen illegal verboten werden, inzwischen hunderte Wählervereinigungen und Parteien verboten wurden, politische Aktivisten entführt werden und einer spurlos verschwunden ist, dass Spanien von namhaften Menschrechtorganisationen jährlich Folter und Misshandlungen vorgeworfen wird, Wahlbetrug eingesetzt wird, alle Demonstrationen verboten sind, welche die Polizei mit Gummigeschossen auflöst, ja die Angehörigen von 800 politischen Gefangenen nicht einmal mehr die Bilder ihrer Kinder zeigen dürfen, derlei scheint die Vertreter der „freien“ Presse aber nicht zu interessieren.

Doch erfährt mensch hier in der BRD über die Wurzeln und den Hintergrund des Konflikts und die sozialen Probleme leider nur wenig.

Deshalb soll es genau darum auf der Veranstaltung gehen, zu der wir den Journalisten Ralf Streck, der seit Jahren im Baskenland lebt, eingeladen haben.

 

Köln, Donnerstag, 24. September, Qlosterstüffje (Venloerstr. 221,  Köln-Ehrenfeld, U-Bahn Piusstr.)
Bochum, Bahnhof Langendreer, Fr. 25.9.2009 19.30 Uhr; Raum 6

Bremen, Galerie Cornelius Hertz (Richard-Wagner-Str. 22), 26. September 2009

19.30 Uhr